25.01.2015

TuS Ferndorf: Zittersieg gegen Minden

Kreuztal. Es war eine Zitterpartie für den TuS Ferndorf mit glücklichem Ausgang. Mit 33:32 entschieden die Kreuztaler das Duell gegen starke Gäste aus Minden für sich und feierten damit den 15. Sieg in Folge.

„Wenn wir alle Spiele gewinnen, werden wir Meister.“ Erik Wudtke, Trainer des Handball-Drittligisten TuS Ferndorf, wirkte locker nach dem 33:32 (16:17)-Zittersieg gegen die Zweitvertretung des Drittligisten GWD Minden. Lockerer zumindest, als die meisten im Foyer der Sporthalle Stählerwiese, die den Trainerstimmen lauschten. Geht es nämlich in den ausstehenden Partien so zu wie an diesem Samstagabend, werden viele der 930 Zuschauer auf den gut gefüllten Rängen ihren Vorrat an Beruhigungspillen aufgebraucht haben. Das war nämlich nichts für schwache Nerven, was da an 60 Minuten Drittliga-Handball auf dem Parkett ablief.

Wechselbad der Gefühle
Zum Wechselbad der Gefühle trugen seitens des TuS unnötige Ballverluste, missglückte Versuche, Galerie-Tore zu erzielen und selten gesehene Abwehrschwächen bei sowie - und das war gewiss der augenfälligste Grund - ein bärenstarker Gegner, der seinen ganzen Spielwitz und jugendlichen Elan in die Waagschale warf. „Der Erik, das habe ich gelesen, hatte Angst, dass wir mit der halben Bundesliga-Mannschaft anreisen - dabei hatten wir unsere halbe A-Jugend auf dem Feld“, war auch von Wudtkes Gegenüber Markus Ernst die Anspannung der kniffligen Kreuztaler Handball-Stunde zehn Minuten nach dem Abpfiff abgefallen. Er rechnete aus, dass das Durchschnittsalter seiner Grün-Weißen an diesem Abend gerade mal 20 Lenze betragen hatte. Und dass dieser Mangel an Erfahrung sicherlich am Ende der Ausschlag gebende Faktor gewesen sei, dass die Ferndorfer die Kastanien noch aus dem Feuer geholt hätten.

In der Tat, so kann man das sehen. Denn bei 20:16-Führung in der 35. Minute hatte es Marian Michalczik in der Hand, das Fünf-Tore-Plus der Mindener herzustellen. Sein Abschluss nach Tempogenstoß verpuffte jedoch. In der hektischen Schlussphase war es der selbe Akteur, der beim Stand von 31:31 auf der halblinken Position zum Schuss kam. Da standen noch 90 Sekunden auf der Uhr. Das rechte Bein von Keeper Lucas Puhl verhinderte den Rückstand. „Wäre der drin gewesen“, so Markus Ernst, „hätten wir mindestens einen Punkt mitgenommen.“

So waren es die Routine eines eiskalten Siebenmeterschützen Alexander Koke, der seine Farben wieder nach vorne brachte, eine etwas zweifelhafte Schiedsrichter-Entscheidung, die im Gegenzug das vermeintliche Betreten des Kreises des starken Rechtsaußen Artjom Antonevitch ahndete und die gradlinige Wucht von TuS-Linksaußen Daniel Mestrum, der mit dem 33. Ferndorfer Treffer 46 Sekunden vor dem Ende den entscheidenden Vorsprung herstellte. Das Anschlusstor von Gordon Grafe kurz vor der Schlusssirene ging im Jubel der Fans unter. Das war eine ganz „enge Kiste“ - und so richtig hatten wohl die wenigsten in der Halle mit diesem glücklichen Ende gerechnet. Der TuS hatte zerfahren gewirkt, immer erst dann konzentriert, wenn es galt, einen Rückstand aufzuholen. Das war nach dem 11:14 in der ersten Hälfte so und auch nach dem 16:20 in Halbzeit zwei.

Nach Gummersbach
Grund genug, mit dem einen oder anderen Akteur ein Wörtchen zu reden, dürfte Erik Wudtke gefunden haben. Er tat dies natürlich nicht vor allen Leuten, sondern erst später hinter verschlossenen Türen. Da war er dann ein wenig lauter als zuvor beim offiziellen Statement im Hallen-Foyer. Mund abputzen und nach vorne schauen. Beim VfL Gummersbach geht es am Samstag weiter.