Aktionen zum Regionaleprojekt „Eisenstraße" kamen an
jea Ferndorf. Auch wiederkehrende Regenschauer konnten die Teilnehmer an der Projektwanderung „Zitzenbachtal: Bergbau, Natur und Kultur" zum Regionaleprojekt „Eisenstraße Südwestfalen" in der Regie von Projektleiterin Katrin Stein nicht schrecken. Unterstützt wird auch dieses Projekt u. a. von der Stadt Kreuztal, wie Michael Häusig von der Stabstelle Wirtschaftsförderung und Tourismus zu Beginn der dreistündigen Wanderung am Parkplatz Freibad Zitzenbach erläuterte. Gehört die Stadt Kreuztal doch zu den insgesamt 16 beteiligten Kommunen, die seit 2010 beim Regionale-Projekt zusammenarbeiten, einer touristischen Erlebnisroute vom nördlichen Kreis Altenkirchen bis nach Ennepetal bzw. Iserlohn mit Informationen zu Orten mit industrieller Bedeutung, zu herausragenden Persönlichkeiten der Industriegeschichte, zu Sagen und Geschichten. Mitgetragen wird dieses Projekt auch vom Heimatmuseum Ferndorf und dem Ferndorf er Verein zur Pflege der Dorfgemeinschaft Ferndorf.
Unter der fachkundigen Führung von Katrin Stein erfuhren die Exkursionsteilnehmer, dass das Zitzenbachtal eines der ältesten besiedelten Täler im Siegerland ist. Hier wurden in den 1960er-Jahren Relikte aus der Jungsteinzeit, Keltenzeit und Karolinger Zeit gefunden, die jetzt im Ferndorfer Heimatmuseum zu sehen sind. Eisen, Blei, Kupfer, Zink und ein wenig Silber hätten die Altvorderen hier zutage gefördert. Vorbei ging es an vegetationsarmen Halden, mittelalterlichen Schlackensteinen, fast verfallenen Stolleneingängen. Am Wegesrand und in einem sumpfigen Talbereich des Zitzenbaches, dem sog. Schieferseifen, wies Katrin Stein immer wieder auf viele und seltene Erzpflanzen hin, die auf den giftigen Böden auf den alten Haldenflächen wachsen.
Hinauf ging es vorbei an vorchristlichen und mittelalterlichen Verhüttungsplätzen bis hin zum „Hamburger", einer großflächigen Halde, an der um 1900 ein Pochwerk zum Zerkleinern der Erze betrieben wurde. Es handelt sich um ein Naturschutzgebiet, wächst hier doch unter anderem die Strandgrasnelke, die ansonsten nur an der Küste zu finden ist. Kulturgeschichtlich erwähnenswert seien auch die zahlreichen Waldhütten, immerhin rund 40 an der Zahl, die seit dem Ende des 19. Jahrhunderts errichtet wurden, das Naturfreibad und eine einstige Bienenzuchtstelle.
Bereits ein paar Tage zuvor hatte der Allenbacher Horst Gräfe einen bebilderten Vortrag zum Thema „Die Kreuztaler Hütte" im Heimatmuseum Ferndorf gehalten. Darin erinnerte Gräfe an die einstige Hütte südlich des Kreuztaler Bahnhofs mit ihren drei großen Hochöfen, acht Winderhitzern, einem imposanten Maschinenhaus und'einem Wasserturm. Ein bedeutendes Stück Siegerländer Montanindustrie mit einem der ersten Hüttenwerke, das mit Koks aus Steinkohle in seinen Hochöfen Siegerländer Eisenstein zu Roheisen verhüttete. Bereits 1867 wurde der erste Hochofen und 1870 der zweite Hochofen angeblasen. Leider erinnere nichts mehr an diesen alten und seinerzeit bedeutenden Industriestandort, an dem heute die Firmen Fran-ke-Blefa, die Siegener Verzinkerei und andere Firmen produzieren. Zudem führte Dr. Günter Schmidt fachkundig durch die neue Mineralienausstellung.
Am 18. Mai reihen sich ab 13.30 Uhr der SGV-Abteilung Krombach unter der Leitung von Uwe Kuhn mit einer Wanderung durch den Krombacher Schlag und am 21. Mai ab 17 Uhr der Heimatverein Littfeld-Burgholdinghausen mit Kooperationspartnern mit einer bergbaugeschichtlichen und naturkundlichen Führung ab dem Modellflugplatz Littfeld in die weitere Programmfolge, die bis in den Dezember reicht, ein. Weitere Infos gibt es online unter www.kreuztal.de und offline beim Fachamt Tourismus.