29.09.2011

Alternative zur Südumgehung gefordert: Doppelkreisel statt Kreuztaler Tangente

Kreuztal. Die Bürgerininiative Ferndorf/Kredenbach spricht sich ein weiteres Mal gegen den Bau einer Kreuztaler Südumgehung aus. Jetzt legt sie fünf Vorschläge für eine Verbesserung des Verkehrs vor.

sz/js - Mit einer Handvoll Forderungen für die Verbesserung der Verkehrssituation in der Kreuztaler Stadtmitte hat sich die Bürgerinitiative (BI) Kredenbach-Ferndorf an Bürgermeister Walter Kiß gewandt. Ziel der Aktiven ist es nach wie vor, den Bau einer Südumgehung zu verhindern, sodass Geld für alternative Maßnahmen ausgegeben werden kann.

Für Entlastung des Ortskerns
"Die Bürgerinitiativen, Umweltverbände und Aktionsgemeinschaften haben gegen den Bau von A 4, Entwicklungsachse, FELS und Route 57 ihre Einwendungen formuliert und geltend gemacht", heißt es in dem Schreiben, das auch an die IHK Siegen, Willi Brase vom DGB, die NRW-Ministerien für Umwelt und Verkehr, Landrat Paul Breuer und den Landesbetrieb Straßen NRW geschickt wurde. Die BI Kredenbach-Ferndorf "hat in der Vergangenheit alternative Lösungen zur Verkehrsverbesserung erarbeitet, vorgestellt und gefordert". Bevor Straßen NRW "erneut Geld für die weitere Planung der Südumgehung Kreuztals" ausgebe, fordert die BI "erneut zur Entlastung des Ortskerns Kreuztal folgende Punkte vordringlich" zu realisieren:

Brücke verbreitern
Brückenaufweitung zwischen HTS und B 54: Diese ist laut Straßen NRW bautechnisch möglich. Sie müsse, so die Forderung, aus verkehrs- und sicherheitstechnischen Gründen beidseitig um je 4 Meter erfolgen. Pro Seite müssten somit zwei Fahrspuren plus eine Standspur als Ausweichmöglichkeit für Verkehrsteilnehmer und zur Durchfahrt von Rettungskräften angelegt werden. In diesem Zusammenhang verweist die BI auf den vorhabenbezogenen Bebauungsplan, der möglicherweise für die von der Firma Planinvest geplante Einrichtung der "Arttec-Studios" in den Novoferm-Hallen - also direkt neben und unterhalb der zu verbreiternden Fahrbahn - erstellt werden muss. "Erfolg keine Berücksichtigung bei den Planungen, könnte sich die Brückenaufweitung erheblich schwieriger gestalten oder sogar unmöglich werden." Dabei würden die von der BI vorgeschlagenen Maßnahmen auch den Studiobetrieb erleichtern.

Kreisverkehr statt Kreuzung
Zwei Kreisverkehre: Der doppelte Verkehrsknotenpunkt - HTS und Hauptkreuzung - könnte nach Meinung der BI mit zwei Kreisverkehren entschärft werden. Die HTS-Auffahrt Kreuztal solle in einen mehrspurigen "Turbokreisel" mit 40 Metern Durchmesser ohne Ampelanlage verwandelt werden. Auch die Kreuzung B 54/B 508 solle in einen Kreisel mit zwei bis drei Fahrspuren umgebaut werden. Wegen existierender Gebäude solle dieser asymmetrisch angelegt werden. Verbreiterung der B 508: Der Abschnitt der B 508 zwischen Hauptkreuzung und Kreuzung Zum Erbstollen/Marburger Straße soll auf drei oder vier Spuren plus Radweg ausgebaut werden. HTS-Anschluss für Eichen: Zur Entlastung des Kreuztaler Ortskerns solle in Eichen eine weitere Anschlussstelle an die HTS geschaffen werden - und zwar eine vollwertige, die den Verkehr in alle Fahrtrichtungen bedient. Rückkehr zu Busbuchten: Alle Busbuchten im Raum Kreuztal sollten in den Augen der BI wieder hergestellt werden. "Dadurch werden die Verkehrssicherheit erhöht und ein besserer Verkehrsfluss gewährleistet." "Die durch den Verzicht auf eine Südumgehung frei werdenden Mittel in Höhe von 33 Mill. Euro können so wesentlich preiswerter und schneller zum Wohle der Bürger der Stadt Kreuztal bei der Verwirklichung unserer fünf Forderungen eingesetzt werden", schreibt die BI. "Unserer Überzeugung nach haben diese Forderungen höchste Priorität."

Bürgermeister reicht Appell weiter
Die Sprecher der BI und Unterzeichner des Briefes - Luise Flender, Hubertus Brombach, Eberhard Münker, Albrecht Rath und Klaus Thiel - bitten den Bürgermeister darum, den Forderungskatalog zum Gegenstand der Beratungen im Rat zu machen. Der Adressat des Appells, Walter Kiß, sieht das Stadtparlament jedoch nicht in der Beratungspflicht. "Wir nehmen die Idee zur Kenntnis", sagte Kiß der SZ. Neu seien die Grundsatzüberlegungen - vor allem der Kreisel auf der Hauptkreuzung - nicht. Die BI habe die aktuellen Planungen der "Arttec-Studios" noch einmal zum Anlass genommen, ihren Vorstoß in abgewandelter Form zu wiederholen. Kiß möchte den Rat in seiner heutigen Sitzung über die BI-Forderungen lediglich informieren und das Schreiben an die zuständige Behörde, den Landesbetrieb Straßenbau NRW, mit der Bitte um technische Prüfung übergeben. Im Zusammenhang mit den Studio-Plänen verwies der Bürgermeister auch auf das Verkehrsgutachten, das die Firma Planinvest in Auftrag gegeben habe. "Wir müssen abwarten, was dieses ergibt."