19.10.2014

3. Handball-Liga: Ferndorf stürzt nächsten Spitzenreiter

Krefeld. Erst Hagen, jetzt Krefeld! Der TuS Ferndorf mag es offenbar, Spitzenreiter vom Thron zu stoßen. Nach dem 30:27-Auswärtssieg beim bisherigen Tabellenführer sind die Kreuztaler ihrerseits auf den zweiten Platz vorgerückt.

Eines vorweg: So ganz ohne Auszeit kommt Ferndorfs Trainer Erik Wudtke wohl doch nicht durch die Saison. Nachdem der Ferndorfer Trainer gegen Hagen zuletzt komplett auf die Grünen Karten verzichtet hatte, brauchte er beim Spitzenspiel in Krefeld am Samstag Abend alle drei, eine davon 13 Sekunden vor Ende. Mit dem Hintergrund, dass es in der voll besetzten Halle Tumulte hinter der TuS-Bank gegeben hatte und Wudtke seine Spieler nochmals runter bringen wollte.

Heider Thomas mit Tape dabei
So ließ sein Team die letzten Sekunden auch verstreichen, ohne den Abschluss zu suchen, gab den Ball ab, schüttelte dem Gegner die Hände – und begann erst dann, sich so richtig zu freuen, als die gut 100 mitgereisten Fans mit einem „Humba“ die Party starteten. Immerhin hatte ihr TuS grade den nächsten Tabellenführer der 3. Liga West mit 30:27 (15:12) geschlagen – über weite Strecken erfreulich souverän und routiniert. „Wir hatten unterm Strich die bessere Spielanlage“, bilanzierte Wudtke. Ärger hatten dem Coach einige überhastete Abschlüsse seiner Jungs im ersten Durchgang gemacht, die sich damit selbst um die Möglichkeit einer klareren Führung brachten.

Im „normalen“ Spiel sechs gegen sechs wirkte der TuS nämlich überlegen; in der Abwehr biss Heider Thomas, der sich gegen Hagen einen Finger ausgekugelt hatte, mit Tapeverband auf die Zähne und organisierte gewohnt sicher das Deckungszentrum. Der TuS war blendend vorbereitet, Wudtke hatte fünf Spiele der HSG (!) analysiert. Sein Team legte auf 2:0 und 3:1 vor, konterte das 5:5 der Gastgeber postwendend zum 8:5 (14.) und behielt den Drei-Tore-Vorsprung bis zum Pausenpfiff bei.

Große Räume
Im zweiten Durchgang sah es bis zum 22:15 (42.) dann nach einer klaren Angelegenheit aus, ehe sich der TuS selbst das Leben schwer machte. In der Deckung öffneten die Ferndorfer zu große Räume, die Krefeld unter Regie von Mittelmann Tim Gentges für sich zu nutzen wusste, druckvoller spielte und auf seine Chance drängte. Die HSG kam heran, verkürzte binnen drei Minuten auf 19:22. Nach der logischen Auszeit durch Wudtke stabilisierte sich der TuS aber wieder, überstand mehrere Unterzahlsituationen und stand spätestens beim 30:26 durch Bennet Johnen eine Minute vor Schluss als Sieger fest. Für die Siegerländer stehen jetzt erst einmal zwei spielfreie Wochen bevor: Das nächste Spitzenspiel gegen Zweibrücken wird verlegt.