13.10.2014

3. Handball-Liga: Ferndorf stürzt Hagen

Kreuztal. Der TuS Ferndorf hat nach der besten Saisonleistung das Südwestfalenderby gegen den VfL Eintracht Hagen vor ausverkauftem Haus an der „Stählerwiese“ mit 31:21 gewonnen und den Gegner damit von der Tabellenspitze gestürzt.

Noch waren mehr als zwei Minuten zu spielen, doch schon jetzt erhoben sich die Fans des TuS Ferndorf von ihren Sitzen in der ausverkauften Sporthalle „Stählerwiese“. Die stehenden Ovationen und der Stakkato-Applaus waren optische wie akustische Zeichen der Anerkennung für eine überragende Leistung der Ferndorfer Mannschaft, die den bislang verlustpunkfreien Südwestfalen-Rivalen VfL Eintracht Hagen mit 31:21 (14:10) nahezu demontiert und das Team von Lars Hepp auch noch von der Tabellenspitze geholt hatte. Ferndorf dagegen feierte den fünften Sieg in Folge frenetisch.

Perfektes Zusammenspiel zwischen Torwart und Deckung
Nach dem Schlusspfiff stürzten sich die Spieler gleich auf Lucas Puhl, denn der Torwart bot über 60 Minuten eine überragende Leistung. Wie eine Krake fing der 22-Jährige die Würfe ab und brachte Hagens gepriesene Offensive schier zur Verzweiflung. Vor ihm türmte sich eine Deckung auf, die ihn mit Herz, Leidenschaft, Zweikampfstärke und enormer Laufbereitschaft in Perfektion unterstützte. „Dieses Zusammenspiel war ein Grund für den Sieg“, lobte Trainer Erik Wudtke. Im Angriff stand Simon Breuer seinem Torwart in nichts nach. Denker, Lenker, Passgeber, Torschütze – der 31-Jährige war am Samstag von niemand zu stoppen und sollte mit zwölf Toren auch zum mit Abstand erfolgreichsten Torschützen avancieren. Dem hatte Hagen zu wenig entgegenzusetzen. Ohne die Treffer von Jens-Peter Reinarz wäre die Klatsche für die Eintracht gegen entfesselte Ferndorfer wohl noch deutlicher ausgefallen.

Deren Selbstvertrauen wuchs von Minute zu Minute, denn der TuS war gleich präsent, legte durch Niklas Weis und Bennet Johnens Gegenstoßtor eine schnelle 2:0-Führung vor und ließ sich auch vom Hagener 2:2 nicht beirren. Bemerkenswert, und bezeichnend für die Kräfteverhältnisse zugleich: Es sollte bis zum Schluss der einzige (!) Gleichstand bleiben. Johnen, Daniel Mestrum und Breuer per Dreierpack sorgten für das 7:3 (14.). Hepps erste Auszeit versandete ebenso wie sein zweites Time-out nur acht Minuten später, als Ferndorf bereits auf 12:6 enteilt war. Wie gallig die Siegerländer an diesem Derby-Abend waren, zeigte Niklas Weis beispielhaft: Er schnappte sich in der Deckung den Ball, schüttelte beim Gegenstoß zwei Störenfriede ab und verlud Tobias Mahncke mit einem Dreher – die Stählerwiese stand Kopf.

Immer eine passende Antwort auf Hepps Veränderungen
Viel wichtiger war jedoch, dass die Ferndorfer Deckung dicht hielt. Nur in den letzten Minuten vor und nach der Pause schien der Beton zu bröckeln, aber diese kurze Schwächephase wusste Hagen nicht zu nutzen. Aus dem 14:11 machten Mestrum (in Unterzahl) und Breuer das 16:11 – es waren die vielleicht wichtigsten TuS-Tore und zwangen Hepp zur nächsten Auszeit (36.), die wieder eher Ferndorf als Hagen in die Karten spielte. Der bis dahin völlig kalt gestellte Ex-Erstligaspieler Matthias Aschenbroich feuerte die Kugel eher aus Verzweiflung zum 12:16 in den Knick, während der TuS die wenigen Probleme auf spielerisch-kämpferische Art löste. Und auf Puhl war ja sowieso Verlass. Was Hepp auch probierte, Ferndorf hatte die bessere Antwort, ob nun auf die 4:2- oder 5:1-Deckung. Breuers zweiter Tore-Hattrick bedeutete das 19:13, Mestrum legte zum 20:13 und 23:16 nach. Spätestens jetzt war klar: Gegen dieses losgelösten Ferndorfer war kein Kraut gewachsen! Wudtke wechselte frische Kräfte ein, und trotzdem hielt sein Team das hohe Niveau. Nach 51 Minuten war es dann soweit: Niklas Weis’ 27:17 bedeutete den ersten Zehn-Tore-Vorsprung für die Siegerländer, die das Ding im Hurra-Stil bis zum Schluss durchzogen. Youngster Niklas Reuter durfte sich noch zweimal vom Siebenmeterpunkt versuchen, netzte beide Strafwürfe ein und rundete eine überragende Ferndorfer Leistung an einem denkwürdigen Abend ab.