07.10.2014

Drogen-Prozess um 2,7 Tonnen Cannabis: Polizisten berichteten von Razzia

Siegen. Wie ist der Zugriff abgelaufen, als die Ermittler in einer Ferndorfer Lagerhalle 2,7 Tonnen Cannabis sicherstellten? Der Prozess vor dem Siegener Landgericht verschaffte nähere Infos.

pebe - Arbeit am Ermittlungspuzzle und juristisches Geplänkel bestimmten am Montag das Verfahren gegen drei 30, 36 und 38 Jahre alte Angeklagte, die laut Anklage der Siegener Staatsanwaltschaft rund 2,7 Tonnen Cannabis mit einem Straßenverkaufswert von etwa 30 Mill. Euro aus Albanien über Italien nach Deutschland eingeführt haben sollen.

Fünf Zeugen, allesamt Kripo-Beamte, hatte die 1. große Strafkammer des Landgerichts Siegen für den Verhandlungstag vorgesehen. Dabei nahm vor allem die Aussage des Leiters der damaligen Sonderkommission „Transalp“ mehr Zeit in Anspruch als geplant.

So erhielt die Öffentlichkeit auch Einblick in die Arbeit der Ermittler – wenigstens in einem gewissen Maß. So erfuhren Gericht und Zuschauer, dass die Polizei schnell zugriff, nachdem der Zeuge, ein 41-jähriger Kripo-Beamter, in dem Industriegebiet beobachtet hatte, dass ein verdächtiger Lkw zum Entladen vorbereitet wurde. Er habe daraufhin das Mobile Einsatzkommando (MEK) angefordert. Das musste vom Polizeipräsidium Nordhessen „ausgeliehen“ werden, da die NRW-Spezialeinheit selbst im Einsatz gewesen sei, berichtete der hessische MEK-Leiter. Man habe Position bezogen, und zu einem „taktisch günstigen Zeitpunkt“ sei der Zugriff erfolgt, zwei Lkw-Fahrer, der Gabelstaplerfahrer und drei weitere Männer seien festgenommen worden, darunter auch der 30-jährige Angeklagte, den die Polizei über der Halle in einer Wohnung aufgriff, in der sie neben Renovierungsmaterial auch zwei Taschen mit Drogen fand.

Der Prozess wird nächsten Montag fortgesetzt.