06.07.2015

Selbstfhilfegruppe für Depression gegründet

Isolation verlassen - Gabriele Giesler hat Selbsthilfegruppe für Depressionen gegründet

pebe Ferndorf. Die Symptome sind vielfältig, die Krankheitsverläufe oft schwer: Von der dauernden Niedergeschlagenheit über nagende, nicht zu beruhigende Sorgen und Ängste, die mit Schlafstörungen einhergehen, über Antriebsarmut und innere Unruhe bis hin zu Gefühlen übermächtiger Minderwertigkeit, Schuldgefühlen, Dauergrübeln und Sinnlosigkeit. Depression ist eine vielschichtige, immer aber eine schwere Erkrankung, die behandlungsbedürftig ist. In Deutschland sollen etwa vier Millionen Menschen an Depressionen leiden. Angst- und Panikstörungen sollen nach Internet~Recherchen bei vier Prozent der Bevölkerung vorkommen. Umso wichtiger sei, dass die Betroffenen nicht allein bleiben, sagt Gabriele Giesler. Die 59-Jährige weiß, wovon sie spricht. Sie ist selbst seit elf Jahren an einer Depression erkrankt und hat nun ehrenamtlich in Kreuztal 'und Umgebung eine Selbsthilfegruppe für Menschen mit Depressionen, Angst- oder Panikerkrankungen gegründet.

Gedacht sei die Gruppe für Menschen, die „ziemlich stabilisiert" seien, nicht aber für Akutfälle, „diese Menschen gehören unbedingt in gute ärztliche Versorgung", betont sie. Ihr sei wichtig, Betroffene miteinander in Kontakt zu bringen. „Es geht darum, füreinander und miteinander da zu sein, um sich auszutauschen." Dafür gebe es viele Themen, sei es die Gestaltung des Alltags, die Rehabilitationsmaßnahmen, die Wiedereingliederung in den Beruf, aber auch. die Wahrnehmung der Gemeinschaft und des Verständnisses füreinander - „eine Rundumunterstützung", sagt sie. „Es kostet an Depression Erkrankte Überwindung, in eine Gruppe zu gehen", erklärt Gabriele Giesler, deshalb sei auch der Schritt in die Selbsthilfegruppe ein starker „Schritt, um zu üben, wieder in Gemeinschaft zu kommen". Aus diesem Grund solle auch der Gemeinschaftsaspekt mit Unternehmungen, Freizeitgestaltung und Ähnlichem nicht zu kurz kommen. Die gegenseitige Stützung und Unterstützung sei ihr ein wichtiges Anliegen, sagt sie, denn „in einer Gruppe von Betroffenen ist das Verständnis füreinander ein anderes". Und das, betont sie, sei wichtig, denn immer wieder machten Erkrankte die Erfahrung, dass der Freundeskreis aus mangelndem Verständnis schrumpfe. „Nicht Betroffene können sich nicht in uns hineinversetzen."

Gabriele Giesler ist selbst nebenbei Mitglied in einer Selbsthilfegruppe in Olpe, die zur Arbeitsgemeinschaft der Selbsthilfegruppen im Kreis Olpe gehört. Diese unterstütze sie bei dieser Arbeit. Die Gruppe für Depressionen, Angst- und Panikerkrankungen findet alle zwei Wochen mittwochs um 18 Uhr im Gemeindezentrum in Ferndorf statt, der nächste Termin ist am Mittwoch, 8. Juli. Interessierte können sich unter Tel. (0 27 32) 12601 oder per Mail unter gabígiesler@yahoo.de mit der Initiatorin in Verbindung setzen.