Waldgenossenschaft Ferndorf Hauberg Komplex A

Die Waldgenossenschaft Ferndorf Komplex A ist ein Zusammenschluss von 50 Anteilsberechtigten, die ideelle Anteile am 296 ha großen Waldbesitz der Genossenschaft halten. Ein Großteil der Waldgenossen sind Einwohner Ferndorfs. Seit 2008 ist die Waldgenossenschaft Mitglied der Forstbetriebsgemeinschaft Kreuztal.

Die Waldfläche des Ferndorfer Haubergkomplexes A umrahmt in zwei geschlossenen Teilen (253 ha nördlich und 43 ha südlich) das Siedlungs-, Landwirtschafts- und Industriegebiet des Dorfes und prägt maßgeblich das Landschaftsbild Ferndorfs.

Entwicklung der Haubergswirtschaft
Als ehemaliger Waldfeldbau ist die Haubergswirtschaft über Jahrhunderte für das Siegerland als charakteristische Form der Waldwirtschaft bekannt. Auch die Ferndorfer Haubergsgenossen lieferten Holz für Holzkohle zur Eisenverarbeitung sowie im 19. und beginnenden 20. Jahrhundert Eichenlohe (Gerbrinde) für die Lederindustrie. Alle 15-20 Jahre wurden die jungen Eichen und Birken „auf den Stock gesetzt“, d.h. gehauen. Als Zwischenfrucht säte man Buchweizen und Roggen zwischen die Stöcke.

Viehweide, Wald und Felder im stetigen Wechsel bestimmten das Haubergsbild, das jedoch durch wirtschaftliche Veränderungen seine Bedeutung verlor. Durch die seit 1861 existente Eisenbahnstrecke verdrängte die Steinkohle die einheimische Holzkohle. Auch die Gerbrinde wurde bald nicht mehr gebraucht.

Somit planten auch die umsichtigen Haubergsvorsteher in Ferndorf und die Förster seit dieser Zeit die Umwandlung der Hauberge in Hochwald (zu großen Teilen Nadelhochwald), um möglichst schnell forstwirtschaftliche Erträge zu erzielen. Jedoch war man stets bestrebt, einen ausreichenden Anteil an Laubholz zu erhalten. Dies bekam durch die schweren Winterstürme der Jahre 1965 und 2007 (Kyrill), in denen Fichtenhochwaldbestände vernichtet wurden, eine brisante Bedeutung.

Im Ferndorfer Waldkomplex A ist über einen Zeitraum von 180 Jahren die gesamte Niederwaldfläche umgeformt worden. Um die Arbeitsleistung aller Beteiligten zu würdigen und um Detailwissen zu erwerben, sei an dieser Stelle auf Kurt Görzels Geschichte der Niederwaldumformung in der Waldgenossenschaft Ferndorf Hauberg Komplex A verwiesen, die in Band 2 der Ferndorfer Dorf Chronik enthalten ist.

Ziele
Die Waldgenossenschaft Ferndorf versucht mit einer nachhaltigen Bewirtschaftung und vorausschauenden Planung der vielfältigen Nutzung und Bedeutung des Waldes über einen Generationen übergreifenden Zeitraum gerecht zu werden. Dazu gehört selbstverständlich auch, den Wald nach dem Kyrillsturm mit durchmischten Nadel-Laubpflanzkulturen aufzuforsten, um den veränderten klimatischen Bedingungen Rechnung zu tragen.

Eingerichtete Biotope sowie Natur- und Landschaftsschutzgebiete werden weiterhin gepflegt oder neu gestaltet. Die jährlich zu erntende Holzmenge für Industrie und privaten Brennholzbedarf wird dadurch nicht eingeschränkt. Der hohe Freizeitwert des Genossenschaftswaldes soll erhalten bleiben und die Jagd in diesem Waldgebiet hat ihren festen Platz.

All diese Faktoren gilt es in einer vertretbaren Balance zu halten, um den Ferndorfer Wald für Ferndorfer und ihre Gäste zu erhalten.

Kontakt
Christoph Hein, Am Klingelborn 9, Tel. 0 27 32 - 28 62 7

Der Vorstand: Guido Fick (2. Beisitzer), Christoph Hein (Vorsteher), Peter Stücher (1. Beisitzer), Hans Stötzel (Rechner), Frank Nikulski (ab 2013 Rechner), Revierförster Martin Sorg