03.12.2015

2. Handball-Bundesliga: TuS mit katastrophaler Leistung

Würzburg. Handball-Zweitligist TuS Ferndorf verliert bei Rimpar Wölfen mit 18:31.

geo - Das war eine deftige Pleite, die sich der TuS Ferndorf gestern Abend in s.Oliver-Arena Würzburg einhandelte. Nach einer bis auf die ersten sieben Minuten katastrophalen Leistung, die eines Zweitligisten nicht würdig war, verlor der TuS Ferndorf ausgerechnet beim Comeback Alexander Kokes bei den Rimpar Wölfen mit 18:31 (10:15) und stürzte nach dem Sieg der SG BBM Bietigheim auf Platz 19 ab. Es war die Art und Weise, wie die Mannschaft sich von den „Wölfen“ regelrecht vorführen ließ. Hinzu kam ein unfassbar gut haltender Max Brustmann im Tor der Nordbayern, der einfach alles hielt.

Polizeikontrolle auf der A 45

Der Nachmittag hatte schon schlecht begonnen für die Nordsiegerländer, die am Wetzlarer Kreuz in eine großangelegte Polizeitkontrolle gerieten, wobei die A 45 von drei auf eine Fahrspur verringert wurde und dann alle Fahrzeuge über einen Parkplatz geleitet wurden. Ergebnis: eine eineinhalbstündige Verspätung des Mannschaftsbusses, der erst eine Stunde vor Spielbeginn in Würzburg ankam. Dennoch schienen die Spieler von Trainer Michael Lerscht hellwach. Schließlich war es 42 Tage nach der verheerenden Gesichtsverletzung beim Auswärtsspiel in Hamm am 23. Oktober, dass Regisseur Alexander Koke wieder auflief. Nach 3:40 Minuten kam er zurück auf die Zweitliga-Bühne, nach 17 Minuten erzielte er sein erstes Tor zum 8:8-Ausgleich.

Kokes Comeback glückte nicht wirklich

Doch sehr viel mehr Positives gibt es von diesem so sehnsüchtig erwarteten Comeback nicht zu berichten. Auch bei Koke lief es nicht rund: vergebene Siebenmeter, Fehlschüsse und Fehlpässe - er reihte sich in das allmählich heraufziehende Desaster seiner Mannschaft ein und ging mit unter. Vielleicht war der Druck, den er sich selbst aufgebaut hatte, auch einfach zu groß, Abstimmungsprobleme mit den Mitspielern taten ein Übriges. Aber es gtab keinen anderen in der Ferndorfer Mannschaft, der auch nur ansatzweise besser spielte - nur um das hier mal fest zu stellen.

Nach 4:1-Führung alles falsch gemacht

4:1 führte Ferndorf nach schnell ausgeführten Angriffsvarianten. Lerscht hatte auf einen „gelernten“ Rechtsaußen verzichtet und statt dessen Lucas Schneider und Florian Baumgärtner aufgeboten. Doch nach der verblüffenden Führung baute man die Gastgeber aus dem kleinen Städtchen Rimpar, die zuletzt vier Spiele verloren hatten, Zug um Zug auf. Die Abwehr bekam keinen Zugriff auf die variabel angreifenden Rimparer, die keinen einzigen Rückraum-Riesen in ihren Reihen hatten. Ferndorfs Torhüter - egal ob Lucas Puhl oder Kai Rottschäfer - bekamen fast keine Hand an die Bälle. Ganz anders Max Brustmann, in der Statistik gehaltener Bälle in der aktuellen Zweitliga-Saison die Nr. 1 unter den Torhütern. Und was sich dieser Teufelskerl alles zur „Brust“ nahm, das war vor allem in der 2. Halbzeit schier unfassbar.

Undiszipliniertheiten kamen hinzu

Aber gerade über diese zweite Hälfte wird man beim TuS noch reden müssen. Das war im Angriff zu wenig Laufarbeit, zu wenig Konzentration und zu wenig Entschlossenheit. Undiszipliniertheiten rundeten das negative Bild ab, so als Rimpar eine Zeitstrafe kassierte und sich Milasin Trivic noch während der Bestrafung zu einer Beleidigung des Gegenspielers hinreißen ließ und auch vom Feld flog - am Ende sogar dreimal.

Nur Ronge traf vom Punkt

Vier vergebene Siebenmeter - Brustmann hielt davon drei - sprachen Bände, viele Gegenstöße wurden schon im Aufbau ins Seitenaus „verworfen“, bei anderen Gegenstößen stand der Werfer im Kreis - es war phasenweise nicht mehr zum Aushalten. Und Rimpar traf bei den Gegenattacken auf immer weniger Gegenwehr. Schon nach 40 Minuten lagen die Hausherren mit acht Toren vorn. Nach dem 24:16 glückten Rimpar noch einmal einfach vier weitere Treffer in Folge, ohne dass auch nur ein Ferndorfer in der Zwischenzeit Brustmann überwunden hätte. Einzig 7-m-Treffer Kai Ronges, der sich dieser Verantwortung stellte, sorgten noch für ein ganz klein wenig erheiternde Momente an einem wirklich „schwarzen Freitag“ für Ferndorf - dies aber immerhin nur aus sportlicher Sicht. Verletzt hat sich diesmal wenigstens keiner. Jost-Rainer Georg