29.07.2009

Erleichterung über den Tarifabschluss

Erleichtert über das Ende des Tarifkonflikts im Erziehungs- und Sozialdienst sind auch die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Kreuztaler Tageseinrichtungen.

Anette Meier vom städtischen Kindergarten „Regenbogen” in Eichen ist auch am Tag nach der Einigung im Tarifstreit über verbesserten Gesundheitsschutz im Erziehungs- und Sozialdienst noch im Unklaren, was genau vereinbart worden ist. Das sollen die fast 70 Bediensteten in diesem Bereich auf einer Informationsveranstaltung am Freitag, 31.Juli, erfahren.

Widersprüchlich seien verschiedene Aussagen über das Ergebnis der sechsmonatigen Verhandlungen, die Montag abgeschlossen wurden, sagt Anette Meier. So fragt sie sich, welche Kompetenz die vereinbarten „Gesundheitszirkel” haben werden: „Sind sie entscheidungsbefugt, oder entscheidet der Arbeitgeber?” Auch ihre Kollegin Christa Breiter vom Kindergarten „Zum Wäldchen” wartet noch auf nähere Einzelheiten.

Froh ist die Leiterin des Eichener Familienzentrums jedenfalls, dass nicht wieder gestreikt wird: „Das war absolut belastend”, meint Anette Meier rückblickend. Immerhin waren sie und ihre Kolleginnen über den Zeitraum von sieben Wochen zwischen Mai und Juni zwischen 15 und 18 Tagen im Ausstand. Eltern und Großeltern mussten die Betreuung organisieren. Dennoch wurden die Erzieherinnen in ihrem Anliegen unterstützt. Bei der „Rückkehr” nach Beendigung der Streikaktionen fanden sie ein großes „Willkommens”-Plakat vor.

Kreuztals Bürgermeister Rudolf Biermann musste sich am ersten Arbeitstag nach mehrwöchigem Urlaub mit dem Thema beschäftigen. Denn keine Kommune weit und breit ist von dieser Tarifauseinandersetzung so stark tangiert gewesen wie Kreuztal mit zwölf städtischen Tageseinrichtungen und 70 in diesem Bereich beschäftigten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Bis zu zehn Kindergärten waren in die Arbeitsniederlegungen einbezogen.

Stadt erwartet bis zu 160 000 Euro Kosten
Biermann hat inzwischen ausrechnen lassen, welche Mehrkosten durch die im Durchschnitt 150 Euro pro Monat mehr für jeden Erzieher und jeder Erzieherin die Stadt ab November kosten werden. Dabei kommt er auf direkte Zahlungen von rund 126 000 Euro plus 25 Prozent Arbeitgeberanteil, also etwa 160 000 Euro. Nicht berücksichtigt sind die aus dem Tarifvertrag resultierenden Aufwendungen für den Gesundheitsschutz wie etwa durch den Einbau Schall dämpfender Maßnahmen in den Räumen der Kindergärten.

Erleichtert und erfreut sei er, sagt der Bürgermeister, dass der für alle Beteiligten anstrengende Konflikt ausgestanden sei. Das Ergebnis empfindet er als Beitrag zur Anerkennung der Sozial- und Erziehungsberufe, womit auch „mehr Gerechtigkeit” hergestellt werde. Die Mehrkosten sollen auf jeden Fall nicht zu Lasten von freiwilligen Ausgaben etwa im kulturellen Bereich gehen. Biermann hofft, einen Teil des Mehraufwandes durch günstigere Zinskonditionen einsparen zu können.