23.01.2011

Ausstellung: Farbe als dominierendes Element

Siegen. In Düsseldorf geboren, aufgewachsen in Kreuztal-Ferndorf, jetzt im Frankenland zu Hause: Die Malerin Dagmar Ohrndorf (*1962) hat es wieder nach Siegen gezogen. In der Art-Galerie von Helga Oberkalkofen stellt sie bis zum 27. Februar 25 Gemälde aus.

Dagmar Ohrndorf vor ihrer Arbeit „Bewegte Zeiten“.

Dagmar Ohrndorf vor ihrer Arbeit „Bewegte Zeiten“.

Die Ausstellung hat den etwas sperrigen Titel: „Vom bunten Schwarz zum rot-grünen Grau“. Ein wenig provokant soll damit angedeutet werden, dass die Künstlerin Widersprüchliches vereinigen möchte. Dahinter steht die Erkenntnis, dass Farben nicht nur absolut zu sehen sind, sondern durch ihre farbliche Umgebung konditioniert werden – mindestens hinsichtlich ihrer Wirkung auf den Betrachter.

Wer diese Bilder anschaut, soll allerdings nicht nur „Betrachter“ sein: aus dem Betrachten soll Erleben werden. So jedenfalls formulierte es Dirk Müller, der die Besucher bei der Vernissage mit Dagmar Ohrndorfs Schaffensweise bekannt machte. Er wies auch darauf hin, dass der Titel die Dominanz der Farben in diesen Bildern signalisiert. Es sind nämlich die Farben, die hier die Formen bestimmen – seien es Flächen, die vorwiegend an eckigen geometrischen Mustern orientiert sind, seien es Figuren, denen die Kreisform zu Grunde liegt, die in einigen Bildern bis zur Wiederholung des immer selben Motivs stilisiert wird.

Zwei so angelegte große Bilder heißen „Bewegte Zeiten“. In diesem Titel deutet sich an, dass die Endform eigentlich nichts Abgeschlossenes ist. Andere Titel wie „Stille“ oder „Gefäß“ deuten darauf hin, dass etwas zu seinem Ende gekommen ist. Oder „Erdiges Erleben“: Schwere Brauntöne, zwar konfrontiert mit silbrigweißgrauen, quer verlaufenden Elementen, lassen ein Gefühl wie Zuverlässigkeit entstehen. Die meisten Arbeiten haben die Bezeichnung „Mischtechnik“, manche gehören zur Gattung „Malerei/Collage“, einige sind als „Assemblage“ charakterisiert, also als Kunstwerke mit reliefartiger Oberfläche. Aber auch den reinen Gemälden merkt man eine Tendenz zur plastischen Wirkung an.

Spielerische Suche
Die Malerin selbst beschreibt ihren Umgang mit Farbe und Leinwand als experimentell und spielerisch: „Ich bin immer auf der Suche nach Farben und nach ihren Varianten. Sie sind für mich ein Mittel, meinen Gefühlen Ausdruck zu verleihen.“ Aus dem Kreis der Vernissagebesucher hörte man viel Anerkennendes über die Bilder, von denen mancher sicher gern das eine oder andere bei sich zu Hause aufhängen würde.