Dorfchronik Ferndorf - Bd. 2 (2004)

Dorfchronik Ferndorf - Band 2

Herausgeber: Verein zur Pflege der Dorfgemeinschaft in Ferndorf (2004)

333 Seiten mit zahlreichen Fotos und Ferndorf-Karte (Poster 65 x 85 cm)
Preis: 32,- €

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Rezension von Dr. Friedrich Weber (Siegerländer Heimat- und Geschichtsverein)

Zwei Jahre ist es her, seit der Verein zur Pflege der Dorfgemeinschaft in Ferndorf den ersten Teil seiner Dorfchronik herausgebracht hat. Nunmehr liegt der zweite Band vor, der diese mehrbändig angelegte Reihe fortsetzt. Im Vorwort zum ersten Buch hieß es, man wähle „den Weg der Dokumentation möglichst vieler verschiedener Themen, die inhaltlich nur Ferndorf als wichtigsten gemeinsamen Nenner haben. Diese Themen können scheinbar profan und alltäglich oder auch kompetent wissenschaftlich sein". In diesem Sinne ist auch Band 2 angelegt und bietet eine abwechslungsreiche Themenpalette.

Mit dem Reichsarbeitsdienstlager, das von 1932-1945 in den „Irlenhecken" bestand, befasst sich Dr. Harald Hockamp. Dieses Kapitel der deutschen wie auch der regionalen Geschichte dürfte zum einen bei älteren Dorfbewohnern Erinnerungen wecken, zum anderen aber auch die Jüngeren - und zwar nicht nur in Ferndorf- interessieren und nachdenklich stimmen.

1936 fand in Ferndorf anlässlich des 100-jährigen Bestehens des örtlichen Rindvieh-Versicherungsvereins ein Festzug statt, über den die Siegener Zeitung am 19. Oktober 1936 berichtete. Diesen Artikel ergänzte Fritz Hein durch Fotografien und gibt dem Leser zusätzliche Erläuterungen zu den dort zu sehenden Personen und Dingen.

Dass Ferndorf früher ein Mekka der Segelflieger gewesen ist, dürfte - außerhalb des Ortes - nur wenigen bekannt sein. An diese Zeit erinnert Katrin Stein und berichtet, ergänzt durch zahlreiche Fotos, sowohl über die Anfänge der örtlichen Segelfliegerei als auch über die Personen, die dieser Leidenschaft nachgingen und - im „Luftsport-
verein Ferndorf e.V." und dem „Flugsportverein Schameder-Wittgenstein e.V."- noch heute nachgehen, allerdings nicht mehr in Ferndorf, da das örtliche Fliegerheim heute anderweitig genutzt wird.

Rund um den Kindelsberg vermitteln zwei Lehrpfade Wanderern Wissenswertes sowohl über den Wald wie auch über Waldschäden. Darüber bietet Werner Schäfer spannende Details. Den Ferndorfer Flurnamen ist Manfred Siebel nachgegangen und versucht, wo möglich, deren Deutung. Viele dieser Bezeichnungen sind in unseren Tagen in Vergessenheit geraten. Eine dem Buch beigefügte Karte erleichtert das Auffinden und gibt zudem Anregungen für Geländebegehungen, auch auf den Spuren des Bergbaus.

Wie die Umwandlung des Ferndorfer Haubergs in Hochwälder abgelaufen ist, schildert, kombiniert mit zahlreichen Bildern und Grafiken, Kurt Görzel. Diese Vorgänge können exemplarisch auch für andre Orte im Siegerland stehen und stellen somit ein bemerkenswertes Kapitel der heimischen Wirtschaftsgeschichte dar.

Den Spuren der Eisenbahn in Ferndorf ist Dietmar Stahlschmidt in seinem Beitrag nachgegangen. Er schildert die Vorgeschichte der 1884 eröffneten Bahnstrecke Ferndorf-Hilchenbach und berichtet ebenso über die spätere Verlegung der Strecke und die Geschichte des Ferndorfer Bahnhofs. Die Strecke wird noch heute befahren. Interessante Fotos und Pläne ergänzen den Aufsatz.

Erhard Krämer wendet sich der Ferndorfer Kirche zu. Kapitel aus ihrer Geschichte wie die Kölner Urkunde von 1067, die Baugeschichte des Gotteshauses wie auch die Frage, ob Ferndorf möglicherweise ein Wallfahrtsort war, werden hier vorgestellt. Unweit der Ferndorfer Kirche, beim Hause Stenger, wurden in jüngerer Vergangenheit alte Gewölbe freigelegt und als Weinhandlung der Öffentlichkeit wieder zugänglich gemacht. Erhard Krämer hat ihrer Geschichte nachgespürt und weiß darüber Spannendes zu berichten.

Abgerundet wird der Band durch einen Bericht über das Neubaugebiet „Rennwiese" aus der Feder von Renate Shaaban, Dieter Buch und Katrin Stein. Geschildert werden das Umlegungsverfahren, die Erschließung und die Bebauung des Gebietes. Für die liebevolle und lesenswerte Gestaltung des Buches kann man den Autoren nur ein Lob aussprechen und sie ermutigen, so weiterzumachen. Auch andere Ortschaften könnten dazu angeregt werden, Ähnliches in Angriff zu nehmen.

Inhalt von Band 2