24.06.2009

Kita-Streik über Sommer ausgesetzt

Kreuztal. 14 Arbeitstage lang haben Erzieherinnen und Erzieher, Sozialarbeiter und -pädagogen seit dem 15. Mai für bessere Arbeitsbedingungen gestreikt. Jetzt ist Sommerpause: Vor Ende August wird es keine weiteren Arbeitsniederlegungen geben.

In den Ferien sollen die Familien in Ruhe ihren Urlaub planen können. Kreuztal war der Schwerpunkt des von der Dienstleistungsgewerkschaft Verdi ausgerufenen Streiks für einen neuen Entgelt-Tarifvertrag und besseren Gesundheitsschutz für die Beschäftigten in den sozialen Berufen: Mitarbeiter der Sozialdienste der Städte Kreuztal und Siegen sowie des Kreises Siegen-Wittgenstein, vor allem aber die Mehrheit des Personals in den zwölf städtischen Tageseinrichtungen Kreuztals waren während der vergangenen sieben Wochen zwischen ein und drei Tagen pro Woche im Ausstand. Eine „Salamitaktik”, die bei allen Beteiligten und Betroffenen Spuren hinterlassen hat.

„Es ist einfacher, ein Band stehen zu lassen” 
Vor allem bei Eltern, die sich während des längst nicht beendeten Arbeitskampfes um Betreuungsmöglichkeiten für ihre Kinder bemühen mussten. Aber auch bei manchem aktiv Streikenden ist ein mulmiges Gefühl geblieben: „Es ist einfacher, ein Band stehen zu lassen”, sagt Frank Niederhausen von der Kreuztaler Jugendbegegnungsstätte Roonstraße. Er gibt zu, ein „schlechtes Gewissen” bekommen zu haben, wenn er an den Tagen des Arbeitskampfes Jugendliche fortschicken und die Tür zur JBS zusperren musste. Deshalb gingen viele Sozialarbeiter und Sozialpädagogen am Dienstag den Erzieherinnen im Eichener Kindergarten „Regenbogen” zur Hand, der sich diese Woche aus dem Streik ausklinkte: Dort machten die Fachkräfte der Sozialdienste aus Kreuztal und Siegen es möglich, dass die Kinder einmal einen Kindergartentag „wie in Schweden” erleben durften: Auf fünf Kinder kam ein Betreuer oder eine Betreuerin. Diese idealen Verhältnisse halten die Streikenden für nachahmenswert.

Wie es nach den Sommerferien weitergeht, wird erst im August entschieden, sagte Verdi-Sekretär Günter Weller. Er rechnet aber mit einer längeren Auseinandersetzung - „wegen der gnadenlosen Haltung der Arbeitgeber”. Für die Sommerpause seien aber kleinere Aktionen in Planung.