19.07.2007

Hamsterzüge und Waldhütten

Dritter Teil der Ferndorfer Dorfchronik ist in Arbeit und soll im Herbst vorliegen

nja Ferndorf. Aller guten Dinge sind drei! Dieser Salz gilt alsbald auch für die "Macher" der Ferndorfer Dorfchronik. Zwei Exemplare liegen bereits vor, das dritte ist in Arbeit und soll möglichst im Oktober die Siegener Druckerei Vorländer verlassen haben und vorliegen. Auch wenn wir heute froh sind, dass der Sommer endlich Einzug gehalten hat, so steht doch auch fest: Das nächste Weihnachtsfest kommt bestimmt...

Ein gutes Dutzend Autoren greift für den dritten Band der Chronik zur Feder oder hat dies bereits getan, sorgt dafür, dass Ferndorfer Historie nicht in Vergessenheit gerät. Die Ferndorferin Katrin Stein hat die Redaktion übernommen und gewährte dar Siegener Zeitung jetzt einen ersten Einblick in die Themen dies dritten - und gewiss nicht letzten - Bands der Chronik. "Im ersten Abschnitt dreht sich alles um ältere Gebäude im Ort, dann werden Musikvereine (Posaunenchor des CVJM Ferndorf, ev. Kirchenchor, MGV "Eintracht" Ferndorf 1851, MGV Ferndorf und „Die fröhlichen Deuker“) vorgestellt", erläutert die Sprecherin des Arbeitskreises Ortsgeschichte im Verein zur Pflege der Dorfgemeinschaft in Ferndorf.

Von den 91 Wohnhäusern, die im Urkataster von 1835 erfasst wurden, sind heute immerhin noch 62 erhalten. Berücksichtigung  finden auch die 65 im Winter 2006 angefertigten Hausschilder, die auf alte Gebäudesubstanz im Ort aufmerksam machen. Und es gibt Antworten auf Fragen wie diese: Woher kommt der Name Backhausweg? Und was bitte schön ist ein Piddsebäaggesje?

Neben dem Luftangriff vom 18 März 1945, über den Zeitzeugen berichten, spielt in der dritten Ortschronik auch die Nachkriegszeit eine zentrale Rolle. Elnquartierung und Vertreibung, Hand- und Spanndienste werden angesprochen, und auch vom Hamstern wird erzählt. Letzteres war übrigens ein Thema, das der Ferndorfer Dorfgemeinschaftsverein bereits 1984 aufgegriffen hat, als das Land Nordrhein-Westfalen seinen 40. Geburtstag feierte. Die Ferndorfer waren seinerzeit mit einem Hamsterzug beim Fest zugegen.

Die Nachbarschaftshilfe, vormals hieß sie "Begräbniskasse", wird vorgestellt, die Geschichte des Kindesbergs in Erinnerung gerufen. Und auch die Steinbrüche in Ferndorf, sieben an der Zahl, sind ein Kapitel wert. Sie wurden nicht nur vorgestellt, der Autor geht auch ihre ökologische Bedeutung als Rückzugsraum bzw. Siedlungsfläche für seltene Tiere und spezielle Pflanzen ein. Sage und schreibe 42 Waldhütten gibt es zudem in Ferndorf. "Sie waren früher Rückzugsraum für die Männer, sozusagen „frauenfreie Zone“, berichtete Katrin Stein mit einem Augenzwinkern. Frauen seien früher wohl nur am Wochenende mit von der Partie gewesen.

Beim Ferndorfer Fallschirmfest am ersten Augustwochenende werden erstmals Vorbestellungen für Band drei entgegengenommen. Einen vierten Band soll es auch noch geben; das Redaktionsteam legt nun laut Katrin Stein aber erst einmal eine schöpferische Pause ein. Und doch steht ein Themenschwerpunkt bereits fest: die Wlrtschaftsgeschichte Ferndorfs.