27.11.2014

Inklusion: Kindelsbergschule will bei der Neuordnung „übrig bleiben"

Ferndorf. In den Abgesang auf die Förderschulen mochte die Verbandsversammlung des Kreuztal-Hilchenbacher Schulzweckverbandes nicht einstimmen. „Bei der Neusortierung der Schulen“, sagte Kreuztals Bürgermeister Walter Kiß als wiedergewählter Vorsitzender, „möchten wir gern übrig bleiben.“ Bei der Fusion von Kindelsbergschule in Ferndorf und Lachsbachschule in Bad Laasphe, so Schulamtsdirektor Jürgen Maaß, handele es sich „nicht um ein Modell, um drei bis vier Jahre ein Pseudo-Angebot aufrechtzuerhalten.“

Der neue Optimismus, dass die Förderschule die Inklusion überleben wird, wurde von Zahlen gespeist. „Etwas überraschend“ fand es Hilchenbachs Stadtrat Udo Hoffmann, dass die Schülerzahl zum neuen Schuljahr nicht weiter gesunken, sondern sogar leicht auf 83 gestiegen ist. An der Regelschule gestalte sich offenbar „Inklusion, so wie sie jetzt läuft, noch nicht optimal“, sagte Rektor Walter Schwenke, der erfahrungsgemäß auf weitere Neuzugänge während des Schuljahrs zählt.

Schulamtsdirektor Maaß nannte die Bereiche, in denen sich sonderpädagogische Förderung auch weiterhin außerhalb der Regelschulen bewähren könnte: beim Schwerpunkt Sprache vor allem in der Primarstufe, also in den Jahrgängen 1 bis 4, beim Schwerpunkt Lernen in den Jahrgängen 7 bis 10, beim Schwerpunkt emotionale und soziale Entwicklung durchgehend in den Jahrgängen 1 bis 10. Maaß berichtete von Einschnitten in inklusiven Klassengemeinschaften, die durch die Pubertät bedingt sind. „Da brechen Sozialstrukturen auseinander.“ Letzten Endes sei dann zu entscheiden, ob für den Jugendlichen der Lerngewinn oder die Persönlichkeitsentwicklung Vorrang habe.

Teilstandort in Bad Laasphe
„Eltern merken sehr wohl, dass die Förderschule da ein Angebot machen kann“, sagte der Schulaufsichtsbeamte, „das hat nichts mit mangelnden Ressourcen an Regelschulen zu tun.“ Ein anderes Beispiel sei die „ganz hohe, auch bei Betrieben anerkannte Fachlichkeit“ der Förderschulen mit dem Schwerpunkt Lernen bei der Berufsvorbereitung. Jürgen Maaß wagte die Prognose, dass es zu einem „Nebeneinander“ von Förder- und Regelschulen kommen werde. „Das wird sich einpendeln.“ Die Stadt Bad Laasphe wird nun ihre Förderschule auflösen und eine öffentlich-rechtliche Vereinbarung mit dem Nordsiegerländer Zweckverband schließen. Für den künftigen Teilstandort der Kindelsbergschule in Bad Laasphe kommt die Wittgensteiner Kommune auch in Zukunft selbst auf; für Ferndorf tragen weiterhin Kreuztal 80 und Hilchenbach 20 Prozent der Kosten.

Die neue Verbund-Förderschule, zu deren Verbandsvorsteherin jetzt die neue Kreuztaler Stadträtin Edelgard Blümel gewählt wurde, hat zusätzlich zu den Förderschwerpunkten Lernen und emotionale und soziale Entwicklung auch den neuen Förderschwerpunkt Sprache – „für Wittgenstein unverzichtbar“, so Schulamtsdirektor Maaß. Von Ferndorf aus soll aber in diesem Bereich keine Konkurrenz zur Lindenschule des Kreises in Weidenau und zur Michael-Ende-Schule des Landschaftsverbands in Olpe aufgebaut werden. Schulleiter Walter Schwenke: „Wir werden das mit Sicherheit nicht offensiv beackern.“