12.10.2009

Schlendrian beim TuS Ferndorf

Krefeld. Nur 32:32 beim Abstiegskandidaten Bayer Uerdingen
Kritik durch die Bank

Alle Warnungen vor Überheblichkeit ignorierten die Spieler des TuS Ferndorf. Sie wurden mit einem verschenkten Punkt bestraft.

Ob die blauen Auswärtstrikots den TuS Ferndorf 
entscheidend irritierten, könnte nur als Ausrede
 ausgelegt werden. Hier täuschte Alex Orlov einen 
Torwurf an, spielte aber einen „Bodenpass“ nach 
links für seinen Kreisläufer. Foto: bisch

sz ♦ Als ob kein Spieler des TuS Ferndorf bei den Ansprachen von Trainer Caslav Dincic und den Ratschlägen von „Manager“ Harald Münker zugehört hätte, leistete sich die Mannschaft genau den Rückfall, vor dem sie eindrücklich auch von den Medien gewarnt worden war. Wie so oft waren sie nur eine Woche nachdem sie mit Lob überschüttet worden waren, von ihrer eigenen Begeisterung berauscht. Prompt waren sie bei einem vermeintlich schwächeren Gegner überheblich und wurden dafür bestraft.

Die stets wiederkehrende „Krankheit“ namens Schlendrian war beinahe mit Ansage wieder ausgebrochen. Am Ende mussten die hochnäsigen Ferndorfer noch froh sein, dass sie beim Abstiegskandidaten ein 32:32 retteten, nachdem sie bereits zur Pause mit 14:16 hinten gelegen hatten.

Rückstand war das Dauerthema etwa ab der 20. Minute. Immerhin lag Ferndorf noch mit 8:7 vorne. Bis dahin leistete es sich bereits den Luxus von zwei verschossenen Siebenmetern. Danach drehte sich das Spiel. Die Strafe für ein ideen- und konzeptloses Angriffsspiel der Nordsiegerländer folgte alsbald. Nach vier Gegentreffern in Folge lag der TuS mit 8:11 hinten. Auch Ferndorfs Abwehr war nicht nur weit weg von der Leistung gegen Altenhagen, sondern auch von den Gegenspielern. Trainer Dincic reagierte zwar mit einer Umstellung auf ein positionsbezogenes 5:1-System, doch viel brachte das auch nicht. Denn der bis dahin weitestgehend unbekannte Stefan Pletz traf immer wieder mit Einzelaktionen für Uerdingen und wurde dabei kaum gestört.

Immerhin glichen die Gäste zum 22:22 mit einem Konter von Ceven Klatt aus, nachdem sie drei Tempogegenstöße hintereinander leichtfertig vergeben hatte. Carsten Lange, der sich nach den starken Leistungen in den letzten Wochen dem allgemeinen Niveau seiner Mitspieler anpasste, brachte Ferndorf in der 49. Minute zum 24:23 erstmals wieder in Führung. Diese hielt aber nicht lange an. Kurz darauf vergaben die Gäste beim Stand von 25:24 erneut gleich drei Chancen, um den Vorsprung auszubauen und eine Vorentscheidung zu erzwingen – und das auch noch eher kläglich. In den letzten Minuten musste die Brechstange herhalten: der ebenfalls schwache Timo Blanz sollte in eine gute Wurfposition gebracht werden. Sechs Sekunden vor der Schlusssirene blieb der vermeintliche Siegtreffer im Abwehrblock hängen. Das brachte Uerdingen noch einmal in Ballbeseitz – und wäre fast auch noch ins Auge gegangen.

Bayer Uerdingen: Sven Bartmann, Jäger; Pletz (15/4), Windrath (6), Schlierkamp (5/1), Förderer (3), Schmitz (1), Schult (1), Weis (1), Sebastian, Bartmann, Mertens, Janus, Reich, Fietze.

TuS Ferndorf: Gudmundsson, Rottschäfer; Alen Sijaric (1), Hambloch (4/1), Orlov (1), Blanz (6), Hilger, Klatt (4), Feldmann (4), Lange (5), Mirza Sijaric (3), Pallach (4).