05.05.2011

Als der Vater plötzlich zum „Robin Hood" werden wollte ...

Siegerländer Schulsportler beim Bundesfinale „Jugend trainiert für Olympia" in Berlin gestern nicht vom Glück verfolgt.

geo Berlin. Alles in allem enttäuscht verließen die Siegerländer Sportler gestern Nachmittag die Sportstätten des Bundesfinales beim Schulsportwettbewerb "Jugend trainiert für Olympia", denn man hatte sich in diesem Jahr einfach ein bisschen mehr versprochen.

Aber so ist das halt im Sport: Der Erfolg muss nicht nur erarbeitet werden, man muss auch zur rechten Zeit das rechte Quäntchen Glück haben. Und genau das war den beiden beim Bundesfinale in Berlin vertretenen Siegerländer Schulteams gestern abhanden gekommen. Somit spielen heute die Jungen II des Neunkirchener Dietrich Bonhoeffer-Gymnasiums im Tischtennis um die Plätze 5 bis 8. Die Handballer des Städtischen Gymnasiums Kreuztal können bestenfalls noch Neunter unter den 16 Vertretern der einzelnen Bundesländer werden.

Vor allem an den Tischtennisplatten hatte man sich beim vierten Bundesfinale in Folge mehr versprochen, immerhin waren die Hellertaler 2009 Bundessieger geworden ....

Unter einem schlechten Vorzeichen stand derweil der Auftritt der Kreuztaler Handballer, denn Top-Spieler Lucas Schneider reiste am Vorabend nicht nur erschöpft und müde von einem harten DHB-Sichtungslehrgang in Sachsen-Anhalt in die Bundeshauptstadt an. Obendrein hatte er sich noch einen Magenvirus eingefangen! So schlich der Rückraumschütze ausgelaugt und von Krämpfen geplagt über das Parkett, erzielte in drei Spielen gestern kein einziges Tor (wann hat es das schon einmal gegeben?) und konnte seinem Team nur wenig helfen. Dabei wäre wirklich mehr drin gewesen, denn im ersten Spiel unterlagen die Kreuztaler trotz einer tollen Aufholjagd der niedersächsischen Christophorusschule Elze mit 10:11 (4:6). 18 Sekunden vor Schluss hatte der überragende Mittelmann Michel Sorg aus einem 5:8-Zwischenstand das 10:10 gemacht, doch drei Sekunden vor der Schlusssirene mussten die Nordsiegerländer doch noch den 11. Gegentreffer quittieren.

Im zweiten Spiel gegen das Helmholtz Gymnasium Zweibrücken lag man ebenfalls zur Pause 5:6 hinten, setzte sich aber am Ende aufgrund der größeren Erfahrung mit 13:11 durch. Neben Sorg trug sich hier auch Adrian Alonso mehrfach in die Torschützenliste ein, und Keeper Jannis Michel wehrte spektakulär einige Würfe von den Flügeln ab. Dennoch war das Aus" vorgezeichnet, denn im 3. Spiel wartete das Landesgymnasium für Sport Leipzig auf die Kreuztaler. Und als wäre man nicht schon genug geschunden und geprügelt, wurde auch noch Rückraumspieler Philipp Pfeil von einem bösen Foul eines Leipzigers übelst niedergestreckt. Pfeil fiel hinterrücks auf den Kopf, die Backe dick geschwollen.

Derweil schwang sich sein Vater Uwe zum Siegerländer Robin Hood" auf und stürmte wutentbrannt auf das Parkett. Durfte er natürlich nicht, verständlich war der Ausraster aus Sicht eines Vaters aber schon. Immerhin, der Übeltäter sah ,Rot" und Sohnemann Philipp kann heute weiter spielen. Und vielleicht hat sich dann auch Lucas Schneider wieder erholt.