Kinderarmut war das Gottesdienstthema in der Ferndorfer Laurentiuskirche.
Ein ungewöhnlicher Empfang wurde jetzt den Gottesdienstbesuchern beim Erntedankgottesdienst in Ferndorf bereitet. Auf dem Kirchhof war eine Wäscheleine gespannt, an der Hemden hingen und Tafeln mit den Aufschriften: "Unser letztes Hemd?", "Kinderarmut ist ein Skandal" oder "Jedes 3. Kind in Kreuztal ist arm!" Und auch das Aktionsbanner gegen Kinderarmut der westfälischen Landeskirche war deutlich sichtbar angebracht.
Im Gottesdienst wurden die Erntedankgaben abgegeben, die für den Kreuztaler Mittagstisch bestimmt waren. Pfarrer Renschler - vom Orde machte deutlich, dass es auch in Ferndorf Armut gibt, die sich nicht immer nur rein materiell äußert. Einige Katechumänen zeigten mit einem Anspiel zur Bartimäusgeschichte auf, wie Armut ausgrenzt. Natürlich durfte das Kampagnenlied der Landeskirche "Lasst uns nicht hängen" nicht fehlen, das der Kinderchor und die Kindergottesdienstkinder mit der Gemeinde sangen. Zwei Kinder wurden im Gottesdienst getauft mit der Hoffnung und der Bitte, dass für sie immer gut gesorgt sei und sie keine materielle und seelische Armut erfahren mögen.
Die Gemeinde, die mit Stiften und Zetteln ausgerüstet war, wurde zum Ende des Gottesdienstes gebeten Fürbitten, Klagen oder auch Dank aufzuschreiben und sie an die eigens dafür aufgestellte "Stadtmauer von Jericho" zu heften, vor der auch der blinde Bettler Bartimäus saß. Die Gemeinde ging nach dem Gottesdienst entlang der Wäscheleine zum Gemeindehaus. Dort waren für Kinder und Erwachsene Aktionen und Informationen zum Thema Kinderarmut vorbereitet. Während die Kinder auf Bewegungsspiele, dem Zubereiten eines leckeren Nachtisches oder dem Basteln eines Traumfängers einließen, waren die Erwachsenen eingeladen, sich mit dem Kreuztaler Familienbericht auseinanderzusetzen, den Stadtjugendpfleger Uwe Montanus erläuterte.
Zum Verkauf angeboten wurde das Buch zur Kampagne "40 Tage auf dem Turm". Von dem Verkaufserlös kommen zwei Euro je Buch hilfsbedürftigen Kinder zugute. Die Erwachsenen zeigten sich beeindruckt und überrascht von den Informationen zur Situation Kreuztaler Familien und deren Kinder. Mit einem gemeinsamen Mittagessen endete dann ein ungewöhnlicher Gottesdienst.