Das Lager [in Irlenhecken] *

von Dr. Harald Hockamp

Am 8. Mai 1945 hatte das Töten endlich ein Ende, war der unselige Krieg, der brutaler und mörderischer war als alles, was sich an Kriegen auf diesem Erdball vorher ereignet hatte, endlich zu Ende. ... Seit dem Sommer 1944 waren im Osten Deutschlands Menschen auf der Flucht vor der Roten Armee. Bis zum Jahresende 1944 war der Flüchtlingsstrom auf etwa fünf Millionen angeschwollen. ... Im März 1945 hatte die von Stalin eingesetzte polnische Regierung Pommern, Westpreußen, das südliche Ostpreußen, Ostbrandenburg und Schlesien formell unter ihre Verwaltung genommen. 300.000 der dort noch lebenden Deutschen wurden im Laufe der nächsten sechs Monate vertrieben. 800.000 Sudetendeutschen geschah das Gleiche. Raub, Plünderung, Vergewaltigung und Mord waren an der Tagesordnung. Insgesamt 16,5 Millionen Deutsche lebten bei Kriegsende noch in den von der Roten Armee besetzten Ländern. Davon wurden 14,1 Millionen vertrieben - 11,7 Millionen von ihnen erreichten den Westen. Deren erste Station waren meist die von den Besatzern hastig eingerichteten Hauptdurchgangslager für Vertriebene und Flüchtlinge. Eines davon befand sich auf dem Wellersberg in Siegen. ...

Auch in Ferndorf hatte der Krieg unübersehbare Wunden hinterlassen. 146 Ferndorfer Männer und Frauen hatten als Soldaten ihr Leben gelassen, waren bei den Luftangriffen oder dem Granatbeschuss im Frühjahr 1945 getötet worden. 12 Häuser wurden im Bombenhagel vollständig zerstört, viele weitere wurden schwer beschädigt und über 80 Häuser hatten kein Dach mehr [2]. Die Lage war hoffnungslos. Es gab vor allem viel zu wenig Lebensmittel und viel zu wenig Wohnraum. In dieser Situation erinnerte man sich an das mittlerweile vom Reichsarbeitsdienst verlassene Lager. Dort zog nun ein Teil der Flüchtlinge und Vertriebenen ein, die aus dem Übergangslager vom Wellersberg nach Ferndorf zugewiesen worden waren.

Das komplette Kapitel über das ehemalige Lager können Sie hier herunterladen. 
Diesen und weitere Beiträge finden Sie in der Ferndorfer Dorf Chronik Bd. 3.

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