Kindelsberg

Wahrzeichen des nördlichen Siegerlandes

Der 618 m hohe Kindelsberg war der Bevölkerung schon immer ein prägendes Heimatsymbol und seit dem 19. Jahrhundert ein beliebtes Wander- und Ausflugsziel an dem viele Sänger- und Turnfeste stattfanden. Viele Vereine rund um den Kindelsberg tragen den Turm als Zeichen in ihrem Wappen.

Der Kindelsbergturm
Der Aussichtsturm wurde 1907 vom Sauerländischen Gebirgsverein erbaut. 123 Stufen führen auf eine Plattform von der man bei gutem Wetter bis zum Siebengebirge bei Bonn sehen kann. Vier Panoramatafeln informieren über das was in der näheren und weiteren Umgebung zu sehen ist. In der rustikalen Kindelsberg-Raststätte wird neben Siegerländer Spezialtäten auch stets ein frischgezapftes Pils angeboten. Der "Turm" ist übrigens auch im Wappen der Krombacher Brauerei dargestellt. Zu seinem 100. Geburtstag drehte der WDR einen Film, den Sie sich hier ansehen können, die komplette Festschrift mit vielen interessanten Beiträgen kann man hier herunterladen.

Der Kindelsbergpfad
Der rund 14 km lange Rundwanderweg verläuft auf der Südostseite des Kindelsberges. Ein Einstieg ist an verschiedenen Stellen möglich. Über die zahlreichen alten Gruben an Kindelsberg und Martinshardt sowie sonstige Sehenswürdigkeiten am Wegesrand informieren 24 Stationstafeln. Zur virtuellen Animation der Route

Die Kaiserlinde
Auf Grund eines fehlgeschlagenen Attentats auf Kaiser Wilhelm I. wurde 1878 im Rahmen einer großen patriotischen Feier die heute noch stehende Kaiserlinde gepflanzt und mit einem Eisengitter umgeben. Darauf ist ein wappenförmiges Schild mit Kaiserbildnis, Krone und Inschrift angebracht. Zur Erinnerung fanden früher am Pfingstmontag Wanderungen auf den Kindelsberg statt. Heutzutage wird am zweiten Pfingsttag ein Gottesdienst nahe der „Waldesruh" gehalten. Mehr Infos zur Linde

Das Waldsofa-Projekt
Im Juli 2010 wurde von den "Kindelberger Turmwächtern" am Fuße des Kindelsberges die erste "Privat-Bank" errichtet. Sie bietet - Kyrill sei Dank - eine hervorragende Sicht auf Ferndorf und lädt alle Besucher zum Verweilen ein. Mehr Infos zum "Waldsofa"

Die Geschichte
Der Kindelsberg war ein guter Nährboden für allerlei Sagenbildungen, was besonders auf Mauerreste einer historischen Wallanlage zurückzuführen ist, die dem Hohen Mittelalter (11./12. Jahrhundert) zugeordnet wird. Neben der Jung-Stilling-Sage (s.u.) gibt es auch von den Brüdern Grimm eine Geschichte über den Kindelberg.

Das Fräulein vom Kindelsberg (Die Sage in der Versform)
Zum Kindelsberg auf dem hohen Schloß steht eine alte Linde.
Von vielen Ästen kraus und groß, sie saust am kühl‘gen Winde.
Da steht ein Stein, ist breit, ist groß, gar nah an dieser Linde,
ist grau und rauh von altem Moos, steht fest im kühl‘gen Winde.

Da schläft eine Jungfrau den traurigen Schlaf, die treu war ihrem Ritter,
das war von der Mark ein edler Graf, ihr wurde das Leben bitter.

Er war mit dem Bruder ins weite Land zur Ritterfehde gegangen,
er gab der Jungfrau die eiserne Hand, sie weinte mit Verlangen.

Die Zeit, die war nun lang vorbei, der Graf kam immer nicht wieder,
mit Sorg‘ und Tränen mancherlei saß sie bei der Linde nieder.

Da kam der junge Rittersmann auf seinem schwarzen Pferde,
der sprach die Jungfrau freundlich an, ihr Herze er stolz begehrte.

Die Jungfrau sprach: Du kannst mich nie zu deinem Weiblein haben,
wenn‘s dürr ist, das grüne Lindlein hie, dann will ich dein Herze laben.

Die Linde war noch jung und schlank, der Ritter sucht‘ im Lande
ein‘ dürre Lind‘ so groß, so lang, bis er sie endlich fande. 

Er ging wohl in dem Mondenschein, grub aus die grüne Linde.
Und setzt die dürre dahinein, belegt‘s mit Rasen geschwinde.
Die Jungfrau stand des Morgens auf, am Fenster war‘s so lichte.
Des Lindleins Schatten spielt‘ nicht drauf, schwarz ward‘s ihr vor'm Gesichte.

Die Jungfrau lief zur Linde hin, setzt‘ sich mit Weinen nieder,
der Ritter kam mit stolzem Sinn, begehrt ihr Herze wieder.
Die Jungfrau sprach in großer Not: Ich kann dich nimmer lieben !
Der stolze Ritter stach sie tot, das tät den Graf betrüben.

Der Graf kam noch denselben Tag, er sah mit traurigem Mute,
wie da bei dürrer Linde lag die Jungfrau in rotem Blute.
Er machte da ein tiefes Grab, der Braut zum Ruhebette,
und sucht‘ eine Linde bergauf und -ab, die setzt‘ er an die Stätte.

Und einen großen Stein dazu, der stehet noch im Winde,
da schläft die Jungfrau in guter Ruh, im Schatten der grünen Linde.

von Johann Heinrich Jung - Jung-Stilling - überlieferte oder gebildete Sage

Im Jahr 2006 [RB]
Blick Richtung Süden [SGV]
Postkarte aus den 1970er Jahren, gut zu sehen ist der Fußweg auf der ehemaligen Wallkrone [S DW]