17.02.2016

2. Handball-Bundesliga: TuS Ferndorf feiert an der Ostsee den ersten Auswärtssieg der Saison

Rostock. Der TuS Ferndorf hat seinen ersten Auswärtssieg in der zweiten Handball-Bundesliga eingefahren. In der Rostocker Stadthalle behielt das Team von Trainer Michael Lerscht nach dramatischen 60 Minuten am Ende recht deutlich mit 29:26 (12:13) gegen den HC Empor die Oberhand. Nach der letzten Aktion, der Parade von Kai Rottschäfer nach dem Schuss des Ex-Hageners im Rostocker Trikot, Roman Becvar, tanzten die Ferndorfer bereits auf dem Parkett den Siegertanz.

Lange Zeit stand die Partie auf des Messers Schneide. Nach der 2:0-Führung für die Gastgeber war der TuS im Spiel, nach fünf Minuten schaffte Marijan Basic das 2:2. Die erste Halbzeit wurde ansonsten von einem Mann geprägt: Alexander Koke. Neun der zwölf Treffer in den ersten 30 Minuten gingen auf das Konto des Spielmachers, der nach der Pause durch die 4:2-Deckung der Mecklenburger aus dem Spiel genommen wurde.

Neuzugang Dragos Oprea kam nur auf wenige Einsatz-Minuten, fühlte sich auf der ersten großen Tour mit seinem neuen Team aber schon sichtlich heimisch. „Die Jungs wussten alle, dass da noch einer ist, auf den wir bauen können“, beschreibt der sportliche Leiter Mirza Sijaric, überglücklich über die beiden Punkte, was in den Köpfen seiner Akteure vorgegangen ist. Diesmal eine eher moralische Stütze, wird der Rumäne am Sonntag in eigener Halle gegen den TV Neuhausen wohl auch seine ersten Tore für sein neues Team beisteuern.

„Endlich haben wir diesen Sch...-Auswärtssieg“, ließ sich nach dem Schlusspfiff ein höchst entspannter Trainer Michael Lerscht vernehmen. Der hatte in diesen 60 Minuten entgegen seiner ansonsten schon mal offenbarten „Tänzchen“ an der Seitenlinie ein äußerst ruhigen und relaxten Auftritt. Vielleicht lag es ja an der Gewissheit, dass es an diesem Mittwochabend mal klappen würde mit zwei Zählern in der Fremde.

„Ich habe den Jungs versprochen, dass wir bei einem Sieg in Rostock auch nächste Woche vor dem Spiel in Bad Schwartau eine Übernachtung einlegen. Und wenn ich alles selbst bezahlen muss“, so im Überschwang der Gefühle noch einmal Mirza Sijaric.


Kai Ronge der Joker

War Alex Koke nach der Pause praktisch aus dem Spiel genommen, meldeten sich andere im Ferndorfer Team. So Kai Ronge, der nach knapp 40 Minuten mit seinem ersten Treffer den so wichtigen Anschluss schaffte, nachdem die Gastgeber zwischenzeitlich beim 16:13 auf drei Tore enteilt waren. Daniel Mestrum und Florian Baumgärtner brachten den TuS in der 44. Minute mit 19:18 wieder in Führung. Ganz wichtig zwei Minuten später die Tore von Milasen Trivic und erneut Ronge, die die Fermdorfer 21:19 bzw. 22:20 nach vorne brachten.

Aber das war zu diesem Zeitpunkt noch nicht der Hauch einer Vor-Entscheidung. Denn Julius Porath verwandelt in der 52. Minute seinen Siebenmeter zum 23:23 - alles ist wieder auf Anfang gestellt. Und als Marijan Basic kurz darauf an Empor-Keeper Tobias Malitz scheitert, leitet der damit die erneute Rostocker Führung ein.

Jetzt geht es hin und her an der Ostsee. Volentics und Ronge schaffen erneut die Zwei-Tore-Führung für die Roten. „Er war unser Joker heute“, freut sich Mirza Sijaric für den Rückraumschützen, der ansonsten im Oberliga-Team seine Tore erzielt. Als der dann auch Tor Nummer 28 nachlegt, die Ferndorfer erstmals überhaupt mit drei Treffern in Führung schießt, nachdem Florian Baumgärtner ihn am Kreis freigespielt hatte, da spürte man, dass es an diesem Abend passieren würde. Die 58. Minute - und der TuS packt es. Daniel Mestrum legt den 29. Treffer nach - es ist vollbracht.

„Es war auch ein Verdienst unserer guten Deckungsarbeit“, lobt Sijaric die Defensiv-Abteilung, einschließlich der Torhüter-Leistungen beider Keeper. Und dann herrschte nur noch Freude im Lager des TuS, der sich auf eine feucht-fröhliche Reise durch die Nacht in Richtung Siegerland machte.

Rostock: Kominek, Malitz; Becvar (2), Hovels (5), Dethloff, Heil, Flodl (2), Papadopoulos (7/4), Zboril, Lux, Zemlin (2), Trupp, Pechstein (1), Porath (7/1).

Ferndorf: Puhl, Rottschäfer; Trivic (1), Oprea, John, Koke (9/5), Basic (5), Heyme, Ronge (4), Volentics (2), Barwitzki, Mestrum (6), Sartisson, Baumgärtner (2).

Schiedsrichter: Matthias Brauer/Kay Holm (Hamburg).

Spielfilm: 2:0 (2.), 2:2 (5.), 5:5 (11.), 5:7 (13.), 6:8 (20.), 9:11 (25.), 11:11 (27.), 13:12 (Halbzeit); 16:13 (34.), 18:16 (40.), 18:18 (42.), 18:19 (44.), 19:21 (46.), 21:23 (48.), 23:23 (52.), 24:26 (56.), 25:28 (58.), 26:29 (Schluss).