02.01.2015

Insolvenz: Bender-Belegschaft in Ferndorf hofft auf Rettung ihrer Jobs

Kreuztal. Hiobsbotschaft vor Weihnachten: Das Kreuztaler Traditionsunternehmen Bender-Ferndorf Rohr GmbH, 1917 gegründet und damit eine der ältesten Firmen in der Stadt, hat beim Amtsgericht Siegen die Eröffnung des Insolvenzverfahrens beantragt. Als Insolvenzverwalter wurde Rechtsanwalt Andreas Pantlen aus Hennef bestellt.

Keine überraschende Entwicklung
Alle Hoffnung setzt die zuletzt etwa 70-köpfige Belegschaft darauf, dass Insolvenzverwalter Pantlen bis Anfang Januar ein tragfähiges Konzept für die Weiterführung des Betriebes vorstellen kann. Seit 2013 schon war vor dem Hintergrund des verschärften Wettbewerbes auf dem Gebiet der Gaspipelines, die Firma Bender herstellte, immer wieder kurzgearbeitet worden. Zu stark war der Druck durch Hersteller aus der Türkei und China. Zuletzt wurden Restaufträge in nur noch zwei Schichten abgearbeitet, wo zuvor im Drei-Schicht-Betrieb für den Weltmarkt produziert wurde.

Kritik gibt es in Reihen der Mitarbeiter am alleinigen Gesellschafter des Unternehmens, der den bis vor kurzem schuldenfreien Betrieb zunächst aus der finanziellen Misere heraushelfen wollte, sich letztlich aber von dieser Zusage zurückzog: „Dann wären wir im Januar zahlungsunfähig geworden“, sagt der Leiter der Qualitätsstelle, Hans-Dieter Kiel, im Gespräch mit dieser Zeitung. Deshalb ist der Antrag auf Eröffnung des Insolvenzverfahrens ein Schritt, die Firma zu sanieren und so viele Arbeitsplätze wie möglich zu erhalten. „Es sieht gut aus“, glaubt Kiel nach ersten Gesprächen, die der Insolvenzverwalter mit Geschäftsführer Dr. Schmütsch und dem Betriebsrat geführt hat.

Für IG-Metall-Bevollmächtigten Hartwig Durt kommt die Nachricht aus Ferndorf nicht überraschend - schließlich ist auch schon Bergrohr in diesem Jahr in die Knie gegangen; das Unternehmen konnte sich in die Übernahme durch die Erndtebrücker Eisenwerke retten. „Rohre sind ein Massenprodukt“, stellt Durt fest, weltweit sind Überkapazitäten entstanden. Zudem bekommen auch die Rohrhersteller den Nachfrageeinbruch aus Russland und der Ukraine zu spüren. Aktuell, so Durt, werde auch bei Eisenbau Krämer in Kredenbach Kurzarbeit gefahren.