22.08.2009

"Warum soll ein Spieler 10 Kilometer laufen?"

TuS Ferndorf bereitet sich intensiv auf schwere Regionalliga-Saison vor
Trainer Caslav Dincic setzt auf Intervalltraining

Kreuztal-Ferndorf. Wer ehrgeizige Saisonziele auf Pressekonferenzen verkündet („Platz eins '- was denn sonst "), der muss entsprechend trainieren. Und so wundert es nicht, dass Caslav Dincic, ehrgeiziger Trainer des Regionalligisten TuS Ferndorf, mit der Vorbereitung auf die nächste Saison 2009/10 unmittelbar nach dem letzten Spiel der vergangenen Serie gestartet ist. Neben den erwarteten Aufgaben wie der Suche nach Neuzugängen und dem richtigen Konzept für die neue Saison wartete der Serbe aber mit einer Fleißaufgabe auf.

„Meine Trainer früher waren viel härter"
„Ich habe für alle Spieler einen Bewertungsbogen mit Charakteristiken und Noten von eins bis zehn erstellt", erklärt Dincic. Mit den Plänen als Basis wurden anschließend für jeden Spieler zehn individuelle Trainingseinheiten angefertigt, die in den drei trainingsfreien Wochen zu erledigen waren. „So kommen sie dann gut vorbereitet zum ersten Training", begründete Dincic den doch enormen Aufwand. Der hat sich offenbar gelohnt: Seit dem 25. Juli sind die Ferndorfer Spieler im offiziellen Teil der Regionalliga-Vorbereitung angekommen. Der Trainer ist seitdem - abgesehen von einem Teil der Testspiele - vollauf zufrieden mit dem Auftreten seiner Jungs, die gegen Oberligisten wie Pulheim, Nümbrecht oder Dünnwald aufzeigten, was das DincicTraining bewirkt: Die körperliche Verfassung ist schon jetzt beeindruckend, das Tempospiel bereitet keine sichtbaren konditionellen Probleme.

„Meine Trainer früher waren viel härter", winkt der ALizenz-Trainer ab, und fügt hinzu: „Vor allem habe ich bei vielen nicht verstanden, warum sie es machen." Es ist eben einfach alles ein Stück professioneller geworden an der Stählerwiese. Dincic plant seine Einheiten mit langjährig gesammeltem Fachwissen: Die Hausaufgaben der Spieler zur Vorbereitung der Vorbereitung waren speziell auf die einzelnen Herzfrequenzen zugeschnitten, das gemeinsame Konditionstraining erfolgt in Intervallen mit verschiedener Pulsbelastung.

„Warum soll ein Spieler zehn Kilometer am Stück laufen? Das macht er im Spiel auch nicht", so Dincics Kommentar. Schnelle Belastungs- und Tempowechsel sind der Schlüssel, an dem ein Handballer arbeiten müsse. So kommt es, dass die Spieler nach den täglichen Einheiten (fünfmal pro Woche) zurzeit noch die Kunststoffbahn im benachbarten Stadion an der Stählerwiese aufsuchen. Im Krafttraining greifen die Ferndorfer dagegen auch schon einmal ganz traditionell auf Medizinbälle zurück - es ist eben nicht alles schlecht, was schon länger praktiziert wird. Um spielerisch das gewünschte Niveau zu erreichen und nicht allzu „trainingsmüde" zu werden, hatte der TuS gleich zehn Testspiele in vier Wochen angesetzt.

„Meinen Spielern macht das natürlich mehr Spaß als Konditionstraining. Und Abwehr kann man nur in Spielen richtig üben. Im Training greifen sich die Jungs ja nicht gegenseitig mit voller Härte an. Da hält sich jeder immer etwas zurück", gibt Dincic gleich zwei Gründe für die halbe Testspiel Saison.

Wieder 3:2:1-Deckung
Lediglich die Qualität der Gegner stimmte den Trainer nicht vollends zufrieden. „Natürlich hätte ich gerne nur gegen Erst- und Zweitligisten gespielt, die bestrafen deine Fehler konsequenter. Aber die sind eben auch nicht so leicht zu kriegen", so Dincic, der in der neuen Saison wieder auf eine 3:2:1-Deckung bauen will: „Ich habe da jetzt genau die richtigen Spieler für."

TERMINE
• 22. August 2009 - 16.00 Testspiel (A) gegen den Oberligisten Opladen
• 23. August 2009 - 18.00 Testspiel (H) gegen den Oberligisten Derschlag
• 29. August 2009 - 19.30 Pokalspiel gegen den Regionalligisten TV Groß-Umstadt
• 5. September 2009 - 19.30 1. Meisterschaftsspiel, Heimspiel gegen HSG Lemgo II