16.02.2015

TuS Ferndorf: Rückkehr von David Breuer macht den Ferndorfer Handball-Abend richtig rund

Kreuztal. Es war sein Abend in der Kreuztaler Stählerwiese. Im Drittliga-Handball-Duell des TuS Ferndorf gegen den SV Zweibrücken stehen noch zehn Minuten Spielzeit auf der Uhr. Für David Breuer schlägt an diesem Abend des 14. Februar die große Stunde. Zweiter Geburtstag und Valentinstag fallen für den gebürtigen Würselener auf einen Tag.

„Das ist einfach unbeschreiblich“, so der 33-Jährige nach dem Schlusspfiff, als das Endergebnis von 35:23 bei den knapp 900 Zuschauern unterm Hallendach fast schon in Vergessenheit geraten ist. Zu selbstverständlich fallen die Siege des Teams von Trainer Erik Wudtke dieser Tage aus. Überhaupt nicht selbstverständlich dagegen ist das Comeback des jetzt in Krefeld lebenden David Breuer. Vor einem halben Jahr hatten die Ärzte bei ihm Hodenkrebs diagnostiziert. Das war im August, als die Hiobsbotschaft für seine Teamkollegen, die gerade mitten in der heißen Vorbereitungsphase steckten, wie ein Schock gewirkt haben dürfte.

Antreten zum Siebenmeter
Erst recht aber für David Breuer selbst. „Scheiße“, habe ich gedacht. „Doch sofort habe ich nur noch an die guten Prognosen gedacht, die die Heilungs-Chancen dieser Krebs-Erkrankung als sehr hoch ausgeben.“ Doch der Weg, den David Breuer - quasi von jetzt auf gleich - einzuschlagen hatte, war mit viel Mühsal und mit stets vorhandenen Furcht vor auftretenden Problemen gepflastert. Chemotherapie. „Das ist gezielte Vergiftung“, so der frühere Bundesliga-Handballer von TuSEM Essen. Nebenwirkungen wie Haarausfall, Müdigkeit, Übelkeit ist da nur ein kleiner Auszug der Dinge, die auf ihn zukommen sollten.

Dass er an diesem 14. Februar 2015 wieder auf der Platte stehen würde, zum Siebenmeter antritt und unter dem Jubel der Fans, die schon längst die „David-Breuer“-Sprechchöre angestimmt hatten, war damals überhaupt nicht abzusehen. Überhaupt: Die Handball-Heimat David Breuers, der TuS Ferndorf, hat ihn durch die schweren Tage der Krankheit, durch den langen Prozess bis hin zur Heilung begleitet. „Ich kann mich noch an meinen Besuch des Spiels in Ratingen erinnen. Da hat mich jemand im Publikum entdeckt. Und dann kamen sie nach und nach alle, um mich zu begrüßen.“

Bis dahin waren die Kontakte während des Krankenhaus-Aufenthalts telefonsich oder über die sozialen Netzwerke vonstatten gegangen. Das persönliche Wiedersehen, die Rufe seines Namens, die durch die Halle schallten. „Das hat mir eine Gänsehauer bereitet“, berichtet David Breuer heute. Und nun also die Rückkehr auf den Hallenboden. Ganz gemächlich soll es nach den ersten Einsatzminuten gegen Zweibrücken voran gehen. „Die Muskulatur ist praktisch weg“ lächelt Breuer. „Da steckt noch ganz viel Arbeit drin.“ Für den Siebenmeter reicht’s zum 29:17 am Samstag, ein paar Offensiv-Minuten auf dem rechten Flügel für Kevin John kamen hinzu. „Wieder dabei gewesen zu sein, das war eine tolle Sache, die Begrüßung hier in der Halle - das war schlicht ergreifend“, habe er auch mit den einen oder anderen Tränchen gekämpft.

1000 Mal Danke
Und überhaupt: Die Chance, sich selbst zu beweisen, zu wissen, dass eine positive Lebenseinstellung keine leere Durchhalte-Parole ist - das habe ihm die Krankheit gegeben. „Und natürlich die Hilfe der Familie, meiner Freunde, der Teamkollegen. Dafür sage ich 1000 Mal Danke.“ Dass seine Kollegen gerade mal eben den 18. Sieg in Serie eingefahren haben - und diesen 18. eben mit ihm - macht David Breuer stolz und gibt ihm Kraft für die Zukunft. Damit es bald wieder heißt: „Tor für den TuS - und der Schütze ist Daviiid Breuerrr....“