09.03.2015

21. Sieg in Folge: TuS Ferndorf marschiert

Kreuztal Der TuS Ferndorf hat sich auch vom Tabellenvierten HSG Krefeld nicht aus der Spur bringen lassen und der Top-Leistung aus dem Hagen-Spiel auch vor heimischer Kulisse die nächste überzeugende Vorstellung folgen lassen. Der 21. (!) Sieg in Folge war ungefährdet.

Als der 21. (!) Sieg in Folge längst eingetütet, der TuS Ferndorf bereits im Schaulauf-Modus begriffen war, stellte sich den TuS-Anhängern nur noch eine Frage: Fällt in dieser Saison zum ersten Mal in einem Heimspiel die „40“? Nur beim 38:24 Ende November gegen die Duisburger Löwen hatten die Kreuztaler an dieser im Handball immer noch magischen Marke gekratzt. Diesmal klappte es. Mit Philip Keusgen blieb es einem Youngster vorbehalten, zwei Minuten vor Schluss den 40. TuS-Treffer von der Linksaußenposition zu erzielen. Da hatten sich die 900 Ferndorfer Fans längst von ihren Sitzen erhoben und ihr Team gefeiert, das den Tabellenvierten in beeindruckender Manier dominierte und acht Tage nach dem Coup in Hagen zeigte: Wir lassen keinen Deut nach und ziehen das Ding durch!
Überforderter Gäste-Torwart

In diese Kerbe schlug auch Trainer Erik Wudtke. Frisch rasiert und gut gelaunt freute er sich darüber, „dass wir gezeigt haben, dass wir weiter hungrig auf Siege sind.“ Gegen die Rheinländer sah es danach allenfalls in der Anfangsviertelstunde nicht aus. Bis zum 6:6 hielt die HSG die gleich unterhaltsame, weil mit offenem Visier geführte Partie offen, hatte dem Tabellenführer spielerisch sogar einiges entgegenzusetzen. Der musste sich in der Deckung erstmal sortieren, lag das Kardinalproblem auf der rechten Seite, wo Alexander Droege zunächst Schwierigkeiten hatte, sich zu behaupten. Wudtke hatte dem jungen Spieler durchaus überraschend auch im Angriff den Vorzug vor David Breuer und Niklas Weis gegeben, ihn anstelle des verletzten Kevin John auf die Rechtsaußenposition beordert. „Im Nachhinein war es eine clevere Entscheidung“, sah sich Wudtke für seine taktische Variante bestätigt. Denn: Droege machte vorne ein richtig gutes Spiel, steuerte vier Treffer bei und stand nach dem Wechsel auch in der Abwehr seinen Mann.

Bis dahin hatte sich Ferndorf auf Schleichwegen bereits vom Gegner abgesetzt. Aus dem 6:6 wurde ein 10:6 (11.), aus dem 14:10 ein 16:10 (20.), aus dem 16:12 ein 20:13 (28.). Nach Belieben netzte der TuS ein und deckte schonungslos die Krefelder Abwehrschwächen auf und holte meist durch Julian Schneider und Bennet Johnen acht Siebenmeter heraus, die Mr. Zuverlässig Alex Koke traumwandlerisch sicher verwandelte. Hinter dieser labilen Abwehr stand mit Nils Thorben Schmidt der Torwart der HSG-Oberliga-Mannschaft zwischen den Pfosten und war der Ferndorfer Rückraumkraft (Heider Thomas, Simon Breuer) und den Wurfvarianten über die Flügel (Alexander Droege, Daniel Mestrum) hoffnungslos ausgesetzt.
Zehn Tore, davon acht vom Siebenmeterpunkt: Ferndorfs Alexander Koke.Foto: Ronald Pfaff

Eine Alternative hatte Krefelds Trainer Olaf Mast nicht parat, ganz im Gegensatz zu Wudtke. Der leistete sich den Luxus, für den starken Lucas Puhl nun Kai Rottschäfer zu bringen – auch eine richtige Entscheidung, denn der 30-Jährige hielt das hohe Niveau seines Vorgängers und schaute von seiner Position der Fernforder Angriffsherrlichkeit gerne zu. Daniel Mestrum und Moritz Barkow sorgten zum 26:16 für die erste Zehn-Tore-Führung des Liga-Primus, der seine Fans nun mit technischen Kabinettstückchen verzauberte und den Vorsprung Stück für Stück ausbaute. Mit seinem zweiten Feldtor schaffte der überragende Koke zum 35:20 (48.) die erste 15-Tore-Führung, ehe der eingewechselte Keusgen die Frage nach dem 40. Tor auf seine Weise beantwortete.

Tapferen Gästen blieb zwar der Schlusspunkt vorbehalten, doch sie fuhren deutlich geschlagen und frustriert wieder nach Hause. „Danke für die Lehrstunde“, sagte Mast später. Dem war nichts mehr hinzuzufügen., Lutz Großmann