02.04.2008

Tage der "Rostlaube" gezählt

Ferndorfer Feuerwehrkameraden bekommen Ersatz für marodes Löschgruppenfahrzeug

js Ferndorf/Buschhütten. Die Umstellung des Haushaltsplanentwurfes auf das Neue Kommunale Finanzmanagement (NKF) bereitet der Kreuztaler Feuerwehr sicher keine Kopfschmerzen. Denn ob die Zahlen nun nach kameralistischer oder eben nach kaufmännischer Buchführung vorliegen - Hauptsache, der Rubel rollt. Und das soll er weiterhin, wenn es um den Brandschutz rund um den Kindelsberg geht. „In Abstimmung mit der Wehrführung haben wir das gewohnte Leistungsspektrum der Feuerwehr bedarfsorientiert versorgt", versicherte Kämmereileiter Michael Kass, als der Feuerwehrausschuss gestern über „seine" Bereiche des Etatentwurfs beriet. Dementsprechend sprach sich das Gremium einstimmig für die Verwaltungsvorlage aus.

Wenn sich nun auch der Haupt- und Finanzausschuss nicht querstellt, dann müsste die Freude vor allem in Buschhütten und Ferndorf groß sein. Die dortigen Löschgruppen dürfen sich auf je ein neues Löschgruppenfahrzeug freuen. Das „LF 16" in Buschhütten ist mit 26 Jahren nicht mehr das Jüngste und soll ersetzt werden. 280 000 Euro wird der Nachfolger kosten, 120 000 Euro werden hierfür bereits in diesem Jahr im Haushalt veranschlagt, im Jahr 2009 die Restsumme.

Ein besonderes Sorgenkind steht in der Ferndorfer Garage. Mit seinen zehn Jahren ist das „LF 16/20" zwar gar nicht mal so alt. Dennoch befindet es sich in einem sehr schlechten Zustand, da es seinerzeit sehr schlecht verarbeitet worden war (die SZ berichtete). Der Aufbauhersteller GFT Feuerwehrtechnik, bei dem die Stadt Kreuztal diesen Lkw damals in Auftrag gegeben hatte, ist inzwischen bezeichnenderweise insolvent. Bereits vor einem guten Jahr hatten die Ferndorfer Kameraden die „Flickerei" an den Lackund Korrosionsschäden aufgegeben. Damals strebten sie noch an, das „LF" bis zu seinem 20. „Geburtstag" zu retten. Doch auch diese Hoffnung hat sich inzwischen zerschlagen.

Eine grundlegende Sanierung des Fahrzeugs wäre dringend nötig, würde aber laut Kostenvoranschlag aus dem Jahre 2006 gut und gerne 45 000 Euro kosten. Zudem hat eine aktuelle technische Überprüfung des Fahrzeugs ergeben, dass inzwischen weitere Mängel hinzugekommen sind. Insgesamt müsste die Stadt also mit Unterhaltungskosten von rund 60 000 Euro für das Ferndorfer Vehikel rechnen, was einem Drittel des Anschaffungspreises entspricht. Dennoch erhofft sich die Verwaltung einen Verkaufserlös von etwa 45 000 Euro für das ausrangierte Löschgruppenfahrzeug. Die Neuanschaffung wird nun mit 220 000 Euro veranschlagt, 120 000 Euro davon sind in diesem Jahr fällig, der Rest 2009.

„Das rechnet sich einfach nicht mehr", erläuterte Fred Hoffmann, zuständiger Sachbearbeiter im Kreuztaler Rathaus, die Entscheidung für eine Neuanschaffung. „Außerdem schaden wir uns auch weiterhin selbst." Die wertvolle Beladung des Fahrzeugs befinde sich permanent im Feuchten und könne so ebenfalls in Mitleidenschaft gezogen werden. Aufgrund der noch vorstehenden Preisverhandlungen und langer Lieferzeiten werden die beiden neuen Fahrzeuge erst 2009 ausgeliefert.

Ausschussvorsitzender Helmut Nölling (SPD) freute sich darüber, dass die Finanzierungsfrage „sehr geschickt für die Feuerwehr gelöst worden" sei. Immerhin komme diese nun zu zwei neuen Fahrzeugen, ohne dass in der Etatrunde 2009 noch einmal über die Restsumme diskutiert und abgestimmt werden müsse. Diese wurde nämlich ebenfalls gestern in „trockene Tücher" gebracht - mit einer Verpflichtungsermächtigung für das nächste Haushaltsjahr.