05.09.2015

2. Handball-Bundesliga: Lucas Schneider ein „Siegener“

Ferndorf/Siegen. TuS-Heimkehrer Lucas Schneider macht in der 2. Handball-Bundesliga am Sonntag eine Reise in Vergangenheit

geo - Viele Eltern kennen das: Ein, zwei Jahrzehnte lang ist es bunt, laut und wuselig im trauten Heim. Dann aber wird es plötzlich merklich ruhiger in Treppenhaus und Bad. So auch bei der (Handball-)Familie Schneider in Ferndorf, denn „Hotel Mama“ hat nun endgültig ausgedient. Julian Schneider, der ältere der beiden Handball spielenden Söhne, ist vor drei Wochen ausgezogen. Filius Lucas eigentlich sogar schon vor zwei Jahren, als er den Schritt in die Selbständigkeit und sich nach Ostwestfalen zum Vorzeigeverein GWD Minden wagte. Und nach seiner Rückkehr zum TuS Ferndorf in diesem Sommer vollzog sich dann offiziell die Entwicklung vom Jungen zum Manne: Zusammen mit seiner langjährigen Freundin bezog der 20-jährige Lucas Schneider eine Wohnung in Siegen, was u. a. auch mit seiner beruflichen Entwicklung zusammen hängt – doch dazu später.

Nur Zuschauer in er Kampa-Halle
Am Sonntag reist Lucas Schneider aber noch einmal zurück in seine eigene, jüngere Vergangenheit, denn morgen nimmt der Fahrer des neues TuS-Mannschaftsbusses eben dieses ostwestfälische Handball-Städtchen Minden via Navi ins Visier. Dabei erlebt der in der Saison 2012/2013 sogar schon einmal als 17-Jähriger in der 2. Liga eingesetzte Schneider eine Premiere: Denn in der riesigen Kampa-Halle des Bundesliga-Absteigers GWD Minden, die morgen wohl gut 2000 Zuschauer gerade mal zur Hälfte füllen werden, war er bislang nur als Zuschauer von GWD-Bundesliga-Spielen.

„Für meine Entwicklung sehr wertvoll“
Doch auch wenn sich sein Traum vom Erstliga-Handballer in Minden nicht erfüllte, betrachtet Lucas Schneider seine Wanderjahre als großen Gewinn. „Für meine persönliche Entwicklung war es sehr wertvoll, mal alleine zu leben. Und handballerisch haben mich die vielen Trainingseinheiten, zum Beispiel auch morgens mit den Bundesliga-Profis, auf jeden Fall weiter gebracht.“ Lucas Schneider spielte in Minden sowohl in der A-Jugend-Bundesliga als auch mit der 2. Mannschaft in der 3. Liga, wo es dann in der letzten Saison auch die Duelle mit seinem Stammverein aus Ferndorf gab. „Das war schon etwas ungewohnt, im grünen Trikot die vielen Bekannten begrüßen zu können“, erinnert sich Lucas Schneider an seine GWD-Zeit, der während der Zeit als Kaderspieler des DHB beruflichen Nutzen zog: Denn in der Sportförderkompanie der Bundeswehr in Warendorf musste er zwar die Grundausbildung in Hannover absolvieren, war ansonsten bei vollem Sold weitgehend für Handball freigestellt.

Auf dem Weg zum „Fitness-Ökonom“
Jetzt aber hat der Ferndorfer Handballer einen neuen Weg eingeschlagen. Über ein duales Studium bei der Deutschen Hochschule für Prävention und Gesundheitsmanagement in Köln bereitet er sich auf einen Job als „Fitness-Ökonom“ vor. Den praktischen Teil des Studiums absolviert er in der Siegener Oberstadt bei „Kieser“.

„Stütze in unserem Innenblock“
Auch an der eigenen Fitness hat der Linkshänder in den beiden Mindener Jahren gearbeitet, denn er hat sich zum exzellenten Abwehrspieler entwickelt. Hier setzt ihn TuS-Trainer Michael Lerscht derzeit auch vorwiegend ein und lobt: „Lucas harmoniert sehr gut mit Uros Paladin in der Innenverteidigung und ist deshalb eine wertvolle Stütze in unserem Deckungsverbund.“ Offensiv hat Lucas Schneider momentan noch Florian Baumgärtner vor sich – und das im wahrsten Sinne des Wortes, denn der ist fast einen Kopf größer. Deshalb lobt Lucas Schneider seinen Teamkollegen auch neidlos: „Flo macht die einfachen Tore, die ich so sicher noch nicht machen kann.“ Und abgesehen davon kommt es morgen in Minden sowieso wohl eher darauf an, hinten „seinen Mann“ zu stehen...