16.03.2013

Verdienter Auswärtssieg im hohen Norden

Die Ferndorfer Handballer haben sich nach dem Rückschlag in Leutershausen mit einer kämpferischen Top-Leistung und zwei hochverdienten Punkten beim VfL Bad Schwartau neues Selbstvertrauen im Abstiegskampf geholt. Vor den rund 1700 Zuschauern in der Lübecker Hansehalle führte der TuS bereits zur Pause mit 14:12, überließ den Gastgebern nach deren 16:15 kein einziges Mal mehr die Führung und gewann am Ende deutlich mit 28:23.

„Das war heute ein verdienter Sieg. Natürlich haben wir auch Fehler gemacht, aber meine Spieler haben gekämpft und wollten gewinnen, das habe ich in ihren Gesichtern gesehen“, bilanzierte ein hochzufriedener Caslav Dincic. Sonderlob vergab der Ferndorfer Trainer seinem Torwart Kai Rottschäfer, der den Gastgebern mit 16 Paraden den Zahn zog.

Die Vorzeichen hatten eigentlich nichts Gutes verheißen. Unter der Woche waren gleich vier Ferndorfer (Marijan Basic, Max Hamers, Heider Thomas und Alen Sijaric) mit Grippe ausgefallen, Bennet Johnen, Lucas Schneider und Mirza Sijaric fielen verletzt aus. Alen Sijaric konnte wie sein Bruder überhaupt nicht auflaufen, Thomas musste auch beim Spiel noch entsprechend geschont werden, die Kraft reichte für ein knappes Drittel der Zeit. Dazu eine rund siebenstündige Anreise (etwa 500 Kilometer) in den Knochen – es gibt leichtere Aufgaben, als nach einer solchen Mammut-Busfahrt eine konzentrierte Leistung gegen eine der heimstärksten Mannschaften der Liga aufs Hallenparkett zu bringen.

Vor Rottschäfer begann Dincic von links nach rechts mit Julian Schneider, Davorin Prskalo, Marijan Basic, Carsten Lange, Dennis Aust und am Kreis Moritz Barkow, nach Angriffen kam für Lange Tim Hilger ins Deckungszentrum. Der TuS begann mit einer verschobenen 5:1-Deckung gegen Bad Schwartaus Haupttorschützen Jan Schult, wechselte zwischendurch phasenweise auf 6:0-Formation. Damit hatte der VfL seine Mühe: Schult kam insgesamt auf vier Treffer, davon einer vom Kreis und einer in der 58. Minute, als das Spiel entschieden war. Seine Nebenleute scheiterten einige Male an Rottschäfer, die TuS-Deckung arbeitete konzentriert.

Nach 17 Minuten waren es trotzdem die Hausherren, die beim 7:5 durch Hinrichsen die erste Zwei-Tore-Führung verbuchen konnten. Beide Mannschaften agierten in dieser Phase ein wenig zu hektisch, nachdem Hilger zum 7:7 (22.) ausgeglichen hatte, nahm Bad Schwartau die Auszeit. Zwei Minuten später zückte Dincic beim Stand von 9:9 die Grüne Karte, um seine Spieler neu einzustellen. Der Trainer spürte, dass die Pausenführung in der Hansehalle für den TuS möglich war und schwor sein Team erfolgreich auf die letzten Minuten vor der Halbzeit ein. Im nächsten Angriff traf Davorin Prskalo zum 10:9 für die Gäste, Moritz Barkow erhöhte auf 11:9 und markierte damit die erste Zwei-Tore-Führung für Ferndorf. Kurz später traf Hilger zum 13:10, es hätten also sogar drei Tore Polster für den Gang in die Kabine werden können. Aber da Torwart Mahncke kurz vor der Sirene einen Siebenmeter von Marijan Basic parieren konnte, stand es zur Pause „nur“ 14:12 für den TuS.

Nach dem Seitenwechsel dauerte es dann nur zwei Minuten und 52 Sekunden, bis Bad Schwartaus Dombrowski zum 15:15 ausgleichen konnte. Ferndorf hatte sich in der Startphase nach dem Seitenwechsel einige zu leichte Fehler erlaubt, nun traf Schult sogar wieder zum 16:15 für die Gastgeber. Es sollte allerdings die letzte Führung für die Mannschaft von Tore Greve sein, der Ferndorf nach Abpfiff als den „verdienten Sieger“ bezeichnete. Nach 44 Minuten markierte der Tim Hilger das 20:18 für den TuS, Ferndorf war an der Ostsee nun wieder auf Kurs in Richtung Auswärtssieg. In der 54. Minute wurde der Ferndorfer Abwehrchef und Allrounder bei einem Zweikampf im Gesicht getroffen. Kurz zuvor war Hilger schon einmal angegangen, konnte in den Schlussminuten nicht mehr weiterspielen. Es war nicht die einzige Situation, in denen die Hausherren eine harte Gangart vorlegten, am Ende hatte Bad Schwartau vier Zeitstrafen, Ferndorf zwei.

Nach 54 Minuten und elf Sekunden erzielte Simon Breuer das 24:21 für den TuS. Genau dieser Spielstand hatte sechs Minuten vor dem Abpfiff auch im Hinspiel an der „Stählerwiese“ auf der Anzeigetafel gewonnen, die rund 30 mitgereisten Ferndorfer Fans und auch die Spieler hatten das natürlich noch im Hinterkopf. Dieses Mal aber wollte sich der TuS vom VfL aber nicht mehr die Butter vom Brot nehmen lassen. Nachdem Basic auf 25:21 erhöht hatte und Bad Schwartaus Waschul eine Zeitstrafe kassierte (57.), war die Vorentscheidung endgültig gefallen, der Rest war Formsache.

Durch den 25:21-Auswärtssieg des SV Henstedt-Ulzburg bei der SG Leutershausen bleibt Ferndorf mit nn 16:32 Zählern auf dem vorletzten Platz, ist den „Fröschen“ aber weiter nur zwei Punkte im Nacken. Bis zum rettenden Ufer sind es aktuell drei Zähler, der SC DHfK Leipzig hat allerdings ein Spiel weniger auf dem Konto als die Ferndorfer. Da Hildesheim und Aue (jeweils 20 Punkte) ihre Wochenende-Spiele verloren haben, sind aber zwei weitere Mannschaften wieder auf vier Punkte „in Sichtweite“. Ein rundum gelungenes Wochenende also für die Ferndorfer – die lange Rückfahrt dürfte mit den Punkten im Gepäck da deutlich angenehmer sein.

Statistik
TuS: Rottschäfer, Hamers – Basic (5/3), Breuer (5), Aust (4), Barkow, Hilger, Thomas (je 3), Prskalo, Schneider (je 2), Lange (1), Bettig, M. Sijaric.

VfL: Mahncke, Panzer – Hinrichsen (5), Podpolinski, Schult (je 4), Dombrowski, Hansen, Schliedermann, Tretow (je 2), Wagner (1/1), Quade (1), Reiter, Thümmler, Waschul.