20.08.2014

Fast drei Tonnen Marihuana: Schweigen auf der Anklagebank

Siegen. Vor dem Landgericht Siegen begann der Prozess gegen drei Männer, die das Rauschgift in Ferndorf gelagert haben sollen.

pebe - Marihuana im Tonnen-Bereich sollen drei 30, 36 und 38 Jahre alte Männer Ende Februar dieses Jahres aus Albanien über Italien nach Deutschland eingeführt und in einer Halle  in Ferndorf zwischengelagert haben. Das Rauschgift, das die Fahnder sicherstellten, war in einem italienischen Lastwagen unter präpariertem Bauholz versteckt. Der Straßenverkaufswert der 2,7 Tonnen Drogen (ursprünglich war von 3,5 Tonnen die Rede): 30 Mill. Euro, so Staatsanwalt Manfred Lischeck in seiner Anklage vor der 1. großen Strafkammer des Landgerichts Siegen. 

Die drei Angeklagten seien in die Abwicklung des ganzen Geschäfts eingebunden gewesen und hätten gemeinsam mit anderen als Bande gehandelt. Der 30-Jährige sei angereist, um den Coup vorzubereiten, der 36-Jährige habe die Abwicklung organisiert. Die Halle in Ferndorf sei von einer angeblichen Firma aus Berlin angemietet worden, dabei hätten die beiden 36 und 38 Jahre alten Männern dem Vermieter vorgegaukelt, es handele sich um eine seriöse Firma. Die beiden Lastwagenfahrer, die zunächst auch festgenommen worden waren, wurden mittlerweile wieder in die Freiheit entlassen, ihnen war eine Kenntnis ihres „Spezialtransports“ nicht nachzuweisen.

Auf Initiative der Strafkammer setzten sich das Gericht, der Staatsanwalt und die sechs Verteidiger zunächst zum informellen Gespräch zusammen – allerdings ohne ein greifbares Ergebnis, wie der Vorsitzende Richter, Wolfgang Münker, anschließend  mitteilte. Von Seiten der Kammer seien keine konkreten Strafobergrenzen gegen glaubhafte Geständnisse zugesichert worden. Alle Beteiligten seien jedoch  bereit, „nach einigen Verhandlungstagen gegebenenfalls ein weiteres informelles Gespräch“ zu führen.

Als Münker fragte, ob denn an diesem Verhandlungstag noch mit Aussagen der Angeklagten zu rechnen sei, antworteten die Verteidigerinnen und Verteidiger mit Nein. Terminiert ist das Verfahren bislang mit weiteren sechs Verhandlungstagen bis Ende Oktober. Der Prozess wird am 5. September fortgesetzt.