02.10.2013

SGV-Bezirk Siegerland: Viele gute "Turm-Geister" aktiv

Nachdem im Sommer plötzlich kein Wasser mehr im Kindelsbergturm angekommen war, wurde die Wasserleitung komplett neu verlegt.

nja -  Es geschah inmitten des heißen und trockenen Sommers 2013: Der Dreh am Wasserhahn in der Turm-Gaststätte auf dem Kindelsberg blieb folgenlos. In dem Wahrzeichen der Stadt Kreuztal auf 618 Metern kam kein Wasser mehr an. Am 1. Juli - das war zum Glück ein Montag, an dem der gastronomische Betrieb üblicherweise ruht - hatte die Wasserleitung ihren Geist aufgegeben. 43 Jahre lang hatte sie das Nass aus den beiden tiefer gelegenen Stollen "Gottessegen" und "Ernsdorfer Stollen" in den Turm befördert. Nun sprudelte eine Wasserfontäne etwa 50 Meter oberhalb der Pumpenstation aus der Erde.

65.000 Euro investiert
Am Dienstag, auf den Tag drei Monate später, lud der Eigentümer des Kindelsbergturms, das ist bekanntlich der SGV-Bezirk Siegerland, zu einem Pressegespräch ein und berichtete, wie dieser plötzliche Störfall zügig und mehr oder weniger unbemerkt behoben wurde, wie viele Rädchen ineinandergriffen, hervorragend kooperiert wurde - und der SGV rund 65 000 Euro investierte - "in den Fortbestand des Turmbetriebs", wie es Vorsitzender Jürgen Althaus  formulierte. Mehr als ein Drittel dieser Summe habe der SGV sofort aufbringen können, der Rest laufe über einen Kredit der Turm-Pächterin, das ist bekanntlich die Krombacher Brauerei. Sie war es auch, die unverzüglich die Trinkwasserversorgung via Tankwagen sicherstellte, berichtete stellv. Bezirksvorsitzender Gernot Schreiber. Es dauerte aber auch nicht lange, bis oberirdisch eine provisorische Wasserleitung gelegt war. Da zuvor schon immer wieder Wasserverluste bemerkt worden waren, entschieden die SGV-Aktiven, auf eine Reparatur der alten Leitung zu verzichten, sondern die und 380 Meter lange Wasserversorgung von den Stollen bis zum Turm grundlegend zu erneuern - und damit einhergehend auch gleich die Stromversorgung auf den neuesten Stand der Technik zu bringen.

Bodendenkmal tangiert
Eine neue Pumpe mit größerer Leistung wurde im oberen Ernsdorfer Stollen eingebaut, es gibt nun außerdem zwei Steuerzentralen - im Turm und unten bei den Stollen. Um Strom- und Wasserleitungen verlegen zu können, bedurfte es aber etlicher Absprachen, denn: Die Trassen führen nicht nur über Gelände der Haubergsgenossenschaften Ferndorf und Kreuztal, sondern tangieren auch das Bodendenkmal Kindelsberger Ringwall. Eine Abordnung der Denkmalbehörde aus Münster reiste also an, um nach dem Rechten zu sehen und gab grünes Licht für den Baggereinsatz. "Nachdem der Forst die Fichten, die dem Bagger im Wege standen, gefällt hatte, gingen die Bauarbeiten bei gutem Wetter zügig voran", so Althaus. Nach etwa drei Wochen lagen das neue Stromkabel und die neue Wasserleitung in der Erde. Die neue Pumpe wurde eingesetzt, das Gesundheitsamt gab die Leitung frei - und das Kreuztaler Wahrzeichen wird seither grundlegend, modern und dauerhaft versorgt.

Gute Kooperation gelobt
Zwischen 60 und 120 Kubikmeter Wasser werden nunmehr monatlich mit zehn Bar Druck aus den Stollen in die Trinkwasseraufbereitung der Gaststätte gepumpt - liegt der Turm doch höher als der höchste Hochbehälter der Stadt Kreuztal, wie SGV-Schriftsführer Udo Reik-Riedesel in Erinnerung rief. Die SGV-Aktiven lobten gestern die hervorragende Kooperation aller Beteiligten - von den Handwerkerfirmen bis zu den Behörden. Für den Bezirksverein habe insbesondere stellv. Vorsitzender Eckhard Dippel "gewirbelt", wurde lobend erwähnt. Dieser freute sich gestern mit seinen Mitstreitern über die nun abgeschlossenen Investitionen in die Zukunft des Kreuztaler Wahrzeichens, erinnerte dabei auch an die Sanierungen des Spielplatzes und - in Folge des Orkans "Kyrill" - der Terrasse. Zudem warf er einen Blick auf das nächste Projekt - die Sanierung der vier Wappenreliefs - Symbole der vier für den Turmbau anno 1907 verantwortlichen SGV-Abteilungen Hilchenbach, Siegen, Geisweid und Krombach. Auch hier spielt Wasser übrigens eine tragende Rolle: Nicht nur der Zahn der Zeit nagt an dem Tuffstein, sondern insbesondere der Regen. Die Steine werden in naher Zukunft demontiert und im kommenden Jahr restauriert. Rund 7000 Euro wird dies kosten. Es zeigt sich immer wieder: Er liegt den SGV-Aktiven am Herzen, der Kindelsbergturm: "Er ist für das Image, für das Ansehen des SGV von besonderer Bedeutung", betonte Jürgen Althaus, der  seinen Rücktritt vom Amt des Bezirks-Vorsitzenden ankündigte. Am 26. Oktober, so war zu erfahren, während der Herbstversammlung, soll über seine Nachfolge entschieden werden.