07.01.2013

Südumgehung lässt auf sich warten

Südumgehung lässt auf sich warten

Gespräch über Pläne: Regierungspräsident Bollermann, MdB Brase, Bürgermeister Kiß, Völkel und Hasenstab

Kreuztal. Still ist es geworden um die Südumgehung Kreuztal. Für die seit 20 Jahren geplante Entlastungsstraße waren nach Offenlegung der Planfeststellungsunterlagen im Jahr 2010 über 400 fundierte Einwendungen eingereicht und mehrere tausend gegnerische Unterschriften vorgelegt worden.

Dazu kamen neue Erkenntnisse in Sachen Artenschutz, die dringend untersucht werden mussten. Die Folge: Die Planfeststellungsbehörde, in diesem Fall die Bezirksregierung Arnsberg, veranlasste eine Überarbeitung der vorhandenen Gutachten. Unter anderem musste im Planungskorridor zwischen dem Mattenbachtal in Buschhütten und dem Ferndorftal (zwischen Ferndorf und Kredenbach) zusätzlich nach eventuellen Wildkatzenvorkommen geforscht werden, wie sie im Raum Lützel/Erndtebrück nachgewiesen sind. Allerdings ist im Laufe dieses Jahres damit zu rechnen, dass das Vorhaben entscheidende Hürden nimmt. Denn unterdessen ist die Expertise für den Artenschutz mitsamt landschaftspflegerischem Begleitplan fertiggestellt. Die beauftragten Fachbüros haben eine ganze Vegetationsperiode zwischen Herbst 2011 und Winterbeginn 2012 genutzt, um das betroffene Gebiet engmaschig zu untersuchen.

Planfeststellung wohl erst 2014
Der Landesbetrieb Straßen NRW mit seiner nach Dreis-Tiefenbach umgezogenen Niederlassung wartet laut Projektleiter Klaus Frettlöh nun auf die Abschlussberichte, mit denen Ende dieses Monats gerechnet wird: „Es dauerte eben seine Zeit, da jede Art ihren eigenen Lebensrhythmus hat“, sagt Frettlöh. Aktualisiert werden derzeit noch die Gutachten über die Luftschadstoffe, über die lärmtechnische Entwicklung und die Verkehrsprognosen, wobei Frettlöh allerdings keine wesentlichen Abweichungen von den schon vorhandenen Erkenntnissen auf die Behörde zukommen sieht.

Nächster Schritt des mit der Planung beauftragten Landesbetriebs ist die arbeitsintensive Beantwortung aller individuell vorgetragenen Einwendungen, die wiederum vom Landesbetrieb vorgenommen wird. Das heißt: Jeder Einwender bekommt eine persönliche Stellungnahme, die seine Bedenken betrifft. Wenn dies geschehen ist, wird es – vielleicht noch im ersten Halbjahr 2013 – einen Erörterungstermin mit allen Beteiligten an dem Planverfahren geben, wo versucht wird, das Einvernehmen zwischen Behörden und Straßenbauskeptikern beziehungsweise -gegnern herzustellen. So jedenfalls lauten die unverbindlichen Planungen im Landesbetrieb.

Der Planfeststellungsbeschluss selbst könnte – vorsichtig geschätzt – nach einem weiteren Dreivierteljahr ergehen, wie Klaus Frettlöh mutmaßt. Wenn es im Erörterungstermin nicht im direkten Dialog gelingen sollte, sich mit den Bedenkenträgern zu vergleichen, drohen die im Vorfeld schon angekündigten Klagen – durch Einzelpersonen und auch durch die Waldgenossenschaften, denen große Teile der überplanten Flächen gehören. Wie lange es dann dauern wird, bis gültiges Planungsrecht besteht, hängt davon ab, wie zügig die Gerichte arbeiten.

Tunnel wäre zu teuer
30 Millionen Euro waren die zuletzt angenommenen Kosten für das nur 2,5 Kilometer lange Stück dreispuriger Umgehungsstraße, zu der die noch von der Anschlussstelle der HTS in Buschhütten herzustellende Verbindung mit einer Länge von 600 Metern gerechnet werden muss. Nach jahrelanger Planung waren die Vorbereitungen zwischendurch ins Stocken geraten, nachdem die Stadt Kreuztal sich per Ratsbeschluss für eine Tunnellösung ausgesprochen hatte. Letztlich überzeugte die Straßenplanungsbehörde die Kommune aber, dass diese Lösung zu teuer würde. Gegner der Südumgehung halten allerdings immer noch einen Tunnel durch den Mühlenkopf für die umweltverträglichste Lösung.