09.12.2015

2. Handball-Bundesliga: TuS Ferndorf stoppt Negativlauf

Kreuztal. Mit 29:26-Heimsieg über HSG Nordhorn/Lingen runter von den Abstiegsrängen der 2. Handball-Bundesliga.

geo - Der Lauf des Bösen ist beendet! Nach zehn Spielen ohne Sieg (davon drei Unentschieden und sieben Niederlagen) hat der TuS Ferndorf gestern Abend die von Trainer Michael Lerscht gewünschte Reaktion gezeigt und die HSG Nordhorn/Lingen letztlich sogar deutlich mit 29:25 (11:10) in die Schranken gewiesen. Nach dem Debakel in Würzburg, als der TuS Ferndorf am Freitag von allen guten Geistern verlassen schien, war die Mannschaft gestern Abend vor (nur) 779 Zuschauern nicht mehr wieder zu erkennen. Ausschlaggebend für den Heimsieg über den einstigen EHF-Pokalsieger war eine hundertprozentige Steigerung der Abwehrarbeit. Anfangend mit Kai Rottschäfer, der zur Begeisterung des Publikums zum „Knecht Ruprecht“ für die Emsländer wurde und es am Ende auf tolle 18 Paraden brachte, steigerten sich auch die sechs Spieler davor beträchtlich. Und das, obwohl sich Milasin Trivic schon sehr früh durch zwei Zeitstrafen praktisch selbst aus dem Spiel nahm.

So kam schon früh Tim Sartisson ins Team, der wieder einmal eindrucksvoll unter Beweis stellte, in seiner Abwehrarbeit zweitliga-reif zu sein! Aber auch Uros Paladin – in Würzburg ein Totalausfall – war kaum wieder zu erkennen, wehrte Bälle selbst ab und traf auch endlich wieder. Am Ende kam der Slowene immerhin auf vier Treffer.

Vor allem gelang es den Ferndorfern lange, Nordhorns Top-Torjäger Jens Wiese weitgehend aus dem Rhythmus zu bringen – auch wenn 12/4 Tore eigentlich eine andere Sprache sprechen. Erst im letzten Spielviertel, als die Ferndorfer Abwehrarbeit nicht mehr so entschlossen war, erzielte der zuletzt leicht angeschlagene „Shooter“ praktisch fünf Treffer am Stück. Aber ansonsten hatten Baumgärtner, Basic und Koke den wichtigsten Gäste-Akteur immer gut im Blick.

„Kai hat gehalten wie ein Wahnsinniger!“

Aber mit Abwehrarbeit allein gewinnt man auch in der 2. Liga nicht die Spiele. Und so war es vor allem in der 2. Halbzeit wichtig, dass Ferndorf auch die „richtigen Lösungen“ fand, wie Alex Koke nach dem Spiel erklärte, der dabei aber nicht vergaß, seinen Keeper zu erwähnen: „Kai hat gehalten wie ein Wahnsinniger!“

Koke findet zu alter Form zurück

Es zahlte sich nun aus, dass der TuS im Rückraum wieder über mehr Alternativen verfügt. Paladin und Florian Baumgärtner (trotz einiger Fehlwürfe) hatten den Mut zum Wurf zum Glück nicht in der Kabine gelassen. Und ansonsten waren da Koke und Basic als Spielmacher sowie der äußerst treffsichere Lucas Schneider gewissermaßen als „Joker“ im Team. Die sechs Schneider-Tore waren übrigens allesamt am Kreis erzielt. Und da kamen noch sechs Tore hinzu, die der nicht zu haltende Andreas Heyme mustergültig und treffsicher erzielte. Treibende Kraft war lange Marijan Basic, während Alex Koke im ersten Durchgang noch nicht so recht im Spiel war. Das änderte sich aber mit zunehmender Spielzeit, als der Regisseur des TuS über seine unnachahmlichen Blitztore wieder mehr zu alter Form zurückfand.

Verzweiflung beim Siebenmeter

Das Spiel in der Stählerwiese begann kurios, weil beide Teams mit ihren jeweils ersten beiden Siebenmetern an den jeweiligen Keepern scheiterten und es so nach fast 13 Minuten nur 4:2 für die Emsländer stand. Dank seiner guten Abwehrarbeit kam Ferndorf ganz langsam heran und durch Schneider in der 26. Minute zum 9:9-Ausgleich, den Andi Heyme noch in der gleichen Minute zur Führung versilberte – eine Führung, die man bis zur Schlusssirene nicht mehr abgab.

Jetzt nach Henstedt-Ulzburg

Wie schon im Heimspiel gegen Emsdetten trumpfte die Heimmannschaft dann vor allem in der zweiten Hälfte bis etwa zur 45. Minute mächtig auf – konditionell und auch psychisch haben die letzten Misserfolgserlebnisse keinen Schaden hinterlassen. Das ist um so wichtiger, als nun mit Henstedt am Samstag, dem Heimspiel gegen Hagen am 19. Dezember und dem ersten Rückrundenspiel an Weihnachten gegen Dormagen sehr wichtige – weil machbare – Spiele anstehen. Der Sieg gestern war der Startschuss, um die Saison gewissermaßen noch einmal auf „0“ zu stellen. Und eine Belohnung gab es auch noch: Durch den Vier-Tore-Sieg überholte man in der Tabelle den SV Henstedt-Ulzburg um genau dieses Tor und verließ die Abstiegsplätze – am Samstag geht es nach Henstedt... Jost-Rainer Georg