25.04.2014

EEG-Rabatt lebenswichtig für Thyssen-Krupp

Eichen. Die von der EU-Kommission entfachte Diskussion über die auch in der Bevölkerung umstrittenen Nachlässe auf die EEG-Umlage, die Großverbrauchern zugute kommen, wird bei Thyssen-Krupp Steel Europe im Siegerland mit einiger Sorge beobachtet.

Die von der EU-Kommission entfachte Diskussion über die auch in der Bevölkerung umstrittenen Nachlässe auf die EEG-Umlage, die Großverbrauchern zugute kommen, wird bei Thyssen-Krupp Steel Europe im Siegerland mit einiger Sorge beobachtet. „Das hätte gravierende Auswirkungen auf kleinere Standorte wie unsere“, sagte stellvertretender Betriebsratsvorsitzender Axel Ganseuer anlässlich eines Informationsbesuchs des nordrhein-westfälischen Generalsekretärs der SPD, André Stinka, in Eichen.

Der gesamte Thyssen-Krupp-Steel-Konzern müsse laut Ganseuer trotz der eingeräumten Rabatte in diesem Jahr noch 80 Millionen Euro aufbringen. Würden die Nachlässe entfallen, kämen auf die sieben TKSE-Standorte in NRW 350 Millionen Euro Mehrkosten zu, was allein für die Werke in Eichen und Ferndorf eine Verschlechterung von 16 Millionen Euro bedeutete. Bei einer Gesamtproduktion von einer Million Tonnen verzinkter und beschichteter Stahlerzeugnisse also leicht auszurechnen: Der Tonnenpreis stiege um 16 Euro. „Damit wären wir nicht mehr wettbewerbsfähig“, sagte Betriebsratsvorsitzender Wolfgang Otto, zumal längst auch chinesische Hersteller erfolgreich Stähle gleicher Qualität auf den heimischen Märkten verkaufen.
70 000 Megawattstunden im Jahr

Die Betriebsräte wiesen die Gäste auch auf das angelaufene Kostensenkungsprogramm hin, das für die Beschäftigten bei geringerer Wochenarbeitszeit Einbußen bei Lohn und Gehalt bedeutet. Bundestagsabgeordneter Willi Brase betonte ebenfalls, dass die für Großverbraucher eingeräumte und von der EU in Frage gestellte Rabattierung bleiben müsse. Zudem beklagte er, es sei generell ein „Problem“ der südwestfälischen Region, dass „viele Leute von Deindustrialisierung träumen: Aber das wäre der Weg ins Armenhaus.“ Hierzulande gebe es viele kleine Unternehmen. Deshalb sei es wichtig, ein Bewusstsein zu schaffen, dass dies das Fundament der Gesellschaft sei: „Und dazu gehören auch bestimmte Straßenprojekte und Gewerbeparks.“

Auch André Stinka sprach sich dafür aus, für die Industriestandorte zu werben und Entscheidungen zu fällen, die ihnen dauerhaft helfen. Vor dem Hintergrund der Energiedebatte regte er an, eine Initiative für Industrie und Mittelstand in die Wege zu leiten. Zustimmung fand Stinka beim Betriebsratsvorsitzenden Otto, der die Meinung vertrat, dass die Energiewende nicht zum „Spielball“ unterschiedlicher Interessen werden dürfe: „Von Wisentparks können wir nicht leben.“