01.10.2012

2. Handball-Bundesliga: TuS Ferndorfs Sturz auf Platz 19

Kreuztal. Nach seiner dritten Heimniederlage ist der TuS Ferndorf erstmals in der noch jungen Saison der 2. Handball-Bundesliga auf einen Abstiegsplatz gestürzt.

geo - Das hatten sich die erwartungsfroh gestimmten 1100 Zuschauer in der Sporthalle Stählerwiese am Sonntagabend ganz anders vorgestellt. Anstatt sich im Duell mit einem bis dahin noch sieglosen Aufsteiger ans untere Mittelfeld der 2. Handball-Bundesliga heran zu pirschen, kassierte der TuS Ferndorf nach einer schlechten Leistung seine bereits dritte Heimniederlage und findet sich plötzlich am Tabellenende wieder: Platz 19, nur noch der insolvente Verein Post Schwerin steht noch schlechter!

Kein Treffer von Dennis Aust
Gegen die über weite Strecken frech und wieselflink angreifenden Kurpfälzer mit ihrem Ex-Nationalspieler Holger Löhr als Trainer agierte der TuS oft mutlos und ängstlich. Hinzu kamen eine Fülle von unerklärlichen Konzentrations- und Flüchtigkeitsfehlern. Über die Außenpositionen glückte nichts: Dennis Aust wird lange zurück denken müssen, um sich an ein gänzlich torloses Spiel zu erinnern. Auch die Sijaric-Brüder scheiterten mehrfach an den guten Leutershausener Torhütern. Im Grunde waren die Weichen in dieser Partie schon in den ersten Minuten gelegt. Schnell lag der TuS 0:3 hinten, und Trainer Caslav Dincic sah sich angesichts einer lethargischen Mannschaft genötigt, schon nach sieben Minuten beim Stande von 1:5 die erste Auszeit zu nehmen. Symptomatisch zuvor: Moritz Barkow, nach internem "Shoot-out" zum neuen Siebenmeterschützen auserkoren, scheiterte gleich im ersten Anlauf, der Ball prallte aber von Keeper Alexander Hübe zu Mirza Sijaric, der dann sofort noch einmal Hübe anwarf.

Zweimal glückte der Ausgleich
Immerhin gelangen in der Folge vereinzelte Treffer und im Tor präsentierte sich Kai Rottschäfer von seiner guten Seite. Heider Thomas brachte sein Team schließlich mit zwei Treffern in Folge auf ein Tor heran, und ausgerechnet dem eben erst eingewechselten Julian Schneider glückte unter dem Jubel der Fans in der 27. Minute erstmals der Ausgleich zum 10:10. Bei diesem Tor kassierte Jan Forstbauer eine Zeitstrafe - es war eigentlich die willkommene Einladung zur Wende im Spiel. Doch exakt das Gegenteil passierte, Ferndorfs Überzahlspiel war ideenlos, und die Gäste nahmen den alten Zwei-Tore-Vorsprung doch wieder mit in die Kabine. Carsten Lange war es dann zu Beginn der 2. Halbzeit der durch einen verwandelten Siebenmeter zum zweiten Mal den Ausgleich erzwang (12:12). Doch auch hier eine Art Deja vú: Gerade Lange erhielt wenig später eine Zeitstrafe, und Leutershausen war schon wieder weg: 1:6, 2:7 und nun -Mitte der 2. Halbzeit - 14:19. Es war zum Haareraufen.

Schnelle Tore von Bennet Johnen
Die Gäste von der Bergstraße spielten in der Abwehr stark und sehr beweglich im Angriff. Aber es war sicher nicht die wurfstärkste Mannschaft der 2. Liga. Bei Ferndorf war Moritz Barkow weitgehend abgemeldet, der Rückraum traf zu wenig. Es ging dann aber noch einmal ein Ruck durch die Mannschaft, als sich Bennet Johnen die Sympathien eroberte und binnen drei Minuten dreimal traf. Aber auch in dieser so entscheidenden Spielphase tauchte die TuS-Abwehr ab, die sich nur für jeweils einige Minuten hochkonzentriert und präsent gezeigt hatte. Leutershausen hatte es so recht einfach, den Vier-Tore-Vorsprung zu konservieren. Erst in der allerletzten Spielphase keimte noch einmal Hoffnung im TuS-Lager, als man den Rückstand durch Heider Thomas und durch das erste und einzige Tor von Alen Sijaric noch zweimal auf zwei Treffer verkürzen konnte (24:27 nach 57:49 Minuten). Aber letztlich wussten die Gäste an diesem Abend immer eine Antwort und verließen die Halle verdient als strahlender Sieger.

Sonntag droht Odyssee
Nach dem doch recht euphorischen und insgesamt gelungenen Saisoneinstieg holt den TuS Ferndorf jetzt mehr und mehr die Realität ein. Spielerische Defizite, eine kaum erklärliche Nervösität bei Spielen vor eigenem Publikum - die 2. Liga kennt mit dem Neuling kein Pardon. Dass dem TuS nun auch noch eine sinnlose Odyssee nach Mecklenburg-Vorpommern droht, passt da nur ins Bild - es kommen stürmische Zeiten auf die Ferndorfer Handballer zu.