23.10.2009

Hagen war eine Nummer zu groß

TuS Ferndorf fand keine Linie und unterlag in der Ischelandhalle mit 33:38 (15:18)

Hagen. Das Spiel zwischen dem VfL Eintracht Hagen und dem TuS Ferndorf verlief so wie es zuvor erwartet worden war: Äußerst spannend und mit stetig wechselnden Führungen. Allerdings nur in der ersten Hälfte, danach folgte für die Ferndorfer ein 30-minütiger Albtraum, der Rückfall in ideenlosigkeit und eine nur mit Gnade der Hagener verhinderte zweistellige Klatsche.

Dabei sah es am Beginn noch gut aus für die Ferndorfer. In einer mit 1180 Zuschauern gefüllten Ischelandhalle spielete der TuS gut mit, glich nach anfänglicher Führung des VfL schnell auf 4:4 aus und hatte beim 5:6 (12.) die erste eigene Führung erarbeitet. Elf Tore nach 12. Minuten – ein Beleg dafür, dass die beiden Torhüter ihren Vordermännern in der ersten Hälfte die Schau stahlen. Auf Seiten der Gäste war es Islands Junioren-Nationalspieler Hilmur Gundmundsson der seien Qualitäten vor allem bei freien Würfen von Außen und Kreis unter Beweis stellte und bis zur Pause schon zwölf Paraden auf seinem Konto notierte.

Sein Gegenüber stand ihm allerdings in Nichts nach. Mit dem Unterschied, dass die Hagener Deckung besser gegen den Ferndorfer Rückraum agierte. So zog Torwart Minzlaff von Beginn an Orlov und Co den Zahn, bis zur Pause (18:15 für Hagen) hatte Ferndorfs Rückraum schon zehn Fahrkarten geschossen.

Nach der Halbzeit folgte etwas, dass weder die Ferndorfer Bank, noch die rund 300 mitgereisten Zuschauer aus dem Siegerland so richtig verstehen konnten. Denn es dauerte gerade einmal 14 Minuten bis auf dem offenen Schlagabtausch ein Schaulaufen des Gastgebers geworden war, der in der 44. Minute (31:21) vollkommen verdient mit zehn Toren in Führung lag. Die Gründe: im eigenen Angriff fehlte dem TuS heute über 60 Minuten der Druck aus dem Rückraum – während Gudmundsson im ersten Durchgang mit seinen Paraden Schlimmeres verhindern konnte, machte sich das in den vergangenen Wochen immer wieder wackelige Deckungszentrum der Ferndorfer bemerkbar machte. Zwar hatte die Umstellung von 6-zu-0 auf 5-plus-1-Deckung kurzzeitig den Wind aus den Hagener Segeln genommen, doch nach der Pause kam dem VfL zugute, dass der TuS in der Abwehr - allen voran Alex Orlov - phasenweise wie stehend k.o. agierte.

Die Hagener erspielten sich Freiräume wie sie wollten, trafen fast jeden Ball. Ein Torwartwechsel bei den Gästen (für Gudmundsson kam nach 40 Minuten David Wellen) brachte keine Wende. Als der VfL in der 48. Minute mit einem Doppel-Kempa scheiterte war die Partie längst entschieden.

Dem Team von Caslav Dincic konnte man zumindest Moral attestieren: in den letzten 10 Minuten kämpfte sich der TuS zumindest noch einmal auf 33:37 heran, bevor Hagen den letzten Treffer zum 38:33-Endstand markierte. Nach der Horror-Hälfte blieb dem TuS nur noch die Flucht in Ergebnis-Kosmetik. Aber Puder auf die offene Wunde schmerzt bekanntlich manchmal mehr, als ein klarer Schnitt.

Statistik 
VfL Eintracht Hagen - TuS Ferndorf 38:33 (18:15). Ferndorf: Gudmundsson, Wellen; Hambloch (4), Orlov (2), Blanz (5), Hilger (6/1), Klatt (1), Feldmann (2), Lange (6), Mirza Sijaric (5), Pallach (2).