18.06.2009

Gegner mutmaßen: Bundesfernstraße wird klein geredet

Nicht sehr gut besucht war am Donnerstag Abend die 
Informationsveranstaltung in der Kreuztaler Stadthalle zur Südumgehung.

Über 60 Prozent weniger Verkehr und mehr als 40 Prozent Schadstoffbelastung: Das wird der Bau der Südumgehung zwischen Buschhütten und dem Ferndorftal für die Ortsdurchfahrten von Kreuztal bis Ferndorf zur Folge haben. Die zweieinhalb Kilometer Straße durch das Mattenbachtal zwischen Mühlenkopf und Kilgeshahn sind in der „Ortsumgehungskette” zwischen Kreuztal und Erndtebrück, für die der Siegener Landesbetrieb Straßen NRW einen Planungsauftrag hat, am weitesten fortgeschritten: Nach 23-jähriger Vorarbeit steht im Herbst die Eröffnung des Planfeststellungsverfahrens an.

Die Stadt Kreuztal hatte zu einer Informationsveranstaltung in die Stadthalle eingeladen. Angesichts des großen Zuspruchs, den Parteien und Initiativen in den vergangenen Monaten erfahren haben, schwang die Hoffnung mit, auch mit diesem Angebot ein großes Publikum zu erreichen. Doch Diskussionsleiter Stadtbaurat Eberhard Vogel kam auf gerade 100 Besucher, die sich im weiten Rund verloren.

»Sie kann kommen oder auch nicht«
Über die hinlänglich bekannten Details zur Südumgehung, die der Landesbetrieb vortrug, interessierte die nicht nur aus Kreuztal angereisten Bürgerinnen und Bürger vor allem, wie es weitergeht: Karl-Hermann Metz, Planungschef des Landesbetriebs, war vollauf damit beschäftigt, gegen die Überzeugung der meisten Anwesenden eine überregionale Straßenplanung für die „Bundesfernstraße” zwischen Kreuztal und dem osthessischen Hattenbach in Abrede zu stellen. Natürlich gebe es parallel zu den Ortsumgehungen Untersuchungen, an die der Bund beteiligt sei: „Aber das ist eine Option für die nächsten 30 Jahre. Sie kann kommen oder auch nicht.”

Der Unglinghausener Straßengegner Alfred Raab hielt das allerdings für eine Ausrede: „Das wird hier nur klein geredet.” Wenn die Ost-West-Verbindung bestehe, dann seien die vom Landesbetrieb vorgelegten Verkehrszahlen nur noch „Schall und Rauch”. Dieter Bingener aus Buschhütten mutmaßte, dass die Straße „nicht mehr wechselseitig” dreispurig wird, wie es die Planer dargestellt hatten, was ihm ebenfalls als Hinweis auf weiterführende Absichten vorkam. Karl-Hermann Metz widersprach: „Dreispurig ist ein durchgängiger Planungsansatz. Ein Ersatz für die B 508 kann nicht zweispurig sein.”

Für die Kreuztaler Bürger aufschlussreich war die Aussage von Metz zur immer wieder geforderten Anschlussstelle an die Hüttentalstraße im Stadtteil Eichen. Nach Vollendung der Südumgehung erhoffen sich die Planer eine deutliche Entlastung Eichens vom Nord-Süd-Verkehr. Wenn dies nicht zutrifft, sei der Bund „bereit zu bauen”. Metz wörtlich: „Die Vorkehrungen dazu sind bereits beim Bau der HTS getroffen worden.” Dafür gebe es definitive Zusagen; ein „Erlass ist im Haus”, bekräftigte Metz auf Frage der grünen Fraktionschefin im Rat Kreuztal, Anke Hoppe-Hoffmann. Sie hatte den Planungschef auch darauf angesprochen, ob das neue Gewerbegebiet Ostheldener Höhe an die HTS angeschlossen werde.

Harold Becker aus Buschhütten hegte den Verdacht, dass die Bundesfernstraße insgesamt „gestückelt” und in Teilen nach und nach gebaut werde. Eine Ortsumgehung, die Ferndorf entlastet, hätte seiner Meinung nach schon seit vielen Jahren fertiggestellt sein können. Und wenn die Anschlussstelle Eichen gleich mitgebaut worden wäre, gäbe es auch weniger Probleme um den Hauptverkehrsknoten. hn