24.01.2013

Innovation "made in Ferndorf"

Mit einem serienreifen Designerprodukt setzte sich der kleine Betrieb gegen die große Konkurrenz durch.

js . Die Konkurrenz war groß, zumindest, was ihre Namen angeht; Playmobil, Faber-Castell, Tupperware oder Koziol gehörten zu den Bewerbern um den deutschlandweit ausgelobten Innovationspreis von Pro-K, dem lndustrieverband Halbzeuge und Konsumprodukte aus Kunststoff. Gewonnen hat ihn jedoch ein kleines Familienunternehmen aus Ferndorf. Die Firma Siplast setzte sich gegen 24 Mitbewerber durch, wurde für ihr Klemmbrett „Clap two“ ausgezeichnet und darf dieses als „Produkt des Jahres 2013“ bewerben.

Das 1959 gegründete Unternehmen mit Sitz in der alten Fliegerhalle hatte sich erstmals um diesen Preis beworben. Große Chancen hatten sich die beiden geschaftsführenden Brüder Volker und Ingo Weihe eigentlich nicht ausgerechnet. Nicht, dass es an der Überzeugung von ihrem neuen Produkt mangeln würde; es waren schlichtweg die namhaften anderen Bewerber, die die Erwartungshaltung der Brüder Weihe im Zaum hielten, Umso größer war jetzt die Freude, als Pro-K—Vertreter Ralf Olsen am südlichen Fuß des Kindelsbergs die Auszeichnung des Verbands überreichte.

Bei „Clap two" handelt es sich laut Unternehmen um ein serienreifes Designerprodukt „made in Femdorf". Es sei „die intelligente Kombination aus Klemmbrett und Dokumentenmappe in einem ausdrucksstarken Design“, meinte dann auch die Expertenjury, die das Produkt aufs Siegertreppchen stellte. Entwickelt wurde das Klemmbrett gemeinsam mit der Nachwuchsdesignerin Adrienne Finzsch, einer Nachbarin von Firmenchef Volker Weihe. Die Studentin hatte im vergangenen Jahr bereits, den „James Dyson Award“ für ihr Hilfsgut-Abwurfsystern erhalten (die SZ berichtete).

Das Neue an „Clap two“ ist neben der Doppelfunktion aus Klemmbrett und Mappe vor allem, dass es im wahrsten Sinne des Wortes aus einem Guss ist. Es besteht - anders als herkömmliche Klemmbretter - aus einem einzigen Kunststoffstück und benötigt dank besonderer Verformung keine Feder. „So gibt es auch keine Abdrücke auf dem Papier", erklärte Volker Weihe. Ein wichtiger Aspekt sei zudem, dass das Produkt zu 100 Prozent recycelbar sei.

Die bereits jetzt vorhandene Nachfrage nach ihrem Klemmbrett stimmt die Firma Siplast optimistisch. Ende Januar möchte sie es auf der Fachmesse Paperworld in Frankfurt präsentieren, kurze Zeit später wird Pro-K „Clap two“ auf der „Arnbiente“-Messe vorstellen. Volker und Ingo Weihe, die den 35-Mann-Betrieb in dritter Familiengeneration führen, sind gespannt wie ihr Serienprodukt ankommt. Solche Serien gehören immerhin nicht gerade zum Alltag des Unternehmens: Siplast hat sich in erster Linie auf die Produktion von passgenauen Werbemitteln spezialisiert. Damit erreicht die Firma im Grünen Kunden in ganz Deutschland und darüber hinaus. lngo Weihe: „Wir liefern europaweit aus.“ Dennoch ist es vor allem die relative Nähe zu den Auftraggebern, mit der sich die Ferndorfer besonders gegen die asiatische Konkurrenz behaupten.