26.09.2015

2. Handball-Bundesliga: Ferndorf gewinnt auch drittes Heimspiel

Kreuztal. In der 2. Handball-Bundesliga hat der TuS Ferndorf mit 26:21 gegen den VfL Bad Schwartau auch sein drittes Heimspiel gewonnen.

geo -  Es war lange ein chaotischer Abend mit vielen zerfahrenen Aktionen, vor allem auch beim TuS Ferndorf. Aber das Team von Trainer Michael Lerscht biss sich in seinem dritten Zweitliga-Heimspiel von Minute zu Minute besser in die Partie und startete dann in der zweiten Hälfte doch noch so richtig durch. Am Ende stand ein 26:21 (11:11)-Heimsieg über das Handball-Bundesliga-Urgestein VfL Bad Schwartau – immerhin schon der dritte Heimerfolg im dritten Heimspiel!

Zwischenzeitlich sogar „mit neun“ vorn
Am Ende hätte der Sieg noch deutlich höher werden können, aber im Überschwang der Gefühle gestattete Ferndorf es den arg geschwächten Gästen noch, die Niederlage optisch etwas aufzuhellen. Zwischenzeitlich lag Ferndorf sogar mit neun Treffern in Front (24:15). Mit diesem Resultat hätte man nicht nur die Punktbilanz ausgeglichen (jetzt 6:6) sondern auch das Torverhältnis ins Positive gekehrt, bei dem man jetzt doch noch ein wenig im Minus verbleibt.

Topangreifer Pankofer nur "auf dem Papier"
Der VfL Bad Schwartau, der bereits morgen in eigener Halle wieder ran musste, hatte die Reise ins Siegerland bereits am Donnerstag in vier Kleinbussen angetreten und in Hagen übernachtet. In der Ischelandhalle absolvierte man gestern noch ein Training; allein genutzt hat es nicht. Nach dem Spiel suchte man schnell das Weite, um möglichst zeitig in der Nacht wieder an der Ostsee anzukommen. Bad Schwartau kam gestern Abend auch deshalb für einen Sieg nicht in Frage, weil Haupttorschütze Daniel Pankofer mit Adduktorenproblemen zu kämpfen hatte und nicht ersetzt werden konnte. Der Mittelmann der Schleswig-Holsteiner lief zwar auf, doch er agierte nur als langsamer Ballverteiler, warf selbst so gut wie gar nicht. Dadurch stockte das Angriffsspiel der Gäste, die keine Alternative im Gepäck hatten. Doch genau an dieser Stelle kommt die entscheidende Waffe des TuS Ferndorf am gestrigen Abend zur Sprache: die überragende Abwehrarbeit.

Beide TuS-Torhüter stark
Und wenn wir hier an dieser Stelle von den vielen zupackenden „Schneiderlein“ sprechen, so meinen wir damit beileibe nicht nur die beiden Brüder Julian und Lucas Schneider. Auch Uros Paladin, der im Angriff schwach agierte und die anderen Akteure hielten mit massivem Einsatz Schaden vom eigenen Gehäuse fern. In dem standen übrigens zwei ganz starke „grüne Männer“. Wie schon in Neuhausen teilten sich Lucas Puhl und Kai Rottschäfer die Torhüter-Arbeit über je eine Halbzeit – und beide machten ihre Sache sehr gut. So kam der TuS auch über eine chaotische 1. Halbzeit hinweg, in der man hypernervös begann, viele unnötige technische Fehler machte und auch mit eklatanten Abspielfehlern die Zuschauer auf die Folter spannte. Zwar ging man nach einer knappen Viertelstunde erstmals mit 6:5 in Führung, doch diese hatte nur kurz Bestand. Drei Tore der Schneider-Brüder und schließlich Alex Koke in der 30. Minute schaffte es aber doch noch, die Partie zum 11:11-Halbzeitstand „auf Kurs“ zu halten.

Diesmal 858 Zuschauer
Und dann folgte eine 2. Halbzeit, in der sich der TuS erstmals in dieser Saison förmlich in einen Rausch spielte, aber freilich auch davon profitierte, dass die nun bärenstarke Hintermannschaft viele Fehler der Gäste erzwang, die mit schnellen Gegenstößen beantwortet wurden. Bezeichnend, dass Bad Schwartau in der ersten Viertelstunde dieser 2. Halbzeit gerade mal zwei Törchen glückten. Schon nach dem 16:12 durch den in der zweiten Hälfte immer besser in Schwung kommenden Daniel Mestrum nahm Gästetrainer Torge Grewe die erste Auszeit, beim 14:22 nach 49 Minuten die zweite. Doch es half alles nichts. Ferndorf wackelte zwar kurz in den letzten zehn Minuten, als man der Ostsee-Mannschaft drei Tore in Folge und ganz zum Schluss noch einmal zwei hintereinander gewährte, doch am klaren Sieg gab es zu diesem Zeitpunkt keinerlei Zweifel mehr. Auch nicht für die 858 Zuschauer in der Stählerwiese, die sich Punkt drei Minuten vor der Schlusssirene von den Plätzen erhoben, um die Mannschaft zu feiern. Schließlich erhoben sich auch die derlei Überschwang nicht gewohnten Kunstturner der Siegerländer KV von ihren Plätzen, die in der Halbzeit dem Publikum vorgestellt wurden – heute kämpfen auch die Turner an gleicher Stätte um die ersten Zweitliga-Punkte. Bestmöglichen Anschauungsunterricht erhielten sie gestern auf jeden Fall.