06.12.2013

Rettungswache Kreuztal: Ferndorf manchmal zu fernab

  

js - „Die Verlagerung der DRK-Rettungswache von Kredenbach nach Ferndorf ist für Hilchenbach etwas ungünstig.“ Mit Sorge nahm der Rat des Rothaarstädchens am Mittwoch diese Aussage von Matthias Schrader zur Kenntnis. Der Dahlbrucher Notarzt sieht die Orte im oberen Ferndorftal nachteilig beeinträchtigt durch den Umzug der Wache vor knapp anderthalb Jahren.

Erreichbarkeit verbessern
Eigentlich hatte Hilchenbach nicht leiden sollen unter dem neuen Standort. Als DRK-Kreisvorsitzender Paul Breuer vor zweieinhalb Jahren die Umzugspläne vom Kellergeschoss der Bernhard-Weiss-Klinik auf das OKS-Gelände an der B 508 vorstellte, versprach er eine bessere Erreichbarkeit im nördlichen Siegerland. Insbesondere die Kreuztaler Stadtteile Krombach und Littfeld sollten zügiger erreicht werden vom Standort Ferndorf aus. Die Hilchenbacher, so hieß es damals, sollten darunter allerdings nicht leiden.

Zahl der Einsätze ist gestiegen
Aus der Notarzt-Sicht von Matthias Schrader spricht die Realität aber eine andere Sprache. Die Zahl der Einsätze, an denen ein Notarzt-Einsatzfahrzeug (NEF) beteiligt ist, habe im Jahr nach dem Umzug um etwa 50 Prozent zugenommen. Aus seiner Erfahrung spiele dabei eine Rolle, dass der „Ferndorfer“ Notarzt „wesentlich häufiger nach Siegen bestellt“ werde als zu Kredenbacher Zeiten.

DRK sieht keine Probleme
Aus Sicht des Deutschen Roten Kreuzes hat der Umzug der Rettungswache Kreuztal aber nicht die vom Notarzt beschriebenen Probleme mit sich gebracht. Rüdiger Schmidt, Abteilungsleiter Rettungsdienst, bestätige auf SZ-Anfrage, dass die gewünschte Erreichbarkeit – 90 Prozent der Einsatzorte sollen mit dem ersten Fahrzeug binnen zwölf Minuten anzusteuern sein – tatsächlich realisiert worden sei. Das DRK komme den Anforderungen des Landesrettungsgesetzes nach. Beim Notarzt habe man für diese Vorgaben noch mehr Zeit – der müsse nach 16 Minuten beim Patienten sein.

„Wir liegen im bundesweiten Trend“
Die Zahl der Einsätze mit NEF-Beteiligung sei tatsächlich gestiegen. 2011 wurde der Notarzt 1225-mal losgeschickt, im Jahr darauf 1380-mal, in diesem Jahr werden es laut Hochrechnung etwa 1500 Einsätze sein. „Diese jährliche Steigerung ist normal“, so Schmidt. „Damit liegen wir im bundesweiten Trend.“ In der Tat werde der Notarzt aus der Wache Kreuztal „hier und da“ nach Siegen gerufen. Andererseits seien auch die Kollegen aus Siegen und Netphen immer wieder im Kreuztaler Stadtgebiet unterwegs.