Degge Duffel

Den Ferndorfer „Deukern" (Teufeln) sagt man ja bekanntlich große Prahlerei nach - womit sie sich gerne selbst auf die Schippe nehmen, doch auch den Bewohnern der Nachbarorte haben es die dicken Ferndorfer Kartoffeln besonders angetan. In Müsen steht am Weg nach Ferndorf sogar ein Wegweiser mit einer geschnitzten Kartoffel, die zwei Bauern zu zersägen versuchen. Folgendes soll sich nämlich einstmals zugetragen haben:

Ein auswärtiger Jäger hatte sich auf der Jagd nach Feldhühnern in der Ferndorfer Flur verlaufen. Da diese ungeheuer groß ist, hatte er sich nicht mehr zurechtfinden können und ruhte sich schließlich an einem schattigen Plätzchen hinter einem Erdhaufen aus. Seine Jagdfreunde suchten und fanden ihn schließlich gegen Abend. Der vermeintliche Erdhaufen war jedoch etwas ganz anderes – war er doch hinter einer gewaltigen Kartoffel eingeschlafen. Diese hatte den Ferndorfern am Vortag die Köpfe heiß gemacht, da kein Kuh- oder Ochsenwagen ausgereicht hatte, um sie ins Dorf zu schaffen. Schließlich war man übereingekommen, die Riesenkartoffel mit einer großen Drummsäge in Scheiben zu schneiden und so den Abtransport zu ermöglichen.

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Nicht nur Ferndorf sondern auch der US-amerikanische Bundesstaat Maine ist bekannt für sehr dicke Kartoffeln. In Albuquerque gibt es sogar ein Kartoffel-Museum und angeblich soll die „aunt Elizabeth" aus dem Jahr 1947 noch größer gewesen sein als unser Prachtexemplar von 1934. 

Auch in Ostpreußen wurden 1939 ungewöhnlich große Kartoffeln geerntet. Ein Exemplar mit dem stattlichen Gewicht von 860 Gramm fand sogar den Weg nach Ferndorf. Mehr Infos zu dieser Geschichte

„Ferndorfer Riese” von 1934 [HS]
Ferndorfer Duffel im Festzug 925 Jahre Müsen im Jahr 2004, aus dem Sägemehl wurden Reibekuchen für ganz Müsen gebacken [KA]
Die amerikanische Kartoffel „aunt Elizabeth“ von 1947 [SZ]