08.10.2012

Zehnte Opern- und Operettengala

Kreuztal. Maksi-Orchester, Chöre und Solisten unterhielten das Publikum in der ausverkauften Stadthalle bestens.

gmz - Beste, erwartungsfrohe Stimmung herrschte am späten Sonntagnachmittag in der bis auf den letzten Platz besetzten Stadthalle Kreuztal, als das Maksi-Akademieorchester seine Plätze auf der Bühne einnahm und das zehnte Opern- und Operetten-Galakonzert der Chorgemeinschaft 1851 Kreuztal mit der schmissigen Ouvertüre zu Bizets "Carmen" eröffnete. Die von großer Spielfreude gekennzeichneten Vorträge des Orchesters (beispielsweise auch das gelassen-verträumte "Intermezzo" von Mascagni), das zum zweiten Mal bei der Kreuztaler Gala auftrat, setzten sich fort in der einfühlsamen, im besten Sinne stützenden Begleitung bei den Vorträgen der Chöre und der Solisten.

Motto: "Das Beste aus zehn Jahren"
Zum zehnten Geburtstag hatte sich die Chorgemeinschaft, die in diesem Jahr wieder von Gastsängern (darunter drei Damen aus Wenden, die zum zehnten Mal mitsingen), dem Männerchor der Chorgemeinschaft St. Augustinus Dahlbruch und dem Kirchenchor St. Bartholomäus Meggen (Leitung: Harald Jüngst) verstärkt wurde, das Motto "Das Beste aus zehn Jahren" gesetzt. Es gab also nicht nur ein Wiederhören mit bekannten, beliebten und besonders goutierten Chorwerken, Duetten und Arien, sondern auch mit drei Solisten, die nach eigenem Bekunden "immer wieder gerne in Kreuztal sind", u. a. wegen der "wunderbaren Stimmung": Ausrine Stundyte (Sopran), die für die plötzlich erkrankte Anne Preuß einsprang, Konstantinos Stavridis (Tenor) und Frank Dolphin Wong (Bariton).

Ausrine Stundyte und Frank Dolphin Wong überzeugten komisch
Ausrine Stundyte und Frank Dolphin Wong stellten ihr enormes komisches Talent bei "Mia bella fiorentina" unter Beweis, einem Duett aus Suppés "Boccaccio", in dem der Held die sehr mit Staubwischen beschäftigte junge Dame erst einmal mit Nachdruck davon überzeugen muss, seinen Komplimenten überhaupt zuzuhören! Mit der richtigen Mischung aus sehnsuchtsvollem Schmelz, dunkler Vorahnung und verzweifelter Hoffnungslosigkeit interpretierte Konstantinos Stavridis beispielsweise die Parade-Arie aus "Carmen", "La fleur que tu m'avais jetée".

Ein plötzlich sehr menschlicher Rigoletto
Frank Dolphin Wong gab u. a. der Arie des Rigoletto, des buckligen Narren aus Verdis gleichnamiger Oper, anrührende Tiefe: In "Cortigiani" bittet er, dem es als Berater seines frauenaffinen Herzogs nichts ausmachte, Frauen und Familien ins Unglück zu stürzen, mitleiderregend um Gnade, als er erfährt, dass seine Tochter sich in den Fängen des Herzogs befindet. Wong ließ Rigolettos Erschrecken und Wut, als er seine Tochter beim Herzog erkennt, ergreifend von hilflosen Racheandrohungen über hoffnungslose Bitten zu inständigem, aber resigniertem Flehen sich steigern - ein plötzlich sehr menschlicher Rigoletto!

Maurizio Quaremba dirigierte erweiterte Chorgemeinschaft Kreuztal
Mit "Casta Diva" aus Bellinis "Norma" hat Ausrine Stundyte, begleitet vom Gemischten Chor, gekonnt ein Paradestück der Sopranarienliteratur gesungen, eine zusammen mit dem Chor, der um das Publikum herum aufgestellt war und es so als Teilnehmer der Szene einbezog, geradezu hymnisch beschworene Bitte um Frieden. Auch die beiden Chöre, der gut 60-köpfige Männer- und der gut 100-köpfige Gemischte Chor, die wie das gesamte Konzert unter der mitreißenden, große Bögen spannenden und kluge Akzente setzenden Leitung von Maurizio Quaremba standen, begeisterten das Publikum. Beispielsweise mit dem stimmungsvollen "Abendchor" aus "Das Nachtlager von Granada" (Männerchor) oder dem fast zu einem "frühen Rap" gesteigerten "Wein-Freude"-Wechselgesang in "Erhebet das Glas" ("Ernani"). Mit sehnsuchtsvollem Nachdruck stimmte der Gemischte Chor "Va, pensiero" aus "Nabucco" an, ausgelassen erklangen dann die "Wiener Walzerklänge". Diese heitere Ausgelassenheit war eigentlich nur noch durch die vom Publikum begeistert erklatschte, traditionelle Zugabe "Brindisi" zu steigern...!