21.10.2012

Klare Abfuhr beim Titelfavoriten

Deutlicher als erhofft ging die Reise für den TuS Ferndorf zum Bergischen HC zu Ende. Der Ligaprimus erwies sich in der hochkarätigen zweiten Liga nochmals als Klasse für sich und schickt die Siegerländer mit einem deutlichen 30:18 (14:9) aus der mit fast 2000 Zuschauern gefüllten Klingenhalle. „Der BHC hat uns heute unsere Grenzen gezeigt, das Team war in allen Belangen besser als wir“, zog TuS-Trainer Caslav Dincic den Hut vor den Gastgebern.

Während der TuS wie befürchtet auf Mirza und Alen Sijaric verzichten musste und mit 12 Spielern im „Löwenkäfig“ angetreten war, hatten die Hausherren in Bestbesetzung antreten können. Nach zehn Sekunden hatten die Gäste per Siebenmeter die 1:0-Führung erzielt – es sollte die letzte gewesen sein. Vier Sekunden später klingelte es zum 1:1, Kristian Nippes netzte ein. Dass es bis zu deutlicheren Führungen der Löwen länger dauerte, lag am starken Kai Rottschäfer im Ferndorfer Gehäuse. „Es war hier eine tolle Atmosphäre, volle Halle, gute Stimmung, viele Fans von uns. Eigentlich muss man dann ein gutes Spiel zeigen. Aber bis auf unsere Torhüter hatte heute keiner gute Form“, bilanzierte Dincic.

Vor den Augen von Abteilungsleiter Dirk Stenger und Vereinsvorsitzendem Frank Böcking, die erstmals gemeinsam bei einem Auswärtsspiel angereist waren, hatte Dincic nach 60 Minuten zwei (sic!) lupenreine Rückraumtreffer gegen die 6:0-Deckung der Hausherren gezählt – deutlich zu wenig. „Wir haben zu ängstlich gespielt“, so Dincic. Das 6:2 durch Viktor Szilagyi (12.) konnte Ferndorf über Treffer durch Dennis Aust und den für Breuer eingewechselten Patrick Bettig nochmals zum 6:4 beantworten. Zehn Minuten später waren die Löwen aber bereits auf 12:6 enteilt, Caslav Dincic nahm die Auszeit.Der TuS spielte hektisch, verzettelte sich mit Anspielen an den Kreis und produzierte technische Fehler. Zur Notiz: Mit Lucas Schneider und Patrick Bettig für Lange und Breuer stand da allerdings auch die jüngste denkbarste Kombination auf dem Feld.

Aus der Halbzeit kehrten die Ferndorf mit Kabinenpredigt im Ohr und der erfahreneren Sieben als Startformation zurück aufs Feld. Die mehr als 100 TuS-Fans, die ihrer Mannschaft nachgereist waren, konnten noch einmal das Verkürzen durch Dennis Aust nach der Pause zum 14:10 bejubeln, danach wurde es allerdings deutlich. Insbesondere in Überzahlsituationen ließ sich Ferndorf die Butter vom Brot nehmen, spielte viel zu selten klare Torchancen heraus. Bis zum 25:12 (49.) ließen die Löwen so fast nichts mehr zu. Ferndorf war völlig aus dem Konzept gebracht, beim BHC durfte sich jeder Feldspieler in die Torschützenliste eintragen. Zwar stand beim Abpfiff ein um zwei Tore besseres Resultat als für den SC DHfK Leipzig zu Buche, zufrieden gingen die Ferndorfer aber nicht zu ihrem Bus.

„Wenn einer besser ist, muss man das akzeptieren, aber wir waren heute im Angriff sehr schlecht gespielt. Wir hätten uns nicht beschweren dürfen, wenn es 20 Tore Differenz geworden wären“, sagte Dincic. „Für uns gilt es jetzt, dieses Spiel so schnell wie möglich abzuhaken.“
Am Mittwoch wartet Ablenkung, wenn auch nicht die Hoffnung auf ein besseres Ergebnis für die Ferndorfer: Um 19 Uhr empfängt der TuS im DHB-Pokal dann die SG Flensburg/Handewitt an der „Stählerwiese“. Das weitaus wichtigere Spiel findet indes kommenden Samstag statt, wenn die durch die Niederlage wieder auf Platz 18 gerutschten Siegerländer bei Keller-Konkurrent SV Henstedt-Ulzburg (19.) antreten.

Statistik:
BHC: Stochl, Huhnstock - Gunnarsson (5/3), Szilagyi, Weiß (je 4), Hegemann, Vitek (je 3), Berggren, Nippes, Oelze, Wöss (je 2), Artmann, Hoße, Sabljic (je 1).
TuS: Rottschäfer, Hamers - Aust (6/1), Breuer (4/2), Barkow, Thomas (je 2), Bettig, Hilger, Lange, L. Schneider (je 1), Johnen, J. Schneider.