19.11.2015

2. Handball-Bundesliga: Ferndorf stürzt auf Abstiegsplatz

Kreuztal. TuS Ferndorf kassiert mit 24:36 (9:16) die höchste Heimniederlage gegen starken HSC 2000 Coburg.

geo -  Am 15. Spieltag der 2. Handball-Bundesliga ist der TuS Ferndorf erstmals auf einen der vier Abstiegsplätze gerutscht. Ausschlaggebend dafür war zum einen der 30:28-Heimerfolg des TV Neuhausen über die Hf Springe und zum anderen die fünfte Niederlage in Folge, die am Mittwoch zudem mit 24:36 (9:16) gegen den Aufstiegskandidaten HSC 2000 Coburg überdeutlich ausfiel. Um es kurz zu machen: Nach dem 25:37-Auftaktdesaster in Dormagen kassierte der TuS nun die höchste Heimniederlage in der laufenden Saison. Vor allem in der 1. Halbzeit wirkte die Mannschaft wie phasenweise nicht auf dem Parkett. Die Abwehr wirkte gegen das variable und druckvolle Angriffsspiel der Gäste unstrukturiert. Ballverluste im Angriff wandelten die immer wieder blitzschnell umschaltenden Coburger gnadenlos in schnelle Treffer um.

Zeitstrafenflut durch die Schiedsrichter
Ein strategisch entscheidender Nachteil für die Mannschaft von Trainer Michael Lerscht war aber auch die Linie der Schiedsrichter, die früh knallhart durchgriffen und mit Zeitstrafen am Fließband den Spielfluss hemmten. Alleine in der 1. Halbzeit einer keineswegs überharten Partie verhängten die Brüder Frankholz elf Zwei-Minuten-Hinausstellungen. Naturgemäß traf dies in der Mehrzahl die körperlich und spielerisch unterlege Mannschaft, also die der Ferndorfer.

Das Team von Gäste-Trainer Jan Gorr, das noch in der Nacht nach Wilhelmshaven weiterreiste, ging blitzschnell 2:0 in Führung und hielt diesen Vorsprung eine ganze Weile. Noch in der 20. Minute verkürzte Marijan Basic bei seinem Ferndorfer Heimdebüt auf 7:9. Doch danach setzte sich die Klasse der Gäste im Angriff durch, während sich bei Ferndorf die Fehler häuften. Somit war die Partie eigentlich schon zur Pause entschieden.

Zweitliga-Debüt von Tim Sartisson
Aus der Kabine kam die Ferndorfer Mannschaft vor 847 Zuschauern noch einmal motiviert, aber auch wenn die Angreifer nun besser trafen – Coburg hatte immer eine Antwort parat und ließ nicht einmal im Ansatz eine Verkürzung des Rückstandes durch die Heimmannschaft zu, die dann auch so allmählich resignierte. Trainer Michael Lerscht wusste irgendwann auch, dass die Franken eine Nummer zu hoch für sein Team waren und machte aus der Not eine Tugend, denn Lerscht setzte letztendlich alle Akteure seines Kaders ein. So kam zum Beispiel Tim Sartisson zu seinem Zweitliga-Debüt, der in der Abwehr eine ordentliche Figur abgab und am Ende sogar noch sein erstes Zweitliga-Tor feiern durfte.

Erstes Zweitliga-Tor Fabio Schöttlers
Auch Kreisläufer Fabio Schöttler (18:28) kann seinen Enkeln irgendwann erzählen, ein Tor in der 2. Handball-Bundesliga geworfen zu haben. Und auch bei den Gästen gab es ab der 53. Minute eine Premiere, denn kurz vor Schluss brachte Gorr seinen Neuzugang, den in Paris geborenen Linkshänder Micke Brasseleur, noch ins Spiel, der dann ebenfalls sein erstes Deutschland-Tor bejubeln durfte. Nicht alle Ferndorfer Spieler erwischten gestern Abend einen guten Tag. Daniel Mestrum vergab mehrere Möglichkeiten, Uros Paladin blieb sogar ohne Torerfolg. Auch er wirkte nach zwei frühen Zeitstrafen gehemmt. Lucas Puhl im Tor stand dem Angriffswirbel der Coburger ziemlich hilflos gegenüber. In der 2. Halbzeit stand für ihn Kai Rottschäfer im Tor, der zwar deutlich mehr Bälle abwehrte, aber vor allem bei den vielen Tempo-Gegenstoß-Toren durch Coßbau und Billek absolut chancenlos war.

Knapp 100 Zuschauer extra
So nehmen die Ferndorfer als positive Notizen aus dieser Partie, nach vier Niederlagen, bei denen man exakt 23 Tore erzielte, diesmal wenigstens einen Treffer mehr verbucht zu haben. Und die Marketing-Aktion, kurzfristig mit Gratiskarten zu werben, war auch ein Erfolg: Knapp 100 Zuschauer kauften sich auf den letzten Drücker ein Ticket und erhielten ein zweites gratis dazu, sodass noch 200 Zuschauer auf diese Weise in die Halle kamen.