02.07.2014

Landwirtschaft: Neues Zuhause für Agrar-Expertise in Ferndorf

Ferndorf. Ein „grünes Zentrum“ sollte es werden. Und eine in Grüntönen gehaltene Geschäftsstelle hat In der Zitzenbach ihren Platz gefunden. Die Bauherren – die Landwirtschaftlichen Kreisverbände Olpe und Siegen-Wittgenstein sowie die Landwirtschaftliche Buchstelle – präsentierten am Sonntag ihre gemeinsamen Räume.

Damit arbeiten die Landwirtschaftlichen Kreisverbände der beiden Nachbarregionen erstmals unter einem Dach. Die ehemalige Geschäftsstelle in Olpe allerdings wurde aufgegeben – zum Bedauern von Landrat Frank Beckehoff.

Henner Braach, Vorsitzender für Siegen-Wittgenstein, führt Synergieeffekte als Hauptvorteil für die Landwirte ins Feld: „Die Anforderungen unserer Mitglieder werden immer spezieller. Um über die Mitarbeiter mit dem entsprechenden Spezialwissen zu verfügen, ist eine gewisse Mindestgröße nötig.“ Insbesondere kleine Landwirte seien auf solche Expertise angewiesen, um sich durch die komplexen Regelwerke etwa im Agrar- oder Erbrecht zu ackern. Die beiden Kreisverbände repräsentieren nach eigenen Angaben mehr als 2000 Mitglieder.

Fokus aus Nebenerwerbsbetriebe
Rund 50 Prozent davon sind sogenannte Nebenerwerbsbetriebe, sagt der nordrhein-westfälische Landwirtschaftsminister Johannes Remmel. Gerade ihnen sollen im Ferndorfer Haus der Land- und Forstwirtschaft kompetente Gesprächspartner zur Verfügung stehen. „Probleme unkompliziert lösen oder gar nicht erst entstehen lassen“, skizziert Remmel die Aufgabenbeschreibung des neuen Kompetenzzentrums. „Diese Nebenerwerbsbetriebe müssen auch in der nächsten und übernächsten Generation noch funktionieren können.“ Dass das auch gelingt, davon zeigen sich die Beteiligten überzeugt: „Die Zusammenarbeit war schon in den alten Häusern gut, wird aber hier sicherlich noch besser“, so Geschäftsführer Georg Jung. „Die Wege sind kurz und wir bemühen uns, noch stärker zusammenzuwachsen.“

Im Blick hat er dabei nicht nur die Zusammenarbeit zwischen den Landwirtschaftlichen Kreisverbänden. Denn In der Zitzenbach teilen die sich jetzt ein Dach mit vier weiteren landwirtschaftlichen Organisationen, drei Naturschutzverbänden und der Biologischen Station. Künftig sollen sich Landwirte so mit einem Gang Expertenmeinungen von allen Seiten abholen können. „Die Zusammenarbeit zwischen Nutzern und Schützern findet hier im Haus statt“, urteilt Remmel. „Für die Menschen ist es hoffentlich einfacher. Für viele Probleme brauchen sie mehrere Ansprechpartner“, bestätigt Vorsitzender Braach.

Bezugsfertig waren die Räume bereits im vergangenen Juli. Wegen des Todes des Geschäftsführers Martin Voß wurde die Eröffnung aber um ein Jahr verschoben.

Industrieregion im Grünen
Ungeachtet des Starttermins jetzt hatten die Akteure damit bereits seit einem Jahr Zeit, um sich einzuspielen. Und ein eingespieltes Team kann die hiesige Landwirtschaft gut gebrauchen, findet Minister Remmel. Denn: „Wir sind eine Industrieregion im Grünen.“