Friedensgang am 18. März 2015

Bombenabwurf auf Ferndorf vor 70 Jahren

Um der Toten zu gedenken und gleichzeitig zum Frieden zu mahnen, hatten der Verein zur Pflege der Dorfgemeinschaft, die ev. Kirchengemeinde und der CVJM Ferndorf zu einem einstündigen Friedensgang durch die Dorfmitte eingeladen. In kleinen Etappen ging es zu vier Orten, die exemplarisch für das Leid der Opfer stehen sollten. Mehrere Zeitzeugen berichteten aus ihren Erinnerungen. Anschließend fan in Ferndorfer Laurentius-Kirche eine Andacht statt, die vom CVJM Posaunenchor musikalisch begleitet wurde.

Ein ausführlicher Pressebericht ist hier zu finden

Die Broschüre, die anlässlich des Friedensgangs erschien steht hier zum Download bereit

Stephan Hahn gab zu jeder der vier Stationen eine kurze Erläuterung
Ausgangspunkt war das Gemeindehaus vor dem sich ein Splitterschutzgraben befunden hatte - zahlreiche Opfer waren hier zu beklagen
Helmut Nölling berichtete vom Tod seiner Mutter
an der Ecke Ziegeleistraße/ Siepenstraße wurden die Häuser Jüngst und Stötzel komplett zerstört
Karlfried Stötzel wurde als Säugling von den Trümmern seines Elternhauses begraben, konnte aber gerettet werden
Einen kleinen Einblick in die Situation bei der Waldhütte und dem Weg vom Jungen Wald zurück in das verwüstete Dorf schilderte Günter Preis (links)
Die dritte Station war die Gaststätte "Em Backes", die frühere Bächkerei Pütz. Das Haus erhielt einen Volltreffer - die genaue Zahl der Opfer konnte nie festgestellt werden, es waren mind. sieben Tote, darunter die ganze Familie Pütz
Friedel Spies berichtete von der Zerstörung ihres großelterlichen Hauses ("Spieses") an der Wittgensteiner Straße (heute Marburger Straße). Ihre Großeltern konnten schwer verletzt geborgen werden.
Ulrich Schmidt erzählte von seinem Kinderfreund Günther Dreher mit dem er kurz vor dem Angriff noch gespielt hatte. Die Häuser Dreher und Klein unterhalb der Kirche erhielten einen Volltreffer. Während Kleins sich in den Kirchturm flüchteten, konnten Drehers in den Trümmern ihres Hauses nur noch tot geborgen werden
Werner Völkel, damals 13 jahre alt, berichtete über die Situation im Kirchturm
Konal Jalal Chooqee, ein jesidischer Kriegsflüchtling aus dem Irak, der seit 4 Jahren mit seiner Familie in Ferndorf lebt, verlas den Friedenstext von Josef Reding
Der CVJM Posaunenchor mit Bläsern aus Ferndorf und Kredenbach begleite die Andacht von Pfarrer Peter Renschler vom Orde mit ausgewählten Musikstücken