13.05.2014

Bergbau, Natur und Kultur

Aktionen zum Regionaleprojekt „Eisenstraße" kamen an

jea Ferndorf. Auch wiederkehrende Regenschauer konnten die Teilnehmer an der Projektwanderung „Zitzenbachtal: Bergbau, Natur und Kultur" zum Regiona­leprojekt „Eisenstraße Südwestfalen" in der Regie von Projektleiterin Katrin Stein nicht schrecken. Unterstützt wird auch dieses Projekt u. a. von der Stadt Kreuztal, wie Michael Häusig von der Stabstelle Wirtschaftsförderung und Tourismus zu Beginn der dreistündigen Wanderung am Parkplatz Freibad Zitzenbach erläuterte. Gehört die Stadt Kreuztal doch zu den ins­gesamt 16 beteiligten Kommunen, die seit 2010 beim Regionale-Projekt zusammen­arbeiten, einer touristischen Erlebnisroute vom nördlichen Kreis Altenkirchen bis nach Ennepetal bzw. Iserlohn mit Infor­mationen zu Orten mit industrieller Be­deutung, zu herausragenden Persönlich­keiten der Industriegeschichte, zu Sagen und Geschichten. Mitgetragen wird dieses Projekt auch vom Heimatmuseum Fern­dorf und dem Ferndorf er Verein zur Pflege der Dorfgemeinschaft Ferndorf.

Unter der fachkundigen Führung von Katrin Stein erfuhren die Exkursionsteil­nehmer, dass das Zitzenbachtal eines der ältesten besiedelten Täler im Siegerland ist. Hier wurden in den 1960er-Jahren Re­likte aus der Jungsteinzeit, Keltenzeit und Karolinger Zeit gefunden, die jetzt im Ferndorfer Heimatmuseum zu sehen sind. Eisen, Blei, Kupfer, Zink und ein wenig Silber hätten die Altvorderen hier zutage gefördert.  Vorbei ging es an vegetationsarmen Halden, mittelalterlichen Schlackenstei­nen, fast verfallenen Stolleneingängen. Am Wegesrand und in einem sumpfigen Talbereich des Zitzenbaches, dem sog. Schieferseifen, wies Katrin Stein immer wieder auf viele und seltene Erzpflanzen hin, die auf den giftigen Böden auf den al­ten Haldenflächen wachsen.

Hinauf ging es vorbei an vorchristlichen und mittelalterlichen Verhüttungsplätzen bis hin zum „Hamburger", einer großflä­chigen Halde, an der um 1900 ein Poch­werk zum Zerkleinern der Erze betrieben wurde. Es handelt sich um ein Natur­schutzgebiet, wächst hier doch unter ande­rem die Strandgrasnelke, die ansonsten nur an der Küste zu finden ist. Kulturge­schichtlich erwähnenswert seien auch die zahlreichen Waldhütten, immerhin rund 40 an der Zahl, die seit dem Ende des 19. Jahrhunderts errichtet wurden, das Natur­freibad und eine einstige Bienenzucht­stelle.

Bereits ein paar Tage zuvor hatte der Allenbacher Horst Gräfe einen bebilderten Vortrag zum Thema „Die Kreuztaler Hütte" im Heimatmuseum Ferndorf gehal­ten. Darin erinnerte Gräfe an die einstige Hütte südlich des Kreuztaler Bahnhofs mit ihren drei großen Hochöfen, acht Winder­hitzern, einem imposanten Maschinen­haus und'einem Wasserturm. Ein bedeu­tendes Stück Siegerländer Montanindus­trie mit einem der ersten Hüttenwerke, das mit Koks aus Steinkohle in seinen Hoch­öfen Siegerländer Eisenstein zu Roheisen verhüttete. Bereits 1867 wurde der erste Hochofen und 1870 der zweite Hochofen angeblasen. Leider erinnere nichts mehr an diesen al­ten und seinerzeit bedeutenden Industrie­standort, an dem heute die Firmen Fran-ke-Blefa, die Siegener Verzinkerei und an­dere Firmen produzieren. Zudem führte Dr. Günter Schmidt fachkundig durch die neue Mineralienausstellung.

Am 18. Mai reihen sich ab 13.30 Uhr der SGV-Abteilung Krombach unter der Lei­tung von Uwe Kuhn mit einer Wanderung durch den Krombacher Schlag und am 21. Mai ab 17 Uhr der Heimatverein Littfeld-Burgholdinghausen mit Kooperations­partnern mit einer bergbaugeschichtli­chen und naturkundlichen Führung ab dem Modellflugplatz Littfeld in die weitere Programmfolge, die bis in den Dezember reicht, ein. Weitere Infos gibt es online un­ter www.kreuztal.de und offline beim Fachamt Tourismus.