28.07.2010

Handballer des TuS Ferndorf nehmen Herausforderung "Dritte Liga" an

Für die Handballer des TuS Ferndorf hat die letzte Phase der Saisonvorbereitung begonnen. Nach der "Sommerpause" trommelte Trainer Caslav Dincic seine Mannen am Montagabend zur ersten Trainingseinheit zusammen.

Handballer auf dem Rasen? Handballer als Fußballer? All dies gehört für die Ferndorfer dazu. Denn Dincic ließ seinen Kader, der bis auf den noch verhinderten neuen Keeper Max Hamers komplett beisammen war und durch die A-Jugendlichen Kai Ronge, Julian Schneider und Matthias Treude erweitert wurde, erst einmal Fußballspielen. "Jetzt haben die den Ball vergessen", schüttelt der serbische Coach den Kopf. "Dann müsst ihr eben den Handball nehmen..."

Nun, es ging auch mit der "Königin der Bälle". Sie zappelten zwar nicht ganz so oft wie gewohnt im Netz, doch war der Fußball-Spaß im Hallengeviert eine gute Auflockerung, denn die ganz "dicken Dinger", die Medizinbälle, warteten schon. Da fließt dann schon gewaltig der Schweiß. Und den Rest dieser ersten Einheit absolvierten die Handballer dann draußen im Stadion, wo die Speerwerfer der LG Kindelsberg gerade das "Grün" piercten. "Passt schön auf, dass ihr keinen abkriegt", warnte Leichtathletik-Trainer Helmut Menn die Gäste in seinem Revier. Die liefen dann eine gute Stunde im Kreis, mal schneller im Sprint, mal langsamer zur Erholung. "Das werden wir langsam steigern", verrät Caslav Dincic, der für seinen geforderten Power-Handball "Marke Ferndorf" Fitness, Kraft und Ausdauer fordert. Und das werden sich die Sijarics, Feldmanns, Hilgers und Co. in den nächsten Wochen aneignen.

Denn die Herasforderung "3. Liga" wartet. Die neue Spielklasse, der der TuS entgegen fiebert, für die der rührige Manager Harald Münker ohne Unterlass die Werbetrommel rührt, für die die Stadt Kreuztal die Sporthalle Stählerwiese auf Vordermann bringt und für die eben die Mannschaft sich gewaltig ins Zeug legt. "Denn", so verrät Harald Münker nichts Neues, "denn die dritte Liga wird kein Zuckerschlecken." In der Tat. Die Regionalligisten des vergangenen Spieljahres, die schon im Winter das Rennen um die Drittliga-Fahrkarten aufgegeben haben, wird es in diesem neuen Gebilde nicht  mehr geben. Teams wie die Bergischen Panther zum Beispiel, die zwei Monate lang ihre zweite Mannschaft aus der Landesliga ins Rennen schickten und stets an die 60 Gegentore kassierten.

Eine neue Liga, eine neue Qualität, neue, weitere Fahrten. Herausforderungen, denen sich der finanziell gut gerüstete TuS Ferndorf stellt. "Gut gerüstet", erläutert Münker, "das bedeutet nicht, dass wir aus dem Vollen schöpfen können. Wir werden nicht mehr ausgeben als wir zur Verfügung haben." Wirtschaftliche Weitsicht war eigentlich schon immer das große Plus beim TuS. "Sonst würde uns der Vorstand aber was anderes erzählen", muss der Handball-Abteilungsleiter eben von dem zehren, was er hat. Dass das nicht unbedingt zu einem Dasein im Armenhaus der Liga zwingt, verdeutlichen die namhaften Neuzugänge. Ein gerüttelt Maß an Erfahrung auch aus höheren Ligen bringen Max Hamers, Peter Dettling, Christian Stelzenbach und Christian Rommelfanger ein, die vier "Neuen" im Team. Und dieses Maß an Erfahrung, zudem auch die verbliebenen Stammkräfte des alten Jahres zählen, wird nötig sein, um den Kampf dieses ersten Drittliga-Jahres zu bestehen.

 "Klar ist, dass wir unter die besten Neun kommen müssen, um auch in der folgenden Saison drittklassig zu bleiben", umreißt Harald Münker die sportliche Hrausforderung. Einer nach dieser Spielzeit erneuten Konzentration der Kräfte durch die Einführung der eingleisigen zweiten Liga und dadurch verursachten vermehrten Abstieg ins Unterhaus muss Rechnung getragen werden. Das alles geht zudem einher mit organisatorischen Neuerungen. Denn die dritte Liga wird nicht mehr vom Landesverband "betreut", sie geht ein in die Obhut des Deutschen Handball-Bundes (DHB), der hier die Kriterien aus dem Profibereich einführt. "Es wird alles mehr durchorganisiert", erläutert der Manager. Beginnend mit der schellen Einstellung der elektronisch bearbeiteten Spielberichte ins Netz, eines wie in der ersten und zweiten Liga üblichen Video-Pools, auf das die Trainer in Sachen Spielbeobachtung zurückgreifen können und für das die Vereine in Technik investieren müssen (Münker: "Das haben wir gerade angeschafft..."), bis hin zum ebenfalls aus den Profiligen übernommenen Liga-Logo, das auf den linken Ärmel der Trikots geflockt wird.

"Es wird ganz einfach professioneller zugehen", so Münker, was auch schon anhand der "Sitzordnung" auf der Bank zu beobachten sein wird. So wird neben dem Mannschafts-Verantwortlichen - in der Regel der Co-Trainer (beim TuS Axel Gerhard) das Team der "Offiziellen" Platz nehmen. Trainer, Physiotherapeut, Mannschaftsarzt. Alles schön kenntlich gemacht mit den Aufdrucken A, B, C, D auf eigens dafür gefertigten Trikots. Am Spiel aber - und das wird die Fans erfreuen - soll sich nach Möglichkeit nichts ändern. Und dafür arbeiten die Männer um Caslav Dincic seit Montag auf Hochtouren.