14.03.2014

Kirche: Computer übernimmt das Läuten

Ferndorf. Fast 40 Jahre war Martin Zahn Küster der Ferndorfer Kirche. Am 23. März geht er in den Ruhestand, am 30. März wird er im Gottesdienst verabschiedet. Aus der Wohnung im Gemeindehaus sind er und seine Frau Erdmute bereits seit eineinhalb Jahren ausgezogen.

Am 1. Oktober 1974 hat Zahn seinen Dienst als Küster begonnen. Seine Schwiegermutter hatte damals in der Frauenhilfe erfahren, dass die Kirchengemeinde einen neuen Küster sucht. Zahn, der gelernte Schweißer, sagte zu, als Pastor Hermann Roth ihn fragte. Als neuer Küster zog er kurz darauf mit seiner Familie in die damals neue Wohnung im Gemeindehaus. Immer freundlich, geduldig und herzlich habe Martin Zahn mit Herzblut seinen Dienst getan, weiß Pfarrer Peter Renschler-vom Orde. Und seine Frau Erdmute hat ihn dabei unterstützt.

Für Nachfolger fehlt das Geld
Sein Aufgabenpaket ist vielfältig. Der Küster sorgt dafür, dass sich die Kirche und das Außengelände in einem sauberen Zustand befinden. Das mechanische Uhrwerk der Kirchturmuhr muss jede Woche gestellt werden. Alle acht Wochen wird die Kirche gründlich gereinigt und einmal pro Woche gesaugt. Er weiß, welche Gruppen wann welche Räume benötigen. Er schließt sonntags die Kirche auf, schlägt die Lieder an und bereitet alles für den Gottesdienst vor.

In den vierzig Jahren seiner Küstertätigkeit hat sich das Gemeindeleben verändert. Es gibt weniger Gruppen und Kreise und sie sind kleiner. Damals gehörten noch über 50 Frauen zur Frauenhilfe, und wenn sich der Kirchenchor traf, waren 220 Personen anwesend. Heute sind es noch 90 Personen. Seit ein paar Jahren wird die Kirche etwa 35 bis 40 Mal pro Jahr für Trauerfeiern genutzt. Der Berufsalltag des Küsters wird heute durch Technik erleichtert. Musste früher noch regelmäßig mit der Hand geläutet werden, beispielsweise am Sonntag um 7.30 Uhr, übernimmt dies seit den 90er Jahren ein Läutecomputer.

Vermissen wird Zahn das gute Miteinander mit den Haupt- und Ehrenamtlichen in der Gemeinde. Ein gutes Verhältnis zu den Pfarrern war ihm immer wichtig. Für den Küster ist es ein gutes Gefühl, in der Ferndorfer Kirche zu sein. „Ich fühle mich mit der Ferndorfer Kirche sehr verwurzelt.“ In der Kirchengemeinde wird sich der scheidende Küster weiter ehrenamtlich engagieren. Die Küsterstelle der Ferndorfer Kirche kann die Kirchengemeinde so nicht wiederbesetzen. Dazu reicht das Geld nicht mehr. Nur noch eine Viertelstelle ist für Kirche und Gemeindehaus vorgesehen.