11.08.2011

TuS Ferndorf im "Jahr eins" nach Saison der Erfolge

Ein Blick zurück darf sein: Westdeutscher Meister, Verbandsliga-Aufstieg, Bundesliga-Qualifikation, Landesliga-Aufstieg, Oberliga-Qualifikation. Ein kurzer Auszug dessen, was sich die Handballerinnen und Handballer des Tus Ferndorf nach der abgeschlossenen, erfolgreichsten Saison in der Hallenhandball-Ära der Nordsiegerländer auf die Fahnen schreiben dürfen. Geschafft haben dies die Männer der ersten Mannschaft, die A-Jugend, die zweite Welle, die Damen und die A-Jugend-Mädchen.

Lorbeeren, die es zu verteidigen gilt, wohl wissend, dass Wiederholungen erwünscht, aber nicht immer realisierbar sind. Trotzdem: Der Blick geht nach vorn, denn der September ist nicht mehr fern. Die neue Saison steht vor der Tür. Und im Mittelpunkt - na klar - steht das Männer-Team um Chefcoach Caslav Dincic, dem trotz (oder gerade wegen) des Verzichts auf die Zweitliga-Qualifikation ungebrochenes Interesse entgegen schwappt.

"Ich hatte gehofft, dass man uns diesen Verzicht nicht übel nimmt, dass man unsere Gründe versteht und nachvollzieht", so Abteilungsleiter und Manager Harald Münker drei Monate nach der schwersten Entscheidung seiner Amtszeit, die vom Verein, von der Mannschaft - und noch viel wichtiger - vom gesamten Umfeld sowie den treuen Fans mitgetragen wurde.

Die Erleichterung darüber drückt sich in Zahlen aus: 600 Dauerkarten für die Drittliga-Heimspiele stehen zur Verfügung, die Nachfrage sei, so versichert Münker, ungebrochen. "Und damit niemand denkt, eine Anfahrt zu den Spielen nach Kreuztal ohne Dauer-Ticket sei vergebens, liegen für jedes Heimspiel in Kreuztal noch einmal so viele Tageskarten bereit."

Man stellt sich also wieder auf die "volle Hütte" ein in der Stählerwiese, Gänsehaut-Atmosphäre, die einmalig ist in dieser Größenordnung und die den Gegnern Respekt abnötigt, bevor der erste Ball gespielt ist. In einer Saison - das wissen alle Beteiligten -, die schwer wird, in der die Titelverteidigung kein Selbstläufer ist.

"Mein Ziel ist ein Platz zwischen eins und fünf", wägt Trainer Caslav Dincic die Chancen realistisch ab. Er weiß, dass die Konkurrenz gerade gegen den frisch gebackenen Meister "eine Schüppe drauf legt", den Titelverteidiger ärgern will. Und er weiß auch, dass gerade ein Zweitliga-Absteiger wie Wilhelmshaven direkt wieder dorthin zurück will, wo er her kommt. "Die haben ihren Etat um keinen Cent gesenkt", ergänzt Harald Münker und deutet an, dass der große Favorit ganz oben im Norden zu suchen sein dürfte.

Doch der TuS hat seine Hausaufgaben bekanntlich gemacht. Das Erfolgsteam des vergangenen Jahres blieb bis auf wenige Ausnahmen beisammen, wurde nur punktuell ergänzt. Die zweitliga-erfahrenen Mario Allendörfer und Jonas Faulenbach kamem hinzu. Fabio Schöttler aus der zweiten Welle ergänzt den Kader. Ersetzt werden Christian Rommelfanger, Frieder Krause, Michael Lerscht und Ceven Klatt. Verabschiedet hatte man zudem die Torhüter David Wellen und Kai Rottschäfer, mit denen es jedoch ein Wiedersehen gibt.

Wellen wird zunächst bis Oktober der zweite Torhüter hinter Max Hamers sein, der zur Zeit durch die USA tourende Rottschäfer kommt dann zurück und stößt wieder zum Kader. Wellen geht dann zurück ins Verbandsliga-Team. Der in der Vorbereitung mit eingesetzte Nachwuchsmann Jan-Niklas Broschinski gehört zum Stamm des Verbandsliga-Aufsteigers um den neuen Spielertrainer Michael Lerscht.

Man setzt also auf Gewachsenes, die bekannte "verschworene Gemeinschaft", den Mannschafts-Geist, was so neu-deutsche Begriffe wie "Team-Building" ersetzt. "Damit sind wir in der Vergangenheit gut gefahren", so Münker, der keinen Anlass sieht das Herangehen an bevor stehende Aufgaben zu verändern.

Auf die Drittliga-Handballer warten Auswärts-Reisen von insgesamt 6500 Kilometer, das sind durch die Nordlicher Wilhekmshaven, Varel-Friesland und Edewecht ein paar mehr als im Vorjahr. Fahrten, die die Ferndorfer - wie gewohnt - als Tagesausflug angehen werden. Teure Übernachtungen spart sich der TuS.

Wie gehabt also. Wenn sich dann noch die Erfolge genau so einstellen wie in der vergangenen Saison, hat man alles richtig gemacht. Auf dem Weg dorthin biegen die Ferndorfer nun in die entscheidende Phase der Vorbereitung ein. Knapp vier Wochen vor dem Drittliga-Start am 3. September gegen GWD Minden II warten noch Tests gegen die Bundesligisten Wetzlar (17. August, 20 Uhr) und Gummersbach (31. August, 20 Uhr). Zwischendurch spielt der TuS beim Turnier in Pohlheim (19. bis 21. August).

An diesem Wochenende stehen aber erst einmal Spiele gegen Oberligisten an. Samstag (18 Uhr) tritt die SG Schalksmühle/Halver zum Südwestfalen-Duell in Kreuztal an, am Sonntag wartet in Schwerte (!) die Partie gegen den Soester TV.