10.07.2014

Straßen: Erörterungstermin für Südumgehung in Sicht

Buschhütten/Ferndorf. Der Landesbetrieb Straßen NRW hat die gegen die aktualisierten Umwelt- und Artenschutzgutachten für die Kreuztaler Südumgehung erhobenen Einwände abgearbeitet und an die Bezirksregierung weitergeleitet. Der zuständige Projektleiter Klaus Frettlöh schätzt, dass nach über 400 vorgebrachten Gegenmeinungen aus der ersten Phase des Planfeststellungsverfahrens in dem so genannten „Deckblattverfahren“ noch einmal rund 40 Betroffene und Behörden von ihrem Recht Gebrauch gemacht haben, sich gegen die Straßenbaumaßnahme auszusprechen beziehungsweise Verbesserungsvorschläge zu unterbreiten.

Baurecht vielleicht Ende 2015
Wenn die Planungsbehörde in Arnsberg auch diese Eingaben berücksichtigt hat, ließe sich der Erörterungstermin endlich anberaumen. Frettlöh rechnet optimistisch damit, dass dies im nächsten Halbjahr geschehen könnte. Dort kommen Planer, Träger öffentlicher Belange wie die Naturschutzverbände und auch Gegner zu Wort. Sind letzte Bedenken ausgeräumt, ist der Planfeststellungsbeschluss schon greifbar, könnte aber noch ein weiteres Jahr – bis Ende 2015 – auf sich warten lassen. Und danach haben die Kritiker der Südumgehung immer noch Gelegenheit, beim Oberverwaltungsgericht zu klagen.

Die unendliche Geschichte der teils umstrittenen, teils heiß herbeigesehnten Entlastungsstrecke, die die westöstlichen Verkehrsströme von der Hüttentalstraße in Buschhütten durch das Mattenbachtal ins Tal zwischen Ferndorf und Kredenbach – und umgekehrt – leiten soll, ist noch nicht zu Ende geschrieben – trotz der absehbaren Fortschritte. 40 Hektar Flächenverbrauch und der Bau von sieben Brücken für eine zweieinhalb Kilometer lange drei- bis vierspurige Straße sowie erhebliche Eingriffe in Natur und Landschaft stehen gegen die Erwartung der Menschen in Kreuztal und Ferndorf, vor den Auswirkungen eines stetig zunehmenden Straßenverkehrs geschützt zu werden.

Ein wichtiges Argument gegen die Südumgehung ist nicht zuletzt die Befürchtung, dass damit der Einstieg in eine ins östliche Kreisgebiet weiterführende Fernstraße erfolgt. Die Befürworter indes sprechen von einer Ortsumgehungskette, die mit Bau der Südumgehung beginnt und in Richtung Wittgenstein von weiteren Ausweichrouten ergänzt wird. Auch über die Frage „Tunnel oder nicht“ gab es Jahre lang Differenzen zwischen den Kreuztaler Ratsfraktionen, denen ein Mitspracherecht zusteht. Die abschließende Beurteilung, ob der Tunnel kommt, ist allerdings dem Bund vorbehalten. Und erst wenn wirklich Baurecht besteht, wird die Finanzierung ein Thema werden.

Tunnellösung ist 20 Millionen Euro teurer
In Bearbeitung ist wieder die Tunnellösung, die von der Landesregierung ins Gespräch gebracht wurde und als zweite Variante untersucht wird. Sie würde die zuletzt mit 37 Millionen Euro ermittelten Baukosten für die Südumgehung 20 Millionen Euro teurer machen. Rund 400 Meter lang wäre dieser Streckenabschnitt – teils als bergmännisch gegrabener Stollen, teils als Geländeeinschnitt.